Gemäß Reinhold Bilgeri und Michael Köhlmeier ist Vorarlberg zwar „als Land ein Zwerg“, im Fußball zwar auch kein Riese, aber schon eine beachtliche Hochburg.
Insgesamt sechs Vereine und einige Spielgemeinschaften waren bis dato Teil des nationalen fußballerischen Oberhauses, aber schon in der Zwischenkriegszeit war ein Vorarlberger Verein österreichweit erfolgreich. Und das hat auch etwas mit unserem geliebten GAK zu tun. Aber jetzt einmal schön der Reihe nach.
Unser – virtueller – Gegner vom Wochenende, der FC Dornbin (1913 gegründet) hat in den 1960er-Jahren drei Erstliga-Saisonen hinter sich (1960/61, 63/64, 69/70) und war von 1974 bis 1989 durchgehend in der zweiten Liga (von 1979 bis 1987 als IG Bregenz/Dornbirn mit Schwarz-Weiß Bregenz), kurzzeitig 2008/09 und jetzt wieder seit der Spielzeit 2019/20. In der Zweitliga-Saison 1974/75 endeten die Spiele übrigens 2:1 und 3:1 für den GAK, dem ja nach dem Zwangsabstieg die sofortige Rückkehr ins Fußball-Oberhaus glückte.
Das bisher letzte – reale – Spiel am 28. September 2019 im Stadion Birkenwiese endete 3:1 für die Hausherren, den Film dieses Spiels kann man hier nachlesen: https://www.grazerak.at/aktuelles/fc-dornbirn-gak-1902-3-1
Die Erstliga-Bilanz steht nach sechs Begegnungen übrigens 4:2 für die Rotjacken, dazu gehört auch mit dem 9:1-Auswärtssieg in der Saison 1960/61 (durch jeweils vier Tore von Hannes Jank und Willy Sgerm) einer der höchsten Siege der Unsrigen im Oberhaus. Martin G. Wanko hat darüber berichtet.
Der 1919 gegründete Verein und 13malige Landesmeister (alle Titel nach dem zweiten Weltkrieg) war 1954 der erste Vorarlberger Fußballklub in der höchsten österreichischen Liga. Das erste Spiel gegen den GAK am 28. Novemer 1954 verloren die Gäste in der Körösistraße vor 2.000 Zuschauern klar mit 1:3. Die Tore für die Rotjacken schossen Dominicus „Mini“ Engel, Saison-Neuzugang Anton Maier und Erich Sajko, für die Vorarlberger scorte Dittrich I kurz vor Schluss. Engel und Sajko waren übrigens im selben Jahr auch mit auf der Ostasienreise des GAK – einen Augenzeugenbericht dazu kann man hier nachlesen: https://www.grazerak.at/aktuelles/die-ostasienreise-des-grazer-ak-1954
Insgesamt gab es 36 Duelle auf höchstem Niveau mit den Schwarz-Weißen vom Bodensee, davon gingen die Rot-Weißen 22 Mal als Sieger vom Platz, dazu gab es nur vier (!) Unentschieden und 10 Niederlagen. Das letzte Spiel datiert vom 26 Mai 2005, das der GAK auswärts durch ein Tor von Toni Ehmann 1:0 gewonnen hat.
Der Verein spielte neben 1954/55, auch von 1966 bis 1973 und von 1999 bis 2005 in der höchsten Liga, durch den Abstieg kam es zum Konkurs und letztlich 2007 zur Vereinsauflösung. In der Saison 1973/74 trat der Verein als FC Vorarlberg gemeinsam mit dem FC Rätia Bludenz in der Bundesliga auf, dann erfolgte der Abstieg in die 2. Division. 1979 kam es dann zur schon erwähnten Zusammenarbeit mit dem FC Dornbirn, die 1987 aufgelöst wurde.
Der Verein wurde 1919 gegründet und stieg 1972/73 in die Nationalliga auf und spielte 1973/74, u. a. mit Bruno Pezzey und Adolf Blutsch, als FC Vorarlberg die erste Bundesliga-Saison (die Bilanz gegen den GAK steht dabei 1:1). Nach der Auflösung der Spielgmeinschaft rutschte der Verein dann in die Landesliga ab. Im Moment spielt der Verein in der 2. Landesklasse (7. Spielstufe).
Die Altacher (1929 gegründet) waren 1991/92 schon einmal kurzzeitig Zweitdivsionär (die beiden Spiele im Herbst 1991 endeten mit einem knapp 3:2-Heimsieg des GAK und einem 1:1-Unentschieden im Stadion Schnabelholz), und setzten sich dann ab 1997 in 2. Liga fest, ehe sie 2006/07 ins Oberhaus aufstiegen (die Bilanz gegen die Vorarlberger ist aus roter Sicht mit nur einem Sieg aus vier Spiel leider negativ). Im Moment sind sie der einzige Vertreter aus dem westlichsten Bundesland in der Bundesliga.
Der Verein wurde 1914 als Fußballsektion des Turnbundes Lustenau gegründet und stand unter diesem Namen 1930 sogar im Finale der österreichischen Amateurstaatsmeisterschaft (der GAK schied im Halbfinale gegen den späteren Meister Kremser SC aus). 1936 erfolgte die Umwandlung in einen eigeständigen „Sportclub“. Erst 1993/94 gelang durch den Meistertitel in der Regionalliga West der Aufstieg in die 2. Divison (die Spiele gegen den GAK 1994/95 enden 0:0 und mit einem 1:0-Sieg der Grazer) und 1997 in die Bundesliga. Bis 2000 gab es 12 Spiele gegen den GAK (9 Siege für uns, 2 Niederlagen, 1 Unentschieden).
Zu guter Letzt: Der älteste Fußballklub aus dem Ländle, gegründet 1907 und mit 16 Titeln auch Vorarlberger Rekord-Landesmeister, war 1911 – wie der GAK – Gründungsmitglied des Deutsch-Alpenländischen Fußballverbandes (dem Vorgängen des heutigen Steirischen Fußballverbandes).
Die Lustenauer spielten zwischen 2001 und 2013 (mit einer Unterbrechung 2005/06) in der zweiten Liga. Allerdings musste aufgrundes eines Konkursverfahrens danach der Gang in die Siebtklassigkeit erfolgen; aktuell spielen die Lustenauer in der Vorarlbergliga. Auf den ersten Blick gibt es keine Überschneidungen mit dem GAK – aber, da war doch noch was? Richtig! 1929 und 1933 standen sich der GAK und der FC Lustenau 07 jeweils im Finale der Amateurstaatsmeisterschaft gegenüber ...
Nachdem 1924 in Wien eine Profiliga eingeführt wurde, die weiterhin die österreichische Meisterschaft unter sich ausspielte, wurde ab 1929 für die Bundesliga-Vereine ein eigener Wettbewerb ins Leben gerufen, an dem alle neun (Amateur-)Landesmeister teilnahmen. In Vorrunden in einem West- und Ostkreis ermittelte man jeweils einen Finalteilnehmer. Zu den zehn nationalen Titeln des GAK gehören auch die drei Siege in diesem, bis 1937 ausgetragenen, Wettbewerb. Die Rotjacken sind Premieren- und Rekordsieger dieser Meisterschaft.
Die Rotjacken erringen zunächst in Vorarlberg ein 2:2-Unentschieden (u. a. durch ein Tor von Karl Lube – leider sind genaue Aufstellungen nicht überliefert). Beim Rückspiel am 10. November 1929 gelingt dem GAK ein klarer 3:0-Heimsieg vor knapp 2.500 Zuschauern durch Tore von Anton Heubrandner, Otto Gaber und Wilhelm Reiter. Am Feld steht auch der spätere Vereinsobmann Konrad Reinthaler sowie Josef Stany und Josef Ptacek, die 1945 federführend an der Wiedererrichtung des Vereins bzw. Fußballsektion beteiligt waren.
Vier Jahre später ist die Sache schon klarer, nach einem 3:1-Auswärtssieg (2 x Lube, Reiter) und einem 4:2 auf dem eigenen Platz (GAK-Tore: Gaber, Lube, Reiter, Erich Adamek) krönen sich die Rotjacken zum dritten und letzten Mal zum Amateurstaatsmeister. Es sollte für längere Zeit der letzte größere Titel für die GAK-Fußballer sein.
Um die Geschichte dieses Wettbewerbs aus roter Sicht noch fertig zu erzählen, fehlt noch zu erwähnen, dass die beiden anderen Finali, in denen der GAK stand, jeweils gegen den LASK bestritten wurden. 1931 gehen die Finalspiele denkbar knapp mit einem Gesamtscore von 2:3 verloren, im Jahr darauf wird der Spieß aber umgedreht und mit einem 2:0 und 4:2 ein klarer Erfolg eingefahren.
Wolfgang Gruber