Bevor nun jemand vorschnell eine Provokation verortet: Wien ist tatsächlich kein Namenszusatz des mitglieder- und publikumsstärksten Vereins von Österreich. Die offizielle Bezeichnung lautet schlicht und einfach Sportklub Rapid und steht ohnehin für sich selbst. Wenn man allerdings vom äußerst beachtlichen Zuschauerschnitt der Grün-Weißen absieht, hat der Name in den letzten Jahren zumindest spielerisch an Schrecken verloren. Warum also Auswärts nicht wenigstens einen Punkt einfahren oder sogar gewinnen?
Nur bist du das als Vorletzter der Tabelle in den meisten Ligaspielen ja sowieso. Was freilich zu hoffen gibt ist, dass man die letzten zwei Matches kämpferisch bemüht, in der Verteidigung über weite Strecken stabil und im Angriff zunehmend von Selbstvertrauen gezeichnet war. Davon kann man sich zwar nach wie vor nichts kaufen, allerdings sollte man auch nicht ganz außer Acht lassen, dass gut ein Drittel des Kaders innerhalb der letzten zwei Wochen eine Grippeerkrankung durchlaufen musste. Sofern wir also diesmal darauf verzichten, an uns selbst zu scheitern, könnte in Hütteldorf um einiges mehr drinnen sein, als gemeinhin erwartet.
Spielertechnisch aus dem Vollen schöpfen können wir dabei leider noch nicht ganz. Während Marco Perchtold und Christian Lichtenberger bekanntlich gesperrt sind, fallen verletzungsbedingt für das kommende Wochenende zum Glück „nur“ Romeo Vucic und Jacob Italiano aus. Zumindest die Influenzawelle dürfte überwunden sein, wobei man jedoch fairerweise nicht erwarten kann, dass alle betreffenden Spieler innerhalb kürzester Zeit wieder ihr höchstes Leistungsniveau erreichen.
Nämlich die Teilnahme an der Meistergruppe. Denn obwohl Rapid als Tabellensechster die Nase knapp vor BW Linz hat, kann nur ein Sieg gegen den Grazer Stadtklub einen Fixplatz an der erweiterten Sonne garantieren. Ob das psychologisch betrachtet die besten Voraussetzungen dafür sind, um befreit aufspielen zu können, ist zwar fraglich, sollte aber für uns laut Didi Elsneg nebensächlich sein. „Unser Fokus liegt auf unserer eigenen Leistung. Für uns geht es darum, unser eigenes Spiel erfolgreich zu gestalten“, so unser Sportdirektor im O-Ton.
Selbstverständlich fährt auch unserer Mannschaft nicht nach Wien, um dort eine Niederlage zu kassieren. Im Grazer Hinspiel letzten Herbst konnte erst ein Penalty in der 93. Minute den Rapidlern einen Punkt retten. Des Weiteren ist die Elf von Robert Klauß formal sicher schwächer einzuschätzen, als der FAK oder der zweite in Graz ansässige Profiverein. Jedoch selbst wenn wir mit wehenden Fahnen untergehen würden, wären wir aufgrund der Teilung im schlimmsten Falle einen Punkt hinter dem elftplatzierten bzw. drei Punkte hinter dem zehntplatzierten. Und belügen wir uns nicht gegenseitig: Sofern wir auch nächstes Jahr noch Bundesliga spielen wollen, sollten wir unsere direkten Kontrahenten so oder so schlagen!
Ganz großes Kino dürfte mit Sicherheit die Anzahl der mitreisenden Stadtklubfans werden. Kolportiert werden mehr als tausend Rote, die sich auf mindestens 10 Fanbusse, unzählige Privatautos sowie diverse Züge der ÖBB verteilen werden. Wenn wir ehrlich sind, ist das für den Vorletzten der österreichischen Bundesliga mehr als nur beachtlich. Spielbeginn ist Sonntag, der 16. März um 17:00, Tickets für den Auswärtssektor gibt es noch diesen Donnerstag ab 16:00 im Fancenter Weinzödl sowie am Spieltag vorm Allianz Stadion je nach Verfügbarkeit. Stay red, stay rebel – We are GAK!
Martin Murpott