Setzen wir für den Anfang die rote Brille auf und sehen wir damit einmal primär die positiven Punkte an diesem Karfreitag.
Der deutlich umformierte GAK hat in Ried clever agiert, hat die ungestümen Angriffe der Oberösterreicher vor allem in der ersten Hälfte pariert. Mit etwas Glück und auch Geschick. Der Trainer hat zur richtigen Zeit die richtigen Leute eingewechselt, auch wenn einer das kurzfristig etwas anders sah. Am Ende hatten die Roten gegen die Grünschwarzen sogar die besseren Chancen zu verzeichnen. Und: Der GAK hat drei wichtige Punkte gegen einen unmittelbaren Konkurrenten geholt. Nicht zu vergessen der in jeder Hinsicht bundesligataugliche Anhang, der in beachtlicher Zahl die zähe Reise auf sich genommen hat. Die Rückfahrt war sicher lang, aber hoffentlich auch unterhaltsam…
Für alle, die das Spiel nicht gesehen haben (warum eigentlich nicht?) hier eine Kurzzusammenfassung: Die erste Hälfte gehörte unzweifelhaft der SV Ried. Es gab einige Chancen drüben und wenige hüben. Der Halbzeitstand 0:0 vor gut 6.200 Fans war tendenziell schmeichelhaft. Sehr solide in Hälfte 1 war Goalie Meierhofer. Auch Cheukoua fiel positiv auf, er schien überall auf dem Spielfeld zu sein. Die Entscheidungen des Schiri-Gespanns haben den Riedern nicht immer gefallen, sie waren aber durchaus korrekt. Nach der Pause wurde die Partie offener und die Rieder wirkten zunehmend ermattet und ermüdet. Cheukouas Schuss/Pass auf Mayer in der 75. Minute brachte das 0:1 durch den eingewechselten Ex-Rieder und damit auch schon den Endstand. Dabei hätte es in der letzten Viertelstunde durch Satin und Co. durchaus noch Gelegenheiten gegeben, die Oberösterreicher höher zu besiegen. Gerecht wäre das aber ohnehin nicht gewesen.
Wenn man es ohne rote Brille und damit neutraler sehen möchte, kann man noch Folgendes festhalten: Ein spielerisches Feuerwerk schaut ganz bestimmt anders aus, aber in Schönheit wird man nicht Meister, sondern stirbt höchstens den Heldentod. Wir sind in einer Phase der Meisterschaft angelangt, in der Effizienz wichtiger ist als Ästhetik. Auch nicht unwesentlich: Leoben holte gegen Kapfenberg nur ein – auch nicht übertrieben ästhetisches – Remis. Das Ziel für den Grazer AK rückt näher, keine Frage, aber noch ist der Weg nicht beendet.