GAK 1902 Aktuelles
News / Claudia Wasserbauer / Freitag 19.08.2016

Franz Almer im Interview

Kurz vor dem Meisterschaftsstart unserer KM II am kommenden Samstag, 20.08., 16 Uhr, gegen ESK Graz, hat die Sportredaktion Franz Almer getroffen und zur bevorstehenden Saison 2016/17 befragt.

Bevor wir zum sportlichen Teil des Interviews kommen, würden viele GAK-Fans gerne wissen, was Du nach Beendigung Deiner Profikarriere (2005) und Deiner Rückkehr zum GAK als Trainer der KM II (2015), beruflich wie auch privat gemacht hast.
Ich bin zuerst für ca. 1 ½ Jahre zur Akademie des GAK gewechselt, war anschließend im Profistab unter Lars Söndergaard und Klaus Schmidt Tormanntrainer und durfte mit Sašo Fornezzi und Andi Schranz trainieren. Leider ging es dann aus den bekannten Gründen in der Regionalliga nicht mehr weiter und hatte das Glück bei Red Bull Salzburg zwei Jahre in der Akademie arbeiten zu dürfen. Anschließend ging ich dann mit Josef Hickersberger und Klaus Schmidt für ein halbes Jahr nach Bahrain. In diesem halben Jahr konnte ich Auslandserfahrung sammeln, was für mich sehr wichtig war. Danach arbeitete ich als Trainer beim obersteirischen Verein Mürzhofen in der Oberliga.

Da mir klar war im Profifußball nicht ewig arbeiten zu können, habe ich parallel dazu Kurse besucht, um später einmal als Kinderbetreuer arbeiten zu können. Neben meiner Tätigkeit als Trainer der KM II des GAK arbeite ich seit zwei Jahren an der „Neuen Mittelschule I" in Leibnitz als Nachmittagsbetreuer.

Der GAK startete 2015 mit der KM II. Wie ist Dein Engagement zustande gekommen?
Bei der Geburtstagsfeier von Heinz Karner wurde ich informiert, dass der GAK eine zweite Mannschaft ins Leben rufen möchte. Man hat mich gefragt, ob ich Interesse hätte, diese junge Mannschaft zu trainieren. Für mich war sofort klar, dass ich die Aufgabe übernehmen möchte. Es passt für mich auch zeitlich perfekt zu meinem Beruf. Wir waren uns sofort einig und werden sehen, wohin der Weg führt.

Der Meistertitel und somit der Aufstieg in die Gebietsliga kam für Dich überraschend?
Ja und nein. Zu Beginn war ich skeptisch, da das vorrangige Ziel war, die jungen Spieler weiter zu entwickeln und an die Kampfmannschaft heranzuführen. Wichtig war es, einfach im Herbst Punkte zu sammeln. Ich und die Spieler selbst haben aber rasch bemerkt, was möglich ist und konnten uns von Spiel zu Spiel steigern. Im Frühjahr hatten wir dann einen wirklich guten Lauf. Irgendwie bekam das eine Eigendynamik. Schlussendlich wollten wir unbedingt den Meistertitel, was uns gelungen ist.

Wie geht es Dir vor, während und nach einem Spiel?
Als Trainer lebe ich mit der Mannschaft klarerweise mit. Ich bin ein emotionaler Typ - vielleicht manchmal auch etwas zu emotional und versuche von außen so gut es geht Einfluss zu nehmen.

Grundsätzlich machen das meine Jungs ganz toll, wenn auch die ganz jungen Spieler hin und wieder Fehler machen. Das muss man eben zur Kenntnis nehmen, wobei es in erster Linie um die Weiterentwicklung der Spieler geht. Nebenbei bemerkt schlafe ich sehr gut.

Sind Deine Spieler mit Dir zufrieden?
Das weiß ich nicht (schmunzelt). Das muss man die Spieler fragen. Ich weiß, dass ich nicht einfach bin, verlange sehr viel und hoffe, dass ich gerecht bin. Auf Disziplin lege ich sehr viel wert und wer damit nicht zurechtkommt, muss anderweitig versuchen, sich sportlich weiter zu entwickeln. Von meiner Linie weiche ich nicht ab.

Es haben einige Spieler die Mannschaft verlassen. Welche sind dazugekommen?
Wir haben sieben Spieler abgegeben, um sie bei einem höherklassigen Klub unterzubringen, was uns auch gelungen ist. Wir sind der Meinung, dass sich diese Spieler so sportlich besser weiter entwickeln können. Wir sind auch davon überzeugt, dass es für diese Spieler die bessere Lösung ist, als in der Gebietsliga zu spielen.

Es wurden fünf Spieler von der U17 übernommen, die natürlich Zeit brauchen. Der eine oder andere wird bereits im Herbst in der Mannschaft spielen. Die anderen müssen noch etwas Geduld haben, da die Qualität meiner Mannschaft doch recht hoch ist. Außerdem bekomme ich von Gernot Plassnegger den einen oder anderen Spieler aus der KM I, sodass es immer ein Gerangel um die begehrten elf Plätze geben wird.

Wie hoch beläuft sich der Altersdurchschnitt?
Wir haben einen Durchschnitt von 17,5 Jahren. Wir haben zwei Routiniers. Der eine ist Maxi Puchmüller, der 19 Jahre alt ist und Ramazin Shakarishvili mit 23 Jahren. Die anderen sind alle zwischen 16 und 18 Jahre. Wir haben genug Potenzial und bin sicher, dass der eine oder andere in der Kampfmannschaft einmal Oberligaluft schnuppern wird.

Warst Du mit der Vorbereitung für die neue Saison zufrieden?
Zu Beginn war ich nicht zufrieden. In den letzten Wochen hat sich die Mannschaft aber sehr gesteigert, wobei man die Ergebnisse der Testspiele immer differenziert sehen muss und für mich nicht so wichtig sind. Die Gebietsliga ist auch in dieser Saison wieder sehr interessant. Auf jeden Fall wird das eine große Herausforderung für unsere Jungs.

Wo soll die Reise hingehen?
Das ist sehr schwer einzuschätzen. Ich habe einige Vorbereitungsspiele unserer Gegner gesehen. Ich glaube, dass keiner so im Vorbeigehen zu schlagen sein wird. Weder jene, die im oberen Tabellendrittel mitspielen, noch die, die um den Abstieg spielen werden. Wenn wir eine Platzierung zwischen dem sechsten und neunten Tabellenplatz erreichen könnten, wäre das in Ordnung. Wir werden sehen, wie es im Herbst läuft und wie viele Punkte wir sammeln. Mit dem Abstieg möchte ich nichts zu tun haben.

Wie siehst Du die Kooperation mit den GAK JUNIORS?
Wir versuchen natürlich mit den Trainern der U15 und U17 immer in Kontakt zu sein, um uns ob der Qualität der Spieler zu informieren. Wir tauschen auch Spieler für Meisterschaftsspiele während der Saison untereinander aus. Das funktioniert tadellos. Jeder macht einen guten Job. Wir verstehen uns auch auf zwischenmenschlicher Ebene sehr gut.

Was fehlt noch, um einen so ehrgeizig und akribisch arbeitenden Franz Almer zufriedenzustellen?
Auf diese Frage bin ich nicht vorbereitet (lacht). Wir arbeiten in einem limitierten Bereich. Ich habe einen sehr guten Co- und Tormanntrainer, die einen tollen Job machen. Ich habe sehr gute und interessante Spieler. Mir ist durchaus bewusst, dass wir finanziell nicht die großen Sprünge machen können. Wir dürfen auch überhaupt nicht jammern, wenn wir uns die Infrastruktur mit den sehr guten Plätzen des Trainingszentrums vor Augen führen, und müssen die Kirche im Dorf lassen. Im Grunde bin ich rundum zufrieden.

Was mir persönlich vielleicht fehlt, dass ich mir für unsere Auswärtsspiele auch ein Mannschaftsbus wünschen würde. Wenn die Fahrten zu den Auswärtsspielen auch nicht sehr weit sind, ist es doch sehr mühsam, diese zu organisieren. Dank der Eltern unserer Spieler, die das mit ihren privaten Pkws bewerkstelligen, ist das aber möglich.

Könntest Du Dir auch vorstellen, wenn Gernot Plassnegger irgendwann einmal nicht mehr GAK-Trainer sein sollte, die Kampfmannschaft zu trainieren?
Nein überhaupt nicht, auch wenn der Gernot von heute auf morgen sagen würde, ich höre auf. Hinter einem sehr guten Freund nachzuarbeiten möchte ich nicht, das habe ich ihm auch schon einmal gesagt. Das Einzige was für mich in Frage kommen würde wäre, als Interimstrainer für ein paar Spiele auszuhelfen, bis ein neuer Trainer gefunden wird. Abgesehen davon macht Gernot einen tollen Job. Daher glaube ich nicht, dass das in absehbarer Zeit überhaupt Thema sein wird. Es macht mir sehr, sehr viel Spaß mit meiner jungen Mannschaft zu arbeiten. Es würde mir auch die Zeit fehlen, so eine Aufgabe zu übernehmen.

Möchtest Du den GAK-Fans noch etwas ausrichten?
Ich hoffe wir haben eine erfolgreiche Saison und wünsche mir, dass wir wieder ganz vorne mit dabei sind. Ich persönlich bin überzeugt davon. Wenn ihr zahlreich zu den Spielen kommt und unsere Jungs unterstützt, wird das auch gelingen.

Manche Vereine würden mit der Zunge schnalzen, solche Fans zu haben. Die Atmosphäre die ihr erzeugt ist schon etwas ganz Besonderes. Der GAK kann stolz auf Euch sein. Ich hoffe aber auch, dass alles im Rahmen bleibt, denn es werden auch Zeiten kommen, wo es nicht so läuft.

Danke für das Interview. Wir wünschen Dir viel Erfolg.

Im Club 1902 findet übrigens heute Freitag (19.08.), von 17-19:02 Uhr, wieder ein Kartenvorverkauf für das erste Heimspiel GAK 1902 - SV Gralla und den Steirercup 4. Runde GAK 1902 - SU Rebenland statt. Saisonkarten können ebenso gekauft bzw. abgeholt werden.

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902