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News / Josef Mündler / Mittwoch 12.03.2025

Derby-Drama: Emotionen, Spannung und ein bitteres Ende

Ein Derby, das alle Hoffnungen weckte – und sie ebenso schnell wieder zunichtemachte. Nach einer umkämpften Partie musste sich unser Team mit 1:2 geschlagen geben. Ein Spiel, das Emotionen hochkochen ließ, doch am Ende blieb nur die Frage: Woran hat et jelegen?

Zum Vergessen

Wie so oft in dieser Saison bleibt man nach Abpfiff ratlos zurück und fragt sich: „Woran hat et jelegen?“ Und ähnlich wie in dem berühmten Meme, aus dem diese Frage stammt, dreht man sich gedanklich im Kreis und kommt zu keiner finalen Antwort. Eines ist jedoch leider fix: Dass das Derby 1:2 verloren ging.

Eigentlich wollte ich diese Zeilen gestern schon schreiben, konnte mich aber ums Verrecken nicht überwinden, mich nochmal mit dem vergangenen Sonntag auseinanderzusetzen. Auch jetzt fällt es schwer, aber was soll's… irgendwann muss es sein. Es folgen Erinnerungen an einen Sonntag zum Vergessen.

Nervös

Der Tag beginnt mit dem üblichen Kribbeln im Bauch, bisserl mehr als vor anderen Ligaspielen, bisserl weniger als vor anderen Derbies. Um mit der Nervosität umzugehen, trifft man sich mit anderen Nervösen, um vor dem Südeingang gemeinsam nervös zu sein. Alle brennen auf den ersten Derbysieg seit 2006. Das wird dann auch versucht, den sich im Mannschaftsbus befindlichen klarzumachen, als dieser vorfährt. Man schreit das eigene Spiegelbild in den getönten Scheiben des Busses an. Zu lange darf man halt nicht über die Rationalität der eigenen Handlungen als Fan nachdenken. Einlass. Jetzt steht man gemeinsam im Stadion. Nervös. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man weniger schwarz als die letzten Male.

Vielleicht?

Anpfiff erste Hälfte. Die Mannschaft wirkt gefasst, hält gut dagegen, fast als wäre sie weniger nervös als man selbst. Komisch irgendwie… ob das was damit zu tun hat, dass man als Zusehender nicht aktiv ins Geschehen eingreifen kann? Also kann man schon, dem eigenen Verein wird das wenig helfen. Pausenpfiff. Die letzten 45 Minuten fühlen sich an, als ob sie schon Jahre her wären. Aber so schlecht war's nicht, glaubt man sich zu erinnern. Wir sind jedenfalls nicht hinten. Klass – „Zwa Bier und an Spritzer, bitte!“

Ja? Nein!

Anpfiff zweite Hälfte. Die zweite Hälfte, jaja, die zweite Hälfte... Die ist jetzt ein gefühltes Jahrzehnt her und auch gar nicht mehr wahr. Marco Perchtold, ausgerechnet er, macht das 1:0. Die körpereigene Drogenküche feuert alles ab, was das Sortiment an Glückshormonen zu bieten hat. Es folgen acht sehr schöne Minuten. Mitten im Ritt auf dem (rosa)roten Einhorn ins Wunderland wird man von einer emotionalen Gnackwatschen auch wieder vom Gaul geholt. 1:1. Zwei Minuten später fliegt Marco Perchtold, ja, ausgerechnet er, vom Platz. Vier Minuten später das 1:2.
Abpfiff.
Woran hat et jelegen?

Josef Mündler

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902