GAK 1902 Aktuelles
News / Dieter Demmelmair / Samstag 14.08.2021

Die Zukunft des Rock 'n Roll spielt für den GAK

Der GAK besiegt die OÖ Juniors klar mit 5:1. Mannschaft und Kurve boten eine Top-Leistung - und wir bieten zwei Matchberichte.

Das Team:

Die Reaktionen, die Antworten, die schon beim Match gegen die Young Violets gefordert waren, sie alle wurden gestern gegeben. Was auch immer beim "Einschwören" kurz vor dem Anpfiff gesagt wurde: Es waren die richtigen Worte. Und was auch immer Trainer Gernot Plassnegger der Mannschaft mit auf den Weg gab - der Weg war diesmal nicht das Ziel, sondern führte ins Ziel.

Die jungen Oberösterreicher hielten von Beginn an brav dagegen, kamen sogar zur ersten (Halb-)Chance gleich nach Anpfiff, doch spätestens in der 7. Minute war klar, dass unser Team an diesem Tag ein ganz anderes Gesicht zeigen wollte, als es zuletzt tat. Und es war der Mann, der da ein erstes Mal aufzeigte, der Mann, der aus einer stark spielenden roten Truppe so richtig herausragte.

Jon Landau, der spätere Manager von Bruce Springsteen, schrieb als Journalist 1974 nachdem er Springsteen erstmals live gesehen hatte: "Ich habe die Zukunft des Rock 'n Roll gesehen und sie heißt Bruce Springsteen!" Wäre Josef Weberbauer gestern zum ersten Mal für den GAK aufgelaufen, wäre hier wohl ein ähnlicher Satz gestanden. Man hätte nicht einmal den Rock 'n Roll entfernen müssen - denn Weberbauer rockte dieses Match. 

7. Minute: Erste Chance des GAK, Weberbauer sucht den Abschluss, findet ihn auch, aber leider - noch - die nötige Präzision nicht.

13. Minute: Tolles, schnelles Direktspiel vom starken Sangare auf Weberbauer, dessen präzise Flanke von rechts übernimmt Lukas Gabbichler per Kopf, doch Juniors-Goalie Radulovic klärt toll Richtung Ecke.

14. Minute: Den Eckball bringt Weberbauer von links zur Mitte, Markus Rusek platziert seinen Aufsetzer-Kopfball leider nur an die Latte.

23. Minute: Weberbauer auf Sangare, der wieder auf Weberbauer, der Meter macht auf der rechten Seite und - einmal mehr - präzise flankt. Daniel Kalajdzic sagt auf ganz gefinkelte Art Danke - nach sehenswerter Ballannahme dreht er sich um die eigene Achse und schiebt überlegt ein. 1:0!

34. Minute: Angriff über links, der Ball kommt in die Mitte, der blendend disponierte Lukas Gabbichler passt scharf nach rechts, wo Josef Weberbauer einmal mehr Meter gemacht hat. Weberbauer legt im Strafraum nach hinten ab, der stark spielende Mamadou Sangare schiebt überlegt ein. 2:0! Schnell gespielt, perfekt gespielt!

36. Minute: Eckball von links, getreten von - erraten! - Josef Weberbauer. Markus Rusek steigt hoch und trifft diesmal per Kopf nicht die Latte - 3:0! Der Torjubel von Rusek könnte auch das ÖOC interessieren - falls man einen Bodenturner für Olympia 2024 sucht ...

Und dann diese Minuten, die wohl endgültig gezeigt haben, dass in diesem Team jede Menge Moral steckt. In der 38. Minute misslingt Marco Gantschnig ein Rückpass, Juniors-Stürmer Adam Griger umkurvt Christoph Nicht und erzielt das 1:3. Die Reaktion unserer Mannschaft?

41. Minute: Weberbauer passt auf der rechten Seite auf Sangare, der passt wieder zurück. Und unser - man muss ihn so nennen - "Flankengott" findet den Kopf von Lukas Gabbichler, der zum 4:1 trifft.

In Halbzeit zwei war unser GAK klarerweise "doppelgleisig" unterwegs. Einerseits hatte man den Fuß weiter am Gas, die Hand aber auch an der Handbremse. Reines Verwalten war es daher nicht, man spielte weiter gefällig nach vorne. Dort befand sich seit der 62. Minute Pedro Felipe, der für Kalajdzic ins Spiel kam. Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung wurde der Brasilianer von Juniors-Goalie Radulovic zu Fall gebracht, den Elfer verwandelte Marco Gantschnig wie immer souverän zum 5:1 (70.).

5 Minuten später durfte Gantschnig raus, für ihn kam der 17-jährige Emir Poric zum Zweitligadebüt. Kurz darauf durfte sich Josef Weberbauer seinen mehr als verdienten Abgangsapplaus holen, für ihn betrat Philipp Seidl das Spielfeld, auch Lukas Gabbichler und Thomas Fink durften ihren Arbeitstag vorzeitig beenden, für sie kamen Florian Jessenitschnig und Benjamin Rosenberger rein.

Fazit: Der GAK ist wieder da! Die Leistung war top, dennoch geht noch mehr. Überragender Mann war Josef Weberbauer mit vier Assists und einer Unmenge an gelaufenen Kilometern. 


Die Kurve:

Was beim "Einschwören" zu Beginn gesagt wurde, war gut hörbar, vertraut - aber diesmal noch ernster gemeint als sonst: "Gemma, Burschen, heute gibt es nur Vollgas! Alles für unsere Roten!"

Und wenn die unfassbar großartigen Vorsänger alles für unsere Roten einfordern, dann gibt die unfassbar großartige Kurve auch alles - und mehr. Schon nach zehn Minuten hatte man das Gefühl, 10 Stunden im Block gestanden zu sein. So viel Emotion, so viel Einsatz, so viel Herz! So viel von allem, was großartigen Support ausmacht.

Rund um Minute 20 reiste man gesanglich über Österreichs Grenzen hinaus, war erst in Krefeld und dann in Zenica zu Gast. Später ging es dann zumindest melodisch auch nach Italien - nur wurde nicht einer Schönheit "Ciao" gesagt, sondern eine Rundreise durch die 2. Liga angetreten.

Unten am Platz wurde viel gerannt, oben in der Kurve aber auch. Beide Vorsänger spulten Meter um Meter vor der Kurve ab. Am Feld gab es heuer bisher ein Auf und Ab - in der Kurve gibt es nur ein Auf. Noch mehr Einsatz, noch lauter werden - was die "Trainer" dort einfordern, bekommen sie immer zurück. Nicht mit 100 Prozent - mit 110 Prozent.

Und auch in der 2. Halbzeit das gleiche Bild: Handbremse? Kennen wir nicht - denn bei uns gibt es nur ein Gas: das Vollgas.

Und ganz am Ende dann der verdiente Lohn für beide Seiten: Eine Mannschaft, die freudestrahlend zur Verabschiedung eilte und diese sichtlich genoss. Eine Kurve, die freudestrahlend diese Verabschiedung zelebrierte. Danke! Das war großartig!

WE ARE GAK!

 

(Foto: GEPA)

Dieter Demmelmair

 

Highlights:

Fotos

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902