Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Dinge einem leichter fallen, wenn der Herzensverein gewinnt. Das fängt bei der Heimfahrt von Linz nach Graz an, geht über das Aufstehen am nächsten Tag, bis hin zum Verfassen dieses Spielberichtes. Unser GAK 1902 siegt mit einer tollen kämpferischen sowie spielerischen Leistung bei den Blau-Weißen aus Linz und hat die rote Laterne abgegeben.
Trotz spätherbstlicher Witterung bringt die Kurve mit einer eindrucksvollen Choreo ein Stück bella Italia nach Linz und zeigt worum es im Leben eigentlich geht: Nella Vita solo Grazer AK! Wahnsinn was hier wieder auf die Beine gestellt wurde.
Auch die Mannschaft zeigt sich von Beginn an hochmotiviert und macht klar, dass sie die drei Punkte mit nach Graz nehmen will. Zu Beginn stehen beide Teams kompakt, es bieten sich kaum Räume im Mittelfeld - folgerichtig entwickelt sich in den ersten Minuten ein ausgeglichenes Hin und Her mit leichtem Überhang für den Gastgeber. Wir finden in den Folgeminuten allerdings immer besser ins Spiel, und können nun immer wieder gefährliche Szenen erzeugen. In Minute 23 kommt Daniel Maderner etwas zu spät um die schöne Flanke von Lichtenberger zu verwerten, in der 28. Minute zieht Lichtenberger, wie so oft, aus der zweiten Reihe ab, diesmal leider ohne dass der Ball im Netz zappelt. Und genau in dem Moment wo unsere Mannschaft immer mehr das Heft in die Hand nimmt, gibt es in Minute 30 die Gnackwatschn: Die Linzer kombinieren sich sehr schön in unseren Strafraum, Goiginger zieht aus spitzem Winkel ab und es steht 1:0. Nach der Führung machen die Linzer die Räume hinten eng und wir tun uns schwer wieder gefährlich vor das Tor zu kommen. Doch dann in Minute 41: Cipot spielt einen schönen Steilpass auf Rosenberger, der nimmt die Kugel noch ein Stück mit, schlägt eine Maßflanke in den gegnerischen Strafraum, wo Lichtenberger anlauft und das Runde wunderschön ins Linzer Eckige einköpft. Drei Minuten später gelingt beinahe das 1:2, Blau-Weiß-Goalie Vitek kann den Schuss von Lichtenberger aber ins Toraus abwehren. So geht es mit dem 1:1 in die Pause.
Unsere Roten kommen unverändert aus der Kabine und bereits drei Minuten nach Wiederanpfiff klingelt es auch schon: Daniel Maderner kann einen Einwurf gut mitnehmen und setzt zum Sprint über die rechte Seite an, läuft in den Strafraum, blickt kurz auf und spielt einen absoluten Zucker-Stanglpass an den Linzer Verteidigern und dem Tormann vorbei, genau auf Tio Cipot. Der schiebt souverän zum 1:2 ein, marschiert lässig zum Auswärtssektor und lässt sich, vollkommen zu Recht, feiern. Der GAK hat das Spiel gedreht!
In Minute 55 muss unser Lukas Graf dann leider ausgewechselt werden, für ihn kommt Kreuzriegler. Zwei Minuten später der nächste Dämpfer: Jovičić kommt zu spät und springt Ronivaldo mit den Stollen voran auf das Sprungelenk. Die Szene wird zwar zunächst vom Schiedsrichter als nicht rotwürdig angesehen, allerdings meldet sich sofort der VAR, der Schiedsrichter geht g’schwind fernsehen und es gibt Rot für unseren Miloš Jovičić. Na Servas, 30 Minuten eine Führung mit 10 Mann verteidigen… meine Nerven. Wie nicht anders zu erwarten konzentrieren wir uns von nun an auf die Defensive und versuchen immer wieder über Konter den Befreiungsschlag. Hinten stehen wir sehr kompakt, lassen den Linzern keine Räume, um wirklich gefährlich zu werden. In Minute 75 gelingt uns durch einen wunderschönen Schuss von Christian Lichtenberger fast das 1:3, Tormann Vitek kann den Ball gerade noch über die Latte pratzeln. Wir stehen auch in Unterzahl derart sicher, dass es für die Linzer einfach kein Durchkommen gibt, meine Nerven wollen davon allerdings nichts wissen, die sechs Minuten obendrauf bessern meine Gefühlslage auch nicht gerade. Schlussendlich können wir die Abwehrschlacht aber für uns entscheiden und gewinnen beim FC Blau-Weiß Linz mit 1:2.
Zum ersten Mal erklingt ein „Hey, ihr Roten…!“ im neuen Stadion der Blau-Weißen und zum ersten Mal in dieser Saison siegen wir auswärts. Kompliment an die Mannschaft zu dieser Leistung, diesen Sieg habt ihr euch mehr als verdient. Ein Kompliment auch diesmal wieder an den tollen Support und an alle Mitwirkenden für die großartige Choreo. Vor der Winterpause warten daheim noch zwei Gegner auf uns. Der erste ist der WAC am 30.11.. Wir sehen uns dort.
Josef Mündler