Wer an diesem sonnigen, aber frischen Sonntagvormittag eine einzige Minute zu spät ins Stadion kam, wird sich gewundert haben: Wieso die Aufregung? Was ist denn hier los? Ein Angriff des GAK gleich nach dem Anpfiff wurde von den Niederösterreichern gekontert und Patsch! Da war es auch schon passiert. Man schrieb gerade erst die 43. Sekunde und die Auswärtsmannschaft führte. Die Unruhe danach war zum Greifen. Doch in der 20. Minute bekommt Maderner das erste brauchbare Anspiel, tankt sich durch, spielt auf und Lichtenberger macht per Kopf trocken das 1:1. Der GAK war nun munter, das Schiedsrichtertrio hingegen wirkte unausgeschlafen bis überfordert.
Das sollte sich bis zum Spielende nicht ändern. So wurde kurz vor der Pause ein klares Handspiel der St. Pöltner übersehen, es hätte aus unserer Sicht Elfer geben müssen. In der Halbzeit gab es daher nur zwei Themen: Die frühe Führung der Niederösterreicher. Und den Mann mit der Pfeife. Beides sollte an diesem Tag aber erfreulicherweise keine nachhaltige Rolle mehr spielen.
In Halbzeit 2 hätte Tadic die St. Pöltner fast erneut in Front gebracht, doch Goalie Meierhofer war wie immer an diesem Sonntag auf dem Posten. In Minute 63 kommt Mayer statt Schiestl und in der Folge übernimmt der GAK das Kommando. Maderner wird immer präsenter, passt in Minute 67 auf Cheukoua, der bringt das Runde allerdings nicht in die Richtung des Eckigen. Nur eine Minute später verzieht auch Maderner. Die 4-5 wirklich auffälligen Einzelspieler der Niederösterreicher werden langsam müde und insbesondere der Austausch von Nitta mit der Rückennummer 14 wird den einen oder anderen GAK-Fan beruhigt haben.
Dann kommt die letzte Viertelstunde und der GAK belohnt sich für die harte Arbeit. Zweimal sind es Standardsituationen, zweimal sind es Kopfbälle, die alles klar machen. Schriebl in der 77. und Jovicic in der 88. Minute sind es, die das 3:1 fixieren. Knapp vor Schluss bringt Trainer Messner noch Jastremski und Milla. Lichtenberger und Maderner holen sich den verdienten Applaus des Publikums ab. Drei Minuten Nachspielzeit gilt es noch zu überstehen, dann ist es gut. Der Trainer von St. Pölten, Philipp Semlic, wird sich seinen 41. Geburtstag anders vorgestellt haben. Geschenke vom Tabellenführer durfte er sich aber ohnehin nicht erwarten.
Mit diesen drei Punkten sollte bei den Geidorfer Jungs Gelassenheit ins Geschehen kommen. Es ist nach wie vor nichts entschieden, es besteht aber auch kein Grund, nicht mit breiter Brust ins Meisterschaftsfinale zu gehen. Dieses Match, so wird man vielleicht am Ende sagen, war das wichtigste der ganzen Frühjahrssaison. Es hat gezeigt, wie zäh es sein kann, in dieser Liga zu gewinnen. Es hat aber auch gezeigt, dass kein Fußballspiel der Welt in der ersten Minute entschieden wird. Weiter geht es auswärts gegen Bregenz und dann zweimal daheim gegen Admira und Horn. Die Zuschauerzahl von 4.158 darf dann gerne noch übertroffen werden.