GAK 1902 Aktuelles
News / Clarissa Berner / Montag 24.02.2025

Und dann singen wir zu Oasis

Unser GAK 1902 gastierte am vergangenen Samstag im Wörthersee Stadion und verliert 4:2 gegen den direkten Konkurrenten Austria Klagenfurt.

In diesem Format verfassen unabhängige, ehrenamtliche Autoren Nachbetrachtungen zu den Spielen des GAK 1902 – nach dem Prinzip "von Fans für Fans". Ohne Wahrheitsanspruch spiegeln sie ihre Erlebnisse und Empfindungen des Spieltags wider. Diese externen Beiträge sind daher keinesfalls als offizielle Vereinsstatements zu bewerten.

Ich habe diese Saison bis dato nur ein Auswärtsspiel verpasst. Abgesehen von einem Vater-Tochter-Ausflug im Auto zum Kick gegen die Wiener Austria, wird naturgemäß der Fanbus frequentiert. Ich mag Busreisen. Besonders angenehm sind jene nach Klagenfurt – eineinhalb Stunden und schon ist man da. So war’s auch diesmal wieder eine Hetz! Es ist früher Nachmittag, ich höre das Zischen von Dosen, die gerade geöffnet werden. Die ersten alkoholischen Getränke werden getrunken. Wir prosten uns zu. Je näher wir dem Ziel kommen, desto unruhiger wird es. Nachdem ich die Eingangskontrollen passiert habe, stelle ich fest, dass es eigentlich gar nicht so kalt ist wie erwartet. Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten die oberen Ränge des Wörthersee Stadions. Klagenfurt hat eines der schönsten Stadien Österreichs! Eigentlich lustig, dass der Stadtrivale seine internationalen Spiele in einem Stadion austrägt, das mit roten und weißen Sitzen ausgestattet ist. ;)

… keiner kann uns stoppen, GAK …

Wir wissen, worum es heute geht! Motiviert starten wir in der Kurve mit dem Support – es muss schallern, was es auch tut, angesichts des relativ leeren Stadions. Fantechnisch erinnert das Spiel sehr an Zusammenkünfte mit Liefering. Echos sind zu hören. Schnell muss ich feststellen, dass die Partie heute nicht so einfach heimgebracht werden kann. Die Klagenfurter kicken durchaus giftig, pressen anständig und setzen uns unter Druck. Wir hingegen sind zwar bemüht darum, die Kugel nicht in die eigene, sondern in die Box des Gegners zu befördern, geben allerdings einen fehleranfälligen ersten Eindruck ab. So nimmt das Schicksal in der ersten Viertelstunde seinen Lauf! Die Situation dauert keine zehn Sekunden: Ecke für Klagenfurt, Filipovic verteidigt das Tor, trifft dabei allerdings Wernitznig, der ideal steht und nur noch abschießen muss. 1:0 für die Heimmannschaft. Kurz ist es sehr still, aber so leicht lassen wir uns nicht unterkriegen. „... keiner kann uns stoppen, GAK …“, dröhnt es aus unserem Block. Trotz der Überlegenheit der Violetten waren zwei, drei Chancen für uns dabei, allerdings hat es nicht zum Einnetzen gereicht. Der Schiri pfeift zur Pause, die Blicke in der Kurve: eine Mischung aus Leere, Verwunderung und Überraschung. Trotzdem ist noch etwas Hoffnung spürbar. Wahrscheinlich wird es 1:1 oder 1:2 ausgehen, aber ohne Punkt fahren wir sicher nicht nach Hause – so zumindest unsere Gedanken während der Pause. 

… alle, alle Roten sind gekommen um zu siegen …

Mit einem frisch gezapften Bier in der Hand geht’s zurück zum Platz. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Ähnlich düster ist der neue Spielstand: 2:0 für Klagenfurt. Salifou setzt sich im Zweikampf gegen Kreuzriegler durch und gelangt so direkt vor Wiegele, der die Kugel nicht halten kann. Danach wendet sich das Blatt: Nach einem Eckball von Jano mussMaderner den Ball nur noch ins Tor köpfeln. Ohne zu wissen, was noch auf uns zukommen wird, schaut ’s im Moment für unseren Roten gar nicht so schei*e aus. So wie die Jungs am Feld angasen, so werden wir im Gästesektor immer lauter und motivierter. Jetzt geht’s los! Ein Tor schieß’ ma noch! Wir werden immer lauter: … alle, alle Roten sind gekommen um zu siegen … Yes, und genau so geht’s! Meine Gebete wurden erhört! 2:2! Kleinheisler auf Jano, der direkt vor dem Tor steht und nur noch einnetzen muss. Traumtor! Uuund dann beginnt die Achterbahn der Gefühle. Zwei Strafstöße später – ob diese nun gerechtfertigt waren oder nicht, konnte man vom Auswärtsblock nicht beurteilen – steht es nun 4:2 für die Gastgeber. „... keiner mag uns, keiner mag uns, keiner mag uns - scheißegal …“ dröhnt es aus dem Sektor. Abpfiff!

“... you’re my Wonderwall …

Unmittelbar nach dem Spiel schwirren Gedanken durch meinen Kopf: Sind wir wirklich so schlecht oder war das einfach nur mega unglücklich? Mit leeren Blicken und gesenktem Haupt stehen wir nun da und verstehen das Ergebnis nicht. Im Bus angekommen höre ich nun wieder ein Zischen nach dem anderen – die Heimreisebiere werden geöffnet und aus den Bluetooth-Boxen erklingen Oasis mit ihrem Hit Wonderwall: “... but after all, you’re myWonderwall…”

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902