GAK 1902 Aktuelles
News / Wolfgang Kühnelt / Donnerstag 31.10.2024

Chancen zählen nicht. Tore zählen.

Der GAK verabschiedet sich in Bregenz aus dem Cup.

Falls es an diesem trüben Abend im Ländle überhaupt irgendetwas Positives gibt, dann das: Es hat sich kein GAK-Spieler verletzt. Trainer Poms hat sich viele neue Eindrücke von der Mannschaft verschaffen können. Der Anhang der Roten ist auch fern der Heimat erstklassig. Und – Vorsicht Galgenhumor: Die Doppelbelastung mit Cup und Meisterschaft hat sich erledigt.

Fangen wir mit der Aufstellung an, die der Neo-Coach ordentlich durchgewirbelt hat. Kreuzriegler bekommt seine Chance von Beginn an, Dressel ist wieder retour. Vucic und Cheukoua dürfen in der Offensive starten. Und dann geht es los. Und zwar gleich in die – aus unserer Sicht – völlig verkehrte Richtung. In Minute 4 hätte der Schiri nach einem Rempler auch abpfeifen dürfen, aber so kommt Bregenz zum ersten Schuss in Richtung Tor von Christoph Nicht. Ein ähnliches Bild in Minute 7, auch da gibt es aus unserer Perspektive erst einen Schubser und dann den Schuss. Nur diesmal sitzt er und die Bregenzer gehen in Führung. Eine Minute später klärt Nicht per Kopf an der Strafraumgrenze, die Vorarlberger sind nun voll in der Partie.

Der GAK kommt schön langsam zu den ersten Gelegenheiten. Ein Klassenunterschied ist in dieser Phase nicht zu erkennen, aber das war aufgrund der bisherigen Saisonergebnisse beider Mannschaften auch nur für Optimisten zu erwarten. Eines ist auch klar: Nach wenigen Minuten im Rückstand zu sein, erschüttert keinen aufrechten Roten, das wurde in der Meisterschaft schon des Öfteren geübt.

In Minute 21 gibt es gleich eine Doppelchance nach einem Antritt von Cheukoua. Die Dominanz zerbröselt in der Folge aber wieder und das Spiel tröpfelt dahin. In der 32. Minute gibt es zumindest einen Freistoß, aber der bringt auch nichts ein. In der 35. Minute dürfen wir uns dafür ganz herzlich bei der Nr. 20 der Bregenzer bedanken, der allein im Strafraum zum Schuss kommt und drüber haut. Danke!

In Minute 39 hätte der GAK eine seriöse Chance auf den Ausgleich gehabt, aber zuerst wird der Angriff verstolpert und bei der nächsten Gelegenheit rutscht Cheukoua beim Torschuss weg. Knapp vor der Pause dann noch einmal eine unangenehme Situation in der Nähe unseres Strafraums, wieder wird ein mögliches Stürmerfoul nicht geahndet, aber diesmal bleibt es folgenlos.  

Halbzeit. Noch ist nichts verloren. Mit Betonung auf: Noch.

Maderner und Frieser kommen beim GAK aufs Feld. Cheaukoua und Vucic haben dafür schon Feierabend. In Minute 49 hat Lang seinen ersten großen Auftritt, leider streift sein Schuss über die Querlatte. Jetzt wird der GAK tatsächlich immer stärker. In Minute 54 sieht Frieser nach einem angeblichen Offensivfoul gelb. Unmittelbar danach kommt Satin statt Dressel. Trainer Poms will also mehr Dampf nach vorne. In der 58. probiert es Lang wieder mit einem Fernschuss. Und fünf Minuten später hätte Cipot das 1:1 machen können. Machen sollen. Machen müssen. Nach einer weiteren Großchance kommt Lichtenberger für Schriebl. Wir schreiben Minute 69 und jetzt hätte es aber endgültig klingeln müssen. Aber wieder will das Runde nicht ins Eckige. Der GAK wird immer aktiver und spielt jetzt auch endlich zusammenhängende Aktionen heraus. Der Ausgleich wäre längst verdient.

Und dann ist es soweit. Nach einer Balleroberung und dem Aufbau über Frieser ist es letztlich Maderner, der den Ball quasi ins Tor begleiten kann. Noch 15 Minuten in der regulären Spielzeit bleiben, um den Aufstieg in die nächste Runde zu fixieren. Aber statt einer Angriffsschlacht der Roten bekommt erst mal Bregenz einen Freistoß an der Strafraumgrenze und Gantschnig die gelbe Karte. Und dann kommt alles anders als erhofft. Die Konter der Bregenzer werden gefährlicher, die Hintermannschaft des GAK wird nach- und durchlässiger und in der 80. Minute gehen die Vorarlberger abermals in Führung. Das tut echt weh.

In Minute 87 kommt Zaizen für Kreuzriegler. Und gleich hätte er mit einer Kopfballchance seine Einwechslung rechtfertigen können. Hätte. Maderner hätte auch und zwar in der 90. Minute. Zum Finale gibt es 5 Minuten Nachspielzeit. Die Bregenzer versuchen die verbleibende Zeit durch Reklamationen und Selbstfaller zu verplempern. Der Goalie holt sich, wie in solchen Situationen üblich, die Gelbe wegen Verzögerung ab. Und dann ist es aus.

Man könnte das jetzt alles relativieren und sagen: Der Cup hat halt seine eigenen Gesetze. Und überhaupt: Rapid hat ja auch verloren gegen Stripfing. Man könnte andererseits auch darüber nachdenken, wie souverän der GAK vergangene Saison in Bregenz in der 2. Liga gewonnen hat. Oder man könnte darüber sinnieren, wie die Roten noch vor wenigen Jahren wild entschlossen gegen Kaliber wie die Wiener Austria im Cup auftraten und siegten.

Aber der Blick zurück wird uns nicht weiterhelfen. Am Samstag geht es gegen die Bullen. Und wenn es da einen Anlass zur Hoffnung gibt, dann eigentlich nur diesen: Gegen die Großen schlagen wir uns in der Spielzeit tendenziell besser als gegen die vermeintlich Kleinen. Es wird hart werden in den kommenden Wochen. Die Fans wissen das. Auch und gerade die bewundernswerten Menschen, die nach Bregenz gefahren sind und auch nach Salzburg fahren werden. Die ihre Mannschaft auch in solchen Momenten anfeuern.

Denn eines gilt halt nach wie vor: „Ob wir gewinnen oder verlieren, sch…egal, wir lieben dich!“

Wolfgang Kühnelt

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902