News / Redaktion / Mittwoch 07.09.2016

Von Arbeitern, Friedhofsfußbällen und roten Nationalspielern

Am Samstag ist der GAK 1902 im Köflacher Werner-Skrabitz-Stadion zu Gast, der weststeirische Traditionsverein hatte aber schon einige Heimstätten - und spätere rote Ikonen.

Bereits 1936 gründeten zwei Gasthausbesitzer und ein Schuhfabrikant mithilfe von Köflacher Jugendlichen einen Fußballverein in dem damals knapp 9.000 Einwohnern fassenden Ort. Der erste Sportplatz wurde auf dem Areal eines ehemaligen Bergbaugeländes errichtet - folgerichtig wurde Arbeiter-Sport-Klub als Name für den Verein ausgewählt. Bis heute sollte der Klub aber noch einige Male seine sportliche Heimstätte wechseln, das erste Mal in den 50er-Jahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Verein und so errichtete man auch eine neue Sportstätte in Köflach, unmittelbar neben dem Friedhof gelegen. Schnell wurde das Areal als „Friedhofsplatz“ bekannt und gefürchtet, immer wieder landeten Bälle zwischen den Gräbern, ob verlorene Seelen von verängstigten Gegnern auch dort landeten, ist nicht überliefert. Jedenfalls wurden genug Gegner dort geschlagen, um 1965 erstmals in die Regionalliga, damals zweithöchste Spielklasse in Österreich, aufzusteigen.

Dort konnte man sich zwei Jahre halten, pendelte danach zwischen Landesliga und Unterliga und bekam 1985 ein neues Fußballstadion direkt neben dem damaligen Hallenbad. Heute steht dort die „Therme Nova“ und so musste sich der ASK bald wieder eine neue Heimstätte suchen. Im Stadion des ehemaligen WSV Rosental, der inzwischen mit dem heutigen FC Lankowitz fusioniert war, fand man Abhilfe und trug fortan seine Heimspiele im einstigen Stadion des Lokalrivalen aus. 2003 wurde der Sportplatz saniert und in Werner-Skrabitz-Stadion umbenannt, zu dieser Zeit spielte der ASK Köflach auch nach vielen Jahren wieder in der Regionalliga Mitte. Als der GAK im Sommer 2007 dort ankam, war der ASK wenige Wochen zuvor nach sechs Jahren aus der Liga abgestiegen.

Auf den diversen Köflacher Plätzen erlernten über die Jahre auch spätere österreichische Nationalspieler das Kicken, die auch das rote Dress des GAK überstreifen sollten. Anton Maier (1954-1962, 181 Erstligaspiele), Gunther Iberer (1961-1965, 23 Erstligaspiele), Gernot Krinner (1988-1990, 50 Erstligaspiele) oder auch Dauerbrenner Erich Marko (1974-1987), der mit 278 Erstligaspielen auf Rang 8 der Athletiker mit den meisten Erstligaeinsätzen liegt. Und auch Rene Aufhauser fand über Köflach, Voitsberg und Salzburg den Weg nach Graz, wo er von 2001 bis 2005 119-mal in der Bundesliga spielte, mit dem GAK Meister wurde und bis 2008 auf 58 Nationalteameinsätze kam.

Von solchen Höhen und Zahlen wird man am Samstag, zumindest am Platz, weit entfernt sein, womit wir uns nun eher dem Sportlichen widmen möchten. Und auch der jüngeren Vergangenheit. Jene vom GAK dürfte jedem Besucher dieser Homepage bekannt sein, an Turbulenzen ist diese in solch kurzer Zeitspanne wohl nicht zu überbieten, aber auch der ASK Köflach erlebte zuletzt durchwachsene Jahre. Während der GAK um die Rückkehr in den Profifußball kämpfte, musste der ASK nach vier Jahren auch in der Landesliga den Gang nach unten antreten. Und in der ersten Oberligasaison konnte man erneut nicht die Klasse halten, war innerhalb von fünf Jahren von der dritten in die sechste Spielklasse durchgereicht worden. In der Unterliga West wurden die Köflacher zwei Mal hintereinander Vizemeister, eine Relegation gab es damals noch nicht - also das umgekehrte Schicksal des GAK, der ein paar Jahre zuvor den letzten RL-Meistertitel ohne Aufstiegsrelegation verpasste.

2015 klappte es dann, die Köflacher stiegen wieder in die Oberliga auf. Und dabei schnitten sie nicht viel schlechter als der GAK 1902 ab, holten mit 66 Punkten nur drei weniger als die Rotjacken in der darauffolgenden Saison in der Unterliga Mitte. In der Vorsaison lief das erste OLM-Jahr deutlich besser, Köflach wurde Vierter, einige zählten die Weststeirer zu den Aufstiegsfavoriten dieser Saison. Der Start war aber durchwachsen, nach klaren Niederlagen folgte gegen Strass der erste Sieg, in Gratkorn spielte man wie der GAK 1:1. Die Roten werden jedenfalls hart arbeiten müssen, um beim ASK einen Dreier zu holen, hoffentlich werden wir nicht baden gehen. Der gefürchtete Friedhof dürfte zumindest weit genug entfernt vom jetzigen Stadion sein, sonst machen wir das freudig erwartete Gastspiel eben zum Albtraum für die Köflacher.

Karten für das Spiel gibt es im Vorverkauf bei der Trafik Brunner in Eggenberg und an der Stadionkassa in Köflach um 10 Euro. Weitere Infos rund um den Spieltag hat uns der ASK Köflach dankenswerterweise zur Verfügung gestellt:

 

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ASK Köflach - GAK 1902, Oberliga Mitte/West, 5. Runde, Samstag, 10. September, 17 Uhr, Werner-Skrabitz-Stadion Köflach

Übrigens: Ab morgen, Donnerstag, sind bereits Stehplatz-Tickets für das nächste Heimspiel gegen Feldkirchen (17.9., 18:30 Uhr) beim Red Corner und der Goldenen Pastete erhältlich. Sitzplatzkarten gibt es nur an der Tageskassa vorm Spiel.

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902