Der Grazer Athletiksport Klub hat im Lauf seiner Geschichte vier verschiedene politische Systeme und zwei Weltkriege überstanden, er zählt zu den Vorreitervereinen des steirischen Sports, speziell des Fußballs, und ist nicht nur einer der ältesten noch existierenden Fußballvereine des Landes, sondern auch Träger einer großen Tradition. Diese Tradition wurde von engagierten Frauen und Männern, die als Funktionäre, Sportler und Sportlerinnen sowie Vereinsmitglieder den GAK prägten, geschrieben. In den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde der Verein zeitgemäß in einen Gesamtverein mit (finanziell) eigenständigen Zweigvereinen aufgegliedert.
Im Herbst 2012 wurde als Folge wiederholter finanzieller Schieflage erstmals in Friedenszeiten der Spielbetrieb der Kampfmannschaft eingestellt. Engagierten Eltern, Trainern und dem vormaligen Spieler Gernot Sick ist es zu verdanken, dass die Nachwuchsmannschaften des GAK aus der Konkursmasse gelöst und bei den „GAK-Juniors" aufgefangen wurden. Für ein halbes Jahr waren diese Kinder die einzigen GAK-Spieler, die aktiv unsere Farben auf dem Rasen vertraten. Unmittelbar nach dem vermeintlichen Ende wurde von Fans unterschiedlichster „Fanlager" an einem nicht nur finanziellen und sportlichen Neuanfang gearbeitet, sondern auch an einer neuen Vereinskultur, in der die Beteiligung der Vereinsmitglieder im Zentrum steht.
Im Sommer 2013 konnte der Spielbetrieb mit einer neuen Mannschaft in der niedrigsten Klasse des Steirischen Fußballverbandes wieder aufgenommen werden. Der schwierige Start wurde jedoch überstrahlt von der Bereitschaft unzähliger Spieler, beim Neustart mitzuhelfen. Unabhängig von ihrer weiteren Karriere haben alle Spieler unserer „Gründungsmannschaft", aber auch all jene, die sich aus unzähligen Ligen gemeldet haben, einen besonderen Stellenwert für unseren Verein. Es ist bereits nach dieser Gründungssaison nicht mehr festzustellen, wie viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit in den Aufbau des Vereins geflossen sind. Über hundert Personen haben ihre Freizeit in den GAK gesteckt – viele weit über das erwartbare Maß hinaus.
Die Zahl der Vereinsmitglieder und verkauften Dauerkarten, die jeweils über 1000 lag, hat schließlich alle Erwartungen weit übertroffen. Es gelang dem Team, in 27 Pflichtspielen in der abgelaufenen Saison 24 Mal als Sieger vom Platz zu gehen, zwei Gegner konnten unserer Mannschaft ein Unentschieden abringen, und nach Siegen über Vereine, die zwei bis vier Klassen höher als der GAK spielten, wurde nur eine Partie im Steirercup verloren. Der größte Erfolg aber wurde abseits des Rasens errungen: Den verschiedenen Versuchen einer Neugründung wurde zunächst von Seiten des Stammvereins die Verwendung des Namens GAK untersagt. Angelehnt an eines der ersten Wappen des Vereines kürzte sich das neue Team daher im Herbst noch als GAC ab.
Im Rahmen der außerordentlichen Generalversammlung vor Beginn der Frühjahrsmeisterschaft wurde der GAC in den Stammverein aufgenommen und darf seither wieder seinen eigentlichen Namen tragen.
Mit zahlreichen neuen Spielern konnte in einem spannenden Herbst auch in der Gebietsliga die Tabellenführung mit nur einem Unentschieden gegen den ebenfalls neu aufgestiegenen ASKÖ Murfeld errungen werden. Das Auswärtsspiel in Murfeld, bei dem die Gastgeber ein für alle Zuschauer unvergessliches Fest veranstalteten, brachte in der Meisterschaft relativ früh eine Art Vorentscheidung: Vor rund 2000 Besuchern drehte nach raschem Rückstand einmal mehr Richi Wemmer mit drei Toren die Partie zu unseren Gunsten. Erst als der GAK bereits als Meister feststand, gingen die Spiele gegen Kainbach II und Übelbach verloren. Es sollten die ersten Meisterschaftsniederlagen des Vereines sein.
In der Unterliga bekam es der GAK mit zwei starken Konkurrenten zu tun: Dank der außerordentlichen Leistungen von Eggersdorf und Feldkirchen konnte zunächst von einem „Durchmarsch" des hohen Favoriten GAK nicht die Rede sein. Als sich mit Richi Wemmer auch noch das Herz der Mannschaft im „Derby" gegen Andritz schwer verletzt hatte und in der darauffolgenden Partie gegen Kainbach nur ein Unentschieden errungen werden konnte, lagen bei vielen Fans die Nerven blank. Dennoch konnte mit einem Punkt vor Feldkirchen und deren zwei vor Eggersdorf der Herbstmeistertitel gerade noch gerettet werden. Durch konstant hohe Zuschauerzahlen deutlich jenseits der Tausendermarke erregte der GAK aber auch landesweit Aufsehen. Wesentlich dazu beigetragen haben die beiden internationalen Begegnungen gegen Crystal Palace (Sommer 2014) und Aston Villa (Sommer 2016). Vor allem mit den Londonern verbindet seither einige Rote eine Freundschaft, die sich in wiederholten wechselseitigen Besuchen ausdrückt.
Trotz eines Auswärtssieges in Feldkirchen schien die Meisterschaft durch die Niederlage in Eggersdorf noch an Spannung zu gewinnen. Dass daraus letztlich der deutlichste Vorsprung seit der Neugründung resultierte, lag an der ausgeglichenen Mannschaftskonstellation im Gegnerfeld. Feldkirchen und Eggersdorf „passierten" deutlich mehr Unentschieden und Niederlagen, während der GAK im Frühjahr mit 12 Siegen in 13 Spielen souverän durchmarschierte. Schließlich konnte mit 17 Punkten Vorsprung der wohl „wichtigste Titel" gefeiert werden.
Mit der Oberliga war jenes Etappenziel erreicht, das bei der Gründung als „Muss" formuliert worden war. Dass hier ein anderer Wind wehen würde, war hingegen allen Fans, Spielern und Verantwortlichen klar. Somit kommt vor allem der Finanzierung des Vereins erhöhte Bedeutung zu. Konnten die Überschüsse der ersten beiden Saisonen noch bedenkenlos in die dringend benötigte Infrastruktur investiert werden, erforderte die Oberliga auch verstärktes finanzielles Engagement in einen starken Kader.
Neben der stetig steigenden Zahl an Besuchern, Sponsoren und Fanartikelverkäufen geriet der GAK wiederholt in den Blick größerer Medien. Dazu trug auch der Erfolg der ehemaligen „Roten" Peter Stöger (1. FC Köln) und vor allem Ralph Hasenhüttl (RB Leipzig) bei, die immer wieder auch den GAK und ihr Interesse am Geschehen im Verein zur Sprache brachten oder Grußbotschaften übermittelten. Auch zahlreiche Prominente, wie etwa die Schauspielerin Pia Hierzegger, Berufskollege Gregor Seberg oder Opus-Mastermind Ewald Pfleger machen nicht nur in Interviews keinen Hehl aus ihren Sympathien für den GAK. Somit kann vor allem die Liveübertragung durch ORF Sport+ des Oberliga-Spieles Pachern gegen GAK, die eine hohe fünfstellige Zahl an Zusehern erbrachte, als Meilenstein der GAK-Berichterstattung gesehen werden. ORF-Experte Werner Gregoritsch versuchte dabei erst gar nicht zu verheimlichen, für welchen Klub sein Herz stets geschlagen hat und auch weiterhin schlägt.
Mit dem erfolgreichen Aufstieg in die Landesliga gelang es, den Durchmarsch bzw. den "Weg zurück" ohne Unterbrechung fortzusetzen. Aber auch in der vierten Spielstufe gelang es dem GAK 1902 erneut aufzusteigen. Man war also quasi wieder am Ausgangspunkt angekommen. Auch in der Landesliga-Saison 2017/18 wurde ein medialer Meilenstein hinterlassen: Beim Heim- und Spitzenspiel gegen St. Anna am Aigen, war nicht nur das Stadion ausverkauft, auch vor den Fernsehern verfolgten bis zu 50.000 Zuschauer österreichweit das Top-Spiel der steirischen Landesliga.
Der Aufstieg in die dritte Liga war der bisher größte sportliche Erfolg in der Zeit nach der Neugründung. Was die sportliche Zukunft bringt, wird sich zeigen. So viel ist aber sicher: Das gesamte Team des GAK 1902 wird weiterhin vernünftig, ruhig und auch mit der notwendigen Geduld am langfristigen Erfolg des Vereins arbeiten.
Als Aufsteiger in die Regionalliga sicherte sich der GAK 1902 auch einen Startplatz im ÖFB- Cup. Was mit einem klaren 6:0 in der ersten Runde gegen den FC Mannsdorf begann sollte sich zu dem entwickeln was man landläufig als „Fußballmärchen“ bezeichnet. Bereits in der zweiten Runde traf der frischgebackene Regionalligist GAK 1902 mit Vorwärts Steyr auf einen Vertreter der 2. Bundesliga. Nach mühsamen, torlosen 120 Minuten avancierte GAK- Goalie Patrick Haider im Elferschießen zum Helden des Abends und die Roten zogen mit einem 4:2 Endstand ins Achtelfinale ein. Hier eliminierte man den KSV 1919 mit 3:0. Matchwinner und tragischer Held war diesmal Didi Elsneg, der die Partie in nur 10 Minuten nach seiner Einwechslung mit zwei Toren quasi im Alleingang entschied, sich dann aber eine schwere Knieverletzung zuzog, die ihn über ein ganzes Jahr außer Gefecht setzen sollte. Im Viertelfinale zog der GAK 1902 nun das große Los: Mit der Wiener Austria empfing man den, mit 27 Titeln, Rekordhalter des ÖFB- Cups in Liebenau.
Was niemand für möglich gehalten hätte gelang und die Athletiker warfen die Wiener mit einem 2:1 Erfolg vor 12300 Zusehern aus dem Bewerb. Das Abenteuer ÖFB- Cup endete für den GAK 1902 erst im Halbfinale zwar mit einer klaren 6:0 Niederlage gegen Red Bull, aber auch mit „standing ovations“ der 13.300 Besucher. Mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga, dem 6. Aufstieg und Meistertitel in Folge, stellte der GAK 1902 wohl einen Rekord in der Geschichte des europäischen Fußballs auf und kehrte endlich wieder auf die Bühne des Profifußballs zurück.
Allen unseren prominenten Unterstützern, aber auch den vielen Geldgebern und Ehrenamtlichen kann nicht genug gedankt werden. Der GAK hat es bislang verstanden, als ein von Fans geführter Verein finanziell hervorragend dazustehen und zugleich sportliche Erfolge zu feiern.