Endlich wieder Fußball live im Stadion.
Und das mit einer sehr stark veränderten Mannschaft, auf die man gespannt sein darf. Noch dazu im Cup, also unter ganz eigenen Bedingungen. Hier kann immer jeder gewinnen. Aber natürlich gewinnt schlussendlich immer nur einer. Das wissen auch wir selbst aus eigener Erfahrung. Die Bezeichnung Außenseiter ist also relativ zu sehen.
Unser Gegner in der ersten Runde ist die Mannschaft von St. Anna am Aigen. Die kennen wir gut aus der Landesliga. Die Mannschaft ist 2019 in die Regionalliga aufgestiegen, hat allerdings wegen Corona keine Saison fertig gespielt. Sie stand aber 2021 vor Abbruch der Liga auf Platz 2. Wir treffen also auf einen Gegner, den man sowieso nicht unterschätzen darf. Dass Tomislav Kocijan, früher Spieler des zweiten großen Klubs ins Graz, als Trainer in St. Anna arbeitet, gibt dem Spiel zusätzlichen Reiz.
Trotz nicht gerade günstiger Wettervorhersagen startet das Spiel bei Sonnenschein, milden Temperaturen und mit rollenden Angriffen des GAK. Und das Spiel ist keine 14 Minuten alt, da legt Gantschnig den Ball nach einem Freistoss gefühlvoll für sich selbst ab und verwertet zum Führungstreffer. Verdienter Lohn noch einem starken Start ins Spiel. Und man spürt: Noch hat man nicht genug. Sangare zaubert und bringt den Gegner mit Spielwitz und Schnelligkeit immer wieder in Bedrängnis. Das Mittelfeld agiert flexibel, bedient abwechselnd die Flanken oder steckt den Ball blitzschnell in der Mitte durch. Doch eine Serie von Abseitsstellungen, die der Linienrichter seiner subjektiven Wahrnehmung entsprechend anzeigt, verhindert eine Zeitlang eine höhere Führung des GAK. Darum dauert es bis zur 30. Minute, bis Rusek nach einem Eckball auf 2:0 stellt. Eine verdiente Führung nach einer wirklich sehenswerten Vorstellung.
Doch kaum haben die vielen GAK-Fans fertig gejubelt, steht es 1:2. Der Ball kommt über rechts in die Mitte, Meierhofer greift noch nach dem Ball, aber von meinem Platz aus, hinter dem Tor der Heimmannschaft, sehe ich nur, dass er plötzlich im Kasten liegt. Der Ball. Nicht Meierhofer. Das ist kein guter Zeitpunkt für ein Gegentor. Besser wäre es gewesen, sich seiner eigenen Freude länger hingeben zu können. Das ist klar. Lässt sich aber genau jetzt nicht mehr ändern. Dennoch übernimmt der GAK sorfort wieder das Kommando und hat noch einige gute Szenen, bis der Schiedsrichter die Mannschaften in die Kabine schickt.
Wenige Augenblicke später beginnt man, den Platz in St. Anna für die 2. Halbzeit vorzubereiten. Es schüttet 15 Minuten wie aus Kübeln. Bekanntlich ist der GAK auch in verschiedenen Wassersportarten aktiv und erfolgreich. Demnach möchte man im ersten Spiel der neuen Saison dem ausgehungerten Publikum „alles auf einmal“ bieten. In der zweiten Hälfte also Wasserball.
Was die Zuschauer zu sehen bekommen ist durchaus unterhaltsam. Weite Flanken bleiben sofort im Wasser „picken“, während die Spieler der angreifenden und verteidigenden Mannschaft einfach ins Leere laufen. Spielsituationen sind nicht mehr vorhersehbar. Aber die Zeit vergeht trotzdem. Aus der Ferne sehe ich eine Strafraumszene, in welcher Kalajdzic vom Gegenspieler gerammt wird. Der Schiedsrichter winkt ab und lässt weiter spielen. Daniel Kalajdzic muss danach verletzt vom Feld.
Entsprechend der großen Wassermassen plätschert das Spiel immer wieder lange Zeit einfach dahin. Doch in der 90. Minute kommt der USV St. Anna nach einer Serie unberechenbarer Bälle noch zu einer hochkarätigen Chance, welche Meierhofer allerdings mit tollem Reflex zunichte machen kann.
Ein paar Minuten stressfreie Nachspielzeit. Abpfiff. 2. Runde im ÖFB Cup fixiert. Bravo. Rosso!
Mike Markart
GEPA pictures