GAK 1902 Aktuelles
News / Mike Markart / Samstag 27.07.2024

Elferkrimi in der ersten Cuprunde

Nichts ist so wenig ausrechenbar wie die erste Cup-Runde gegen einen Klub aus dem hübschen Hinterland. Noch dazu als erstes Bewerbsspiel nach langer Sommerpause und – aufgrund des Aufstiegs von der 2. Liga in die Bundesliga – kräftigem Umbau der Mannschaft.

Natürlich muss man gegen einen Vertreter aus der Kärntner Landesliga weiterkommen. Obwohl es eine Vielzahl von Beispielen gibt, dass richtige Kapazunder des Fußballs im Cup an Zwergen scheitern können. Zum Beispiel der FC Bayern München am 1.11.2023 gegen den Drittligisten FC Saarbrücken. Aber irgendwie verdrängt man diese Möglichkeit so lange, bis man mitten drin steckt.

Wie der GAK 1902 gestern nach starkem Beginn und zwei vergebenen Großchancen. Denn nur wenige Augenblicke später knallte Modritz den Ball nach einem Corner unhaltbar ins Netz. Was in weiterer Folge passierte, muss man nicht schönreden, man muss keine Ausreden finden. Aber dennoch gibt es einige Erklärungen. Ein Vorteil von Heimmannschaften aus unteren Ligen ist oftmals der erheblich kleinere Platz. Und wirklich hatte man gestern das Gefühl, als seien einfach einige Spieler zuviel auf dem Feld. Das gewohnte Büro des Bundesligisten, die Merkur Arena also, ist zum Beispiel um 6 Meter breiter als das Stadion in Villach-Lind. Das erklärt einige dramaturgische Schwächen, ohne diese Tatsache als Ausrede strapazieren zu wollen. Ähnliche Platzprobleme hatte auch die 3er-Kette. Aber: Wann soll man sie sonst trainieren und festigen, wenn nicht in einem Bewerbsspiel nach der langen Vorbereitung?

Um das alles abzukürzen: Ohne wirkliche Ausgleichschance ging es in die Kabine. Und in der 54. Minute hebelte Velden die 3er-Kette ziemlich leichtfüßig aus und stellte aus spitzem Winkel auf 2:0. Gemessen am bisherigen Spiel der Rotjacken konnte das bereits eine Vorentscheidung sein. Doch der GAK versuchte alles, drückte stärker gegen die Abwehrmauer der Kärntner. Mit einem Lattenschuss klopften die Roten in der 66. Minute erstmals richtig gefährlich an. Und drei Minuten später setzte Benjamin Rosenberger den Ball nach einem Freistoß ins Netz. Nur noch 2:1. Die Mauer der Veldener zerbröckelte nun zusehens. Diese sich jetzt auftuenden Räume nutzte der GAK, Dominik Frieser spielte sich im Strafraum frei und verwertete in der 74. Minute überlegt zum 2:2. In der 78. Minute hatte Michael Cheukoua sogar die Chance, das Spiel noch in der regulären Spielzeit zu drehen. Aber die tapferen Veldener erkämpften sich die wohlverdiente Nachspielzeit. Die allerdings ziemlich ereignislos aufs unvermeidliche Elfmeterschießen zusteuerte. Allein Michael Cheukoua hätte in der 112. Minute alles klar machen können, verfehlte aber aus spitzem Winkel das Tor. Also Elferschießen. Das ist wie Casino, das weiß man.

Velden verwertete den ersten Elfer. Michael Cheukoua haute seinen Ball in den Abendhimmel. Das war wirklich nicht sein Spiel. Also 3:2. Dann verhaute auch der Veldener, Tio Cipot traf. 3:3. Velden scheiterte abermals. Romeo Vucic traf. 3:4. Velden verwertete nun zum 4:4. Michael Lang stellte auf 4:5. Velden kam auf 5:5 heran. Doch Gantschnig hatte nun den Matchball. Vergeben. Weiterhin 5:5. Velden scheiterte aber wieder und Dominik Frieser erlöste den GAK, stellte auf 5:6 und fixierte den knappen und hart erkämpften Aufstieg in die nächste Cup-Runde. Cup-Spiele im hübschen Hinterland sind einfach herrlich.

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