GAK 1902 Aktuelles
News / Martin Murpott / Sonntag 22.09.2024

Traditionsduell von unten

Vor vielen Jahren hätte man dieses Traditionsduell zwischen dem Aufsteiger aus Graz und dem Tabellendritten des Vorjahres aus Linz vielleicht als fußballerischen Leckerbissen angekündigt. Heute aber musste man im Vorfeld eher davon ausgehen, dass sich das heutige Spiel mehr durch Kampf und Krampf auszeichnen würde, statt durch technische Brillanz.

Der LASK ist seit fünf Runden ohne Punktegewinnen und befindet sich unerwartet nur auf dem 11. Platz. Der GAK ist mit 4 Zählern um zwei Tabellenränge weiter oben angesiedelt. Die Rotjacken haben zwar in dieser Saison noch nie gewonnen, können aber immerhin 4 Unentschieden verbuchen. Wenigstens das Wetter hielt was es versprochen hat und bescherte den relativ zahlreich mitgereisten Stadtklubfans  Sonnenschein und wärmende 23°C.

Die Angst vor dem frühen Rückstand

Zumindest den Fans saß die Angst vor einem frühen Gegentor schon vor Spielanpfiff fest im Nacken. In bereits drei Spielen musste der GAK innerhalb der ersten 10 Minuten einen Rückstand in Kauf nehmen, konnte jedoch immer wieder ausgleichen. Man wird also sehen, ob mit ein bisschen mehr Konzentration in der Anfangsphase heute endlich ein Sieg herauszuholen ist. Die heutige Aufstellung bringt gegenüber dem Altach-Match keine Überraschungen. Dressel ist wieder von Anfang an dabei, Cheukoua, Maderner und Frieser sitzen auf der Bank.  An die 13 000 Zuschauer*innen haben heute ihren Weg in die Raiffeisen Arena gefunden, davon gut 600 – 700 aus Graz.Der GAK presst gleich zu Anpfiff nach vorne, der Ball verläuft sich aber im Mittelfeld, bevor der LASK in der vierten Minute zum ersten Mal in den Grazer Strafraum kommt. Kurz darauf setzt Cipot einen nicht schlecht gespielten Konter in den Sand und der Ball landet wieder bei den Linzern. Diese sind ebenfalls nervös und antworten mit einem Fehlpass. Bis auf einen ungefährlichen Abschluss von Lichtenberger plätschert das Spiel erst einmal vor sich hin. Die ersten 10 Minuten sind ohne nennenswerte Ereignisse oder ein Gegentor überstanden. Kurz darauf passt Miloš Jovičić bei einem Gegenstoß auf und klärt zur Ecke. Nach der Ausführung kommt Smolcic frei zum Kopfball, verfehlt das Tor aber knapp. In der 14. Minute ist es dann leider soweit. Berisha netzt für den LASK zum 1:0. Nur wenig später wird aufgrund eines Strafstoßalarms der VAR eingeschaltet. Bello kommt im Sechzehner zu Fall, Schiedsrichter Weinberger gibt den sehr hart ausgelegten Strafstoß und Marin Ljubicic erhöht auf 2:0. Inzwischen hat das Spiel ein wenig an Dynamik verloren. Zaizen, der sich in der 27. Minuten ein Herz nimmt, dribbelt in den Strafraum. Die daraus resultierende Ecke bringt allerdings nichts ein. Wenig später wird ein Schuss von Romeo Vucic ins Linzer Tor abgefälscht, womit es plötzlich nur mehr 2:1 steht. Vucic heute generell mit einer sehr ansprechenden Leistung, was man von der Grazer Abwehr bei der nächsten Großchance des LASK nicht unbedingt behaupten kann. Der GAK spielt danach weiterhin beherzt, hat sogar mehr Torschüsse, kann jedoch bis zum Ende der ersten Halbzeit keine zwingenden Chancen mehr erarbeiten. Pausenstand 2:1 für die Linzer.

Alles ist möglich, nix ist fix.

Dass ein knapper Rückstand nichts ist, was die Grazer wirklich aus der Fassung bringen kann, haben die Rotjacken ja diese Saison bekanntlich schon öfters bewiesen. Dementsprechend motiviert kommen unsere Jungs auch aus der Kabine und schaffen es tatsächlich, den Ball in Minute 50 zum Ausgleich regelrecht ins Tor zu wurschteln. Das Spiel ist wieder offen - alles ist möglich, nix ist fix! Der GAK danach weiterhin bemüht, die erste gute Chance erarbeiten sich jedoch die Linzer durch Branko Jovičić, der an einem glänzend parierenden Jakob Meierhofer scheitert. Kurz darauf trifft Ljubicic dann völlig frei stehend doch noch in den Kasten und verhilft dem LASK in der 62. Minute erneut zur Führung. Als direkte Reaktion darauf bringt Gernot Messner im Sturm Frieser für Zaizen, Cheukoua für Lichtenberger sowie Rosenberger in der Verteidigung für Italiano. Spielbestimmende Mannschaft bleiben dennoch die Linzer, die sich trotz zweier Chancen vorerst selbst nicht mit einem Tor belohnen können. In der 75. Minute wechselt Messner erneut, und schickt Daniel Maderner in der Hoffnung aufs Spielfeld, dass dieser die dringend notwendigen Akzente für einen nochmaligen Ausgleich setzen kann. Der GAK holt in weiterer Folge zwei Eckstöße heraus, die aber beide ergebnislos bleiben. Die Rotjacken drängen im Schlussdrittel der zweiten Halbzeit weiterhin nach vorne, ohne dabei wirklich gefährlich zu werden, während die Linzer immer wieder auf schnelle Konterchancen lauern. Kurz vor Ende der Nachspielzeit kommt noch Marco Gantschnig zu seinem Einsatz. Leider kann auch er letztendlich nur mehr machtlos zusehen, wie Aldil über links kommend den Ball in der 95. Minute zum 4:2 Endstand unter die Latte nagelt.An der derzeitigen Gesamtsituation auf dem Rasen gibt es bedauerlicherweise nicht viel zu beschönigen. Die Rote Laterne ist uns vorerst wohl nur deswegen erspart geblieben, weil der letztplatzierte TSV Hartberg noch zwei Spiele ausständig hat. Dass der GAK nach vorne Potential hat, kann man bei 10 geschossenen Toren kaum abstreiten, allerdings lässt sich das durch 15 erhaltene Gegentreffer doch recht klar relativieren. Kritik an Taktik und Aufstellung, solange sie fair vorgetragen wird, erscheint also durchaus berechtigt. Nichts desto trotz sollten wir weiterhin an diese Mannschaft glauben und sie beim Spiel gegen Klagenfurt am nächsten Sonntag stimmkräftig unterstützen.

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DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902