Machen wir uns nichts vor: Keiner hat geglaubt, dass es in der ersten von hoffentlich vielen Bundesligasaisonen einfach wird. Doch nach sieben Runden ohne vollen Punktgewinn wäre es wirklich an der Zeit, endlich einen Dreier einzufahren und den Platz als Sieger zu verlassen. Die Pessimisten unter euch fragen sich vielleicht, warum dies ausgerechnet gegen den Drittplatzierten der Vorsaison gelingen sollte. Darauf antworte ich nur mit einer Gegenfrage: Warum nicht?
Der LASK präsentiert sich in dieser Spielzeit bislang recht wackelig, und auch wenn das Team derzeit unter seinen Möglichkeiten bleibt, wird es ihm nach dem kürzlichen Trainerwechsel kaum innerhalb von zwei Wochen gelingen, in Bestform zurückzukehren. Wenn man wie der GAK in sechs Runden acht Tore schießt, aber trotzdem nur Unentschieden holt, fehlt vielleicht das entscheidende Quäntchen Glück. Das Potenzial, endlich einen Sieg zu erringen, ist jedenfalls vorhanden. Seien wir also optimistisch für Samstag!
Trivia: Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften fand statt, als der LASK am Boden lag und der GAK bereits „in der Kiste“. Am 27.10.2012 verlor man in der Regionalliga Mitte gegen die im Vorjahr aufgrund finanzieller Probleme aus der höchsten Spielklasse verbannten Linzer in Liebenau mit 2:6. Nur zwei Tage später stellte der GAK den Profibetrieb ein. Der Rest ist bekanntlich Geschichte.
Formal gesehen liegt der LASK zwei Plätze hinter uns, und wäre die Saison jetzt zu Ende, könnte man mit einem neunten Tabellenplatz vielleicht zufrieden sein. Doch das Damoklesschwert der roten Laterne schwebt unheilvoll über uns. Ein Remis würde dies verhindern, ein Sieg wäre hingegen Balsam für die Seelen der Stadtklubfans und würde uns etwas Luft verschaffen. Vor allem hätte er einen positiven, nicht zu unterschätzenden Effekt auf die Mannschaft. Auch Sportdirektor Didi Elsneg betont: „Es ist wichtig, Ruhe zu bewahren und in der täglichen Trainingsarbeit weiter alles daran zu setzen, um den nächsten Schritt zu machen.“
„Ich sehe eine Mannschaft mit unglaublicher Moral. In den letzten Spielen hat sie nach Rückständen nie aufgegeben und es meist geschafft, den Ausgleich zu erzielen. Klar ist aber auch, dass wir weiter hart arbeiten müssen, um die letzten Prozent auf den Platz zu bringen und das Glück zu erzwingen.“ (Sportdirektor Didi Elsneg)
Dieser Kommentar beschreibt den bisherigen Saisonverlauf gut. Allerdings muss man kritisieren, dass diese Moral mehr wert wäre, wenn man nicht so oft durch frühe und vermeidbare Gegentore in Rückstand geraten würde. Trotzdem besteht die Hoffnung, dass wir diese Konzentrations- und Eigenfehler rechtzeitig in den Griff bekommen. In Linz scheint punktemäßig alles möglich, vorausgesetzt, die Spieler folgen dem kompromisslosen Weg von Gernot Messner. Anfang der Woche waren Markus Rusek und Murat Satin noch verletzt. Martin Kreuzriegler ist am Dienstag wieder vollständig ins Mannschaftstraining eingestiegen.
Der Vorjahresdritte hat in dieser Saison weniger durch sportliche Erfolge, sondern eher durch eine moralisch fragwürdige Abwehrverpflichtung und den Dauerkonflikt mit seiner Fankurve von sich reden gemacht. Einem einzigen Sieg stehen in der heimischen Bundesliga fünf Niederlagen gegenüber. Auf europäischer Ebene musste man sich nach dem Scheitern in der Qualifikation zur Europa League mit der Conference League zufriedengeben. Dennoch sollte man den LASK mit einem geschätzten Marktwert von 43,2 Millionen Euro nicht unterschätzen. Es ist anzunehmen, dass die Linzer ebenso wie der GAK am Samstag auf den Dreier drängen. Auf dem Papier ist der LASK Favorit, aber aus Grazer Sicht bleibt die Hoffnung, dass die Linzer ihren Negativlauf nicht ausgerechnet gegen uns beenden.
Spielbeginn ist am Samstag um 17:00 Uhr in der 2023 neu eröffneten Raiffeisen Arena. Das Stadion fasst 19.080 Zuschauer, und auch wenn es von den Fans des Stadtrivalen Blau-Weiß Linz als „Katzenkisterl“ verspottet wird, erfüllt es alle Anforderungen einer modernen und europacup-tauglichen Arena. Zumindest in dieser Hinsicht müssen wir den Ball in Graz also flach halten. Aus der Steiermark werden fünf Fanbusse und zahlreiche privat anreisende Fans erwartet. Und nach den schweren Unwettern des vergangenen Wochenendes sind laut Wetterbericht bis zu 20°C und Sonnenschein angesagt – ein erfreulicher Ausblick für die Fans beider Vereine.
Martin Murpott