Sicherlich verdienen die im Jahr 2002 gewählten Jahrhundertspieler des GAK besondere Anerkennung für ihre außergewöhnlichen Leistungen. Aber jetzt Hand aufs Herz, hatten sie nicht den unbestreitbaren Vorteil, sich relativ frisch in unseren Gedanken und Erinnerungen zu befinden? Wir konnten sie oftmals live oder im Fernsehen bewundern sowie fast täglich in Zeitschriften und Zeitungen darüber lesen. Aber wer von uns hat Namen von GAK-Spielern im Kopf, die vor mehr als 100 Jahren ebenso außergewöhnliche Leistungen für unseren Verein erbracht haben?
Einer dieser „Unbedankten“ ist sicherlich das Gründungs- und Ehrenmitglied des GAK - wenn nicht der Vereinsgründer schlechthin - nämlich Karl Ludwig Markel. Vom Gründungsjahr 1902 an bis um etwa 1915 war er ein internationales Aushängeschild des Grazer Athletiksport-Klubs. Karl Ludwig Markel gilt nicht nur als einer der Vereinsgründer des GAK, sondern erwarb sich auch als Fußballer in der Kampfmannschaft, als international erfolgreicher Wintersportler und als Teilnehmer bei Schwimmwettkämpfen bleibende Verdienste um den GAK, ebenso wie als Leichtathlet und vor allem auch als ranghoher Funktionär. Das Multisporttalent Karl Markel errang auch Siege im Wasserspringen, Tischtennis, Wasserball und bei Motorradrennen. Auch nach dem 1. Weltkrieg vermochte er noch zahlreiche Siege zu erringen, hier vorwiegend im Bobsport.
Am 21. Juni 1912 wurde Karl Markel anlässlich einer ao. Generalversammlung zum Ehrenmitglied des Grazer Athletiksport-Klubs ernannt. Oftmals und gerne werden Artikeln über die Gründungszeit des Grazer Athletiksport-Clubs mit einem Foto von Karl Markel versehen. Aber wer war Karl Ludwig Markel eigentlich?
In den Grazer Adressbüchern tauchen die Eltern von Karl Ludwig Markel um 1890 unter der Wohnadresse Klosterwiesgasse 16 erstmals auf. Vater Carl Joseph Markel als Inhaber einer Plakatierungs- und Ankündigungs-Anstalt, Mutter Anna Markel, geb. Esch als Hebamme. In den Adressbüchern ist der Familienname stets als "Markel" geführt. Laut Sterbebuch der Stadtpfarre Graz-Hl.Blut ist Carl Joseph Markel am 12.10.1901 im Alter von 51 Jahren in Graz, Klosterwiesgasse 7, verstorben. Es finden sich folgende Angaben: "Konzessionierter Plakatierungs- und Ankündigungsanstalts-Inhaber und Hausbesitzer, geboren in Graz am 31.3.1850, verehelicht seit 1878. Am 14.10.1901 zur Verbrennung nach Gotha überführt". In der Todesanzeige wird der Vater unseres Vereinsgründers übrigens als Karl Markel bezeichnet. Die Friedhofsverwaltung Gotha teilte am 13.5.2014 auf schriftliche Anfrage mit, dass Karl Markel am 18.10.1901 um 11 Uhr unter der Nummer 2659 eingeäschert und die Urne nach dortigen Aufzeichnungen wieder zurück nach Graz geschickt wurde. Aufzeichnungen über Auftraggeber der Einäscherung bzw. Empfängeradresse in Graz liegen nicht auf.
Mutter Anna Markel ist laut Sterbebuch Graz-Hl. Blut am 1.1.1917 in der Klosterwiesgasse 7 verstorben. Sie wurde am 3.1.1917 am Grazer Zentralfriedhof beigesetzt. Über die Verstorbene gibt das Sterbebuch folgende Auskunft: „Anna Markel, geb. Esch, geboren am 22.9.1850 in Wien, Private, Witwe nach Karl Markel seit 12.10.1901". Das Grab wurde im Jahr 1998 aufgelassen. Anna Markel wurde anlässlich der Festivitäten „25 Jahre Grazer Athletiksport-Klub“ posthum geehrt. Der damalige Obmann des GAK, Hofrat Dr. Krodemansch, begab sich nach dem Festakt im Kammersaal zusammen mit dem Obmann-Stv., Gewerke Josef Reisinger, und Karl Ludwig Markel zu deren Grab auf dem Zentralfriedhof um einen Kranz niederzulegen. Obmann Krodemansch widmete der Verstorbenen für die dem GAK bei der Gründung gewährte große finanzielle Unterstützung und für die dem GAK jederzeit entgegengebrachte Güte und Hilfsbereitschaft und für das Verständnis, mit dem sie die Bestrebungen des Klubs förderte und unterstützte, innige Worte des Dankes und gelobte treues Gedenken.
Immer wieder ist zu lesen, dass Frau Anna Markel den Pachtzins in der Höhe von 500 Gulden für das Areal in der Körösistraße erlegt hat. Nahezu unbekannt ist der Umstand, dass sie daneben aber weitere 500 Gulden zur Errichtung der Sportanlage zur Verfügung gestellt hat. Umso unverständlicher ist es daher, dass der GAK im Jahr 1998 nicht die Grabauflassung verhinderte. Auch wenn keine direkten Nachfahren der Familie Markel mehr da waren, wäre es oberste Pflicht und Berufung des GAK gewesen, das Grab von Anna Markel und Karl Ludwig Markel weiter zu erhalten.
Zunächst herrscht über die korrekte Schreibweise des Familiennamens von Carl Markl im Taufbuch der Diözese Graz-Seckau eine kleine Unsicherheit.
Im Taufbuch findet sich in der Spalte „Vater“ der Familienname als Markl geschrieben. Laut Diözese Graz-Seckau wurden in der damaligen Zeit oftmals Einträge in die Matriken (Kirchenbücher) aufgrund rein phonetischer Informationen getätigt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit dürfte es sich hier um einen Hörfehler des Schreibers handeln. Als Taufpatin ist Frau Aloisia Markl, Wirtschafterin, angeführt. Taufpriester war Domkaplan Carl Radler.
Als Zeitpunkt der Geburt ist der 3. September 1883 um 20:30 Uhr angeführt. Das heilige Sakrament der Taufe empfing Carl Ludwig Markel am 4. September 1883 um 15:45 Uhr. Die Einlagezahl der Geburtsurkunde beträgt VII/216/71
Das Taufbuch weist auch eine weitere durchaus interessante Eintragung auf, denn der Mädchenname der Mutter Anna lautet auf Esch. Der Name der Hebamme findet sich ebenso als Anna Esch. Es könnte also durchaus sein, dass die Großmutter von Carl Ludwig Markel auch dessen Hebamme war. Diese Vermutung manifestiert sich durch eine Pergamenturkunde der Medizinischen Fakultät Wien, Wien, 8. VIII. 1850. In der Größe von 41 zu 55 cm mit dem Fakultätssiegel in Holzkapsel an gelb-schwarzer Seidenkordel, für Frau Anna Esch, geborene Blumer, aus Erdpreß in Niederösterreich gebürtig, über die Ablegung der „strengen Prüfungen“ am 8. August 1850 und die Erlangung des Rechts "der Ausübung der Kunst der Geburtshilfe" als Hebamme. Unterschrieben von Johannes A. Lerch, Dr. med. u. phil., Rektor der Fakultät und Dr. med. Wenzl Thaddäus Köch, Fakultäts-Notar. Rechts weiters Unterschrift vom 28. August 1850 von einem Dr. Mich(ael) Tauscher. Auf Pergament gedrucktes Formular mit handschriftlichen Eintragungen.
Ende des 19. Jahrhunderts verändert sich auch die Schreibweise vieler Namen, denn es kam zum Übergang des geschriebenen „c“ auf „k“. Vor allem anlässlich der „Beratungen über die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“ vom 17. bis19. Juni 1901 in Berlin - besser bekannt als die 2. Orthographische Konferenz - wurde versucht, Fremdwörter nachhaltiger in das deutsche Schriftsystem zu integrieren, darunter auch die Ersetzung des Buchstaben „c“ durch das „k“. So wurde der Grazer Athletiksport-Club etwa um Mitte 1906 in den Tageszeitungen bereits als Grazer Athletiksport-Klub bezeichnet. In zahlreichen Zeitungsartikeln und sogar in offiziellen Mitteilungen des GAK in den folgenden Jahren wird Karl Markel auch als Markl bezeichnet. Allerdings dürfte es sich hier aber eher um eine Abkürzung aus Platzgründen in der Zeilenlänge des jeweiligen Artikels handeln.
In der schon genannten Todesanzeige seines Vaters vom 14.10.1901 ist auch der einzige Hinweis auf die Schulzeit von Karl Ludwig Markel zu finden. Seine Mutter veröffentlichte die Parte, der u.a. folgende Textzeile entnommen werden kann: „Karl Markel, Abiturient ihres Schwiegersohnes U.-M.-Dr. Hugon Pisačić, Edlen von Hižanovac“. Nach seiner Schulzeit leistete Karl Markel vom 1.9.1902 bis zum 1.3.1903 seinen Militärdienst bei der Artillerie als einjährig Freiwilliger ab. Danach studierte er zwei Semester an der Technischen Hochschule Graz. 1904 übernahm er das elterliche Plakatierungs- und Ankündigungsunternehmen, das er bis zum 31.12.1923 führte. Im Mai 1914 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und war zu Kriegsende als Oberleutnant bei der Autotruppe tätig.
Von 1904 bis zum 31.12.1923 war er Inhaber des schon erwähnten Plakatierungs- und Reklameinstituts „Karl Markel“. In der Grazer Gemeinderatssitzung vom 18.9.1905 - der ersten Sitzung nach den Sommerferien - wird der Fa. Markel mit Unterstützung des Gemeinderates Rader genehmigt „in Angelegenheit der Vornahme von Plakatierungen die Aufstellung von großen transportablen Plakatständern zur Zeit von Wahlen und großen Veranstaltungen sowie um Benützung der Wände bestimmter städtischer Gebäude vorzunehmen, wofür sie sich bereit erklärt, amtliche Kundmachungen der Stadtgemeinde umsonst zu affichieren“.
Im Jahre 1924 gründete die Stadt Graz in enger Kooperation mit der damaligen Firma Josef Kienreich den „Ankünder“. Laut eigenen Angaben in einem Brief im Jahr 1949 an den damaligen Grazer Bürgermeister Speck spricht Markel davon, dass er „um den völlig unzulänglichen Kaufpreis in der Höhe des Reingewinns von 20 Monaten der Firma Kienreich abzutreten gezwungen war.“ Vom 1.1.1924 bis zum 30.6.1926 war er dann allerdings als Plakatierungsleiter beim Ankünder beschäftigt. Wobei genau dieser Zeitraum anlässlich seiner Pensionsberechnung im Jahr 1948 noch eine wichtige Rolle spielen wird, da diese seitens der Stadt Graz nicht als Vordienstzeit angerechnet wurde.
Augenscheinlich investierte Markel einen Großteil des erwähnten Kaufpreises im September 1926 in eine Beteiligung beim Grazer Sporthaus „Zach und Köllner“. Das Sporthaus erlangt internationalen Ruf durch die Gründung einer Grazer Faltboot-Werft im Jahr 1910, fiel allerdings der Weltwirtschaftskrise in den Jahren 1929 bis 1932 zum Opfer. Mitbesitzer war übrigens GAK-Ehrenmitglied (verliehen am 16.10.1927) und vielfacher österreichischer Meister im Wasserspringen Robert Köllner. Nach eigenen Angaben verlor Markel nicht nur sein Einlagekapital, sondern auch seinen Besitz, nämlich das Haus in der Klosterwiesgasse. Gezwungenermaßen übersiedelte der ehemalige Haubesitzer von der Klosterwiesgasse 5 zunächst nun als Mieter in die Herrengasse 16, in weiterer Folge dann in die Brandhofgasse 11, 1. Stock. Besitzer des Hauses Brandhofgasse 11 zur damaligen Zeit war die Grazer Kaufmannsfamilie Laufke.
Über den Sommer 1933 hinweg fand Markel eine Anstellung als Filialleiter der Schuhfabrik Humanic in Weiz, ehe er am 1. 6. 1935 als „Aufnahmebeamter“ bei der Städtischen Bestattungsanstalt im Besoldungsschema VI/b seinen Dienst antrat. Zunächst „aushilfsweise“, ehe dieses in ein fixes Dienstverhältnis als Arbeiter (Geschäftszahl Stadt Graz: A Pr-4/38-1938) umgewandelt wurde. In der nicht öffentlichen Sitzung des Grazer Gemeinderates vom 11. August 1947 wurde er schließlich mit Wirkung vom 9. Juni 1947 in ein Angestelltenverhältnis übernommen (das aber nicht mit einer Pragmatisierung verwechselt werden darf). Seine Dienstbeurteilung lautete einhellig auf „sehr gut“. So wurden die Punkte Verwendbarkeit, Fleiß, Benehmen im Amt, Benehmen bei Amtsbesuch jeweils mit einer „1“ beurteilt. Daher war auch die Gesamtbeurteilung mit dieser Note versehen.
Wie damals üblich wurde im Vorfeld sein Verhalten in der Zeit von 1938 bis Kriegsende sehr genau überprüft. Er war zwar Mitglied bei der NSDAP von Mai 1938 bis zum 27.4.1945. Zunächst von 1938 bis 1940 als Parteianwärter und von 1940 bis 1945 als Parteimitglied. Nach dem Krieg wurde er aber in einer Untersuchung als „harmloser Mitläufer“ eingestuft. Schriftlich und taxativ ist festgehalten, dass Carl Ludwig Markel bei der Partei keinerlei Funktion ausübte, keinen Dienstgrad besaß und ihm keine Parteiauszeichnung verliehen wurde.
Im Zeitraum von 1946 bis 1949 wies Markel sehr „viele Krankenstände“ auf, da er an Herzproblemen litt. Am 21.7.1949 richtet Markel ein Schreiben an das Personalamt der Stadt Graz mit dem Ersuchen um Übernahme in ein unkündbares Dienstverhältnis. Dieses Ersuchen wurde vom zuständigen Stadtrat Otto Möbes zurückgestellt, da als zuständiges Gremium der Gemeinderat zu befassen ist, aber dieser sich in den Gemeinderatsferien befindet. Offensichtlich wurde dem Wunsch von Markel in weiterer Folge nicht entsprochen. Dafür spricht auch, dass Markel zwar einen Diensteid als Vertragsbediensteter am 6.10.1949 abgelegt hat, aber keinen Diensteid als Beamter. Wenig später erfolgte sein - zu diesem Zeitpunkt nicht ganz freiwillige - Übertritt in die Pension ab 1.12.1949 mit einer monatlichen Rente von 274,70 Schilling (abzüglich Krankenkasse, Lohnsteuer sowie einer Zustellgebühr in der Gesamthöhe von 7,90,- öS.). Markel wurden 14 Jahre und 6 Monate für die Pension angerechnet. Seine Bitte, noch ein halbes Jahr arbeiten zu dürfen, wurde ohne Begründung abgewiesen. Markel verfügt zwar über eine sehr gute Dienstbeschreibung, wobei aber zwei Einträge im Personalakt ins Auge stechen. Er wird als „langsam“ und „Einzelgänger“ beschrieben, die Langsamkeit wird allerdings seiner angegriffenen Gesundheit zugeschrieben.
Seitens der Angestelltenversicherung erging schon am 24.3.1949 eine Rentenberechnung an Markel. Darin wurden aber seitens der Stadt Graz seine Vordienstzeiten beim Ankünder als nicht pensionsrelevant eingestuft.
Am 28. Dezember 1949 (also wenige Tage vor seiner Pensionierung) richtete Markel das schon zitierte Schreiben an Bürgermeister Speck mit der Bitte um Gewährung einer Zusatzpension. In der Begründung führte Markel u.a. an, dass sich die Städtische Bestattungsanstalt als ein gewinnbringendes Unternehmen darstellt, welches berechtigt ist den Sozialaufwand als Abzugspost bei der Körperschaftssteuer abzusetzen. Mit der Bewilligung einer Zusatzpension wäre auch der Nachteil, den er durch die offensichtlich mehr oder weniger erzwungene Aufgabe seines Plakatierungsunternehmens einigermaßen gutgemacht.
Dieser Antrag wurde am 11.5.1950 vom Gemeinderat positiv behandelt. Markel wurde eine zusätzliche Rente von 100,- öS ab dem 1.1.1950 bei jederzeitigem Widerruf gewährt. Dass diese 100,- öS nicht an die jährlichen Gehaltserhöhungen bzw. Preisindexerhöhungen gebunden wurden, erscheint aus heutiger Sicht eher ungewöhnlich. Folgerichtig sprach Markel am 21.9.1954 diesbezüglich beim zuständigen Stadtrat Hans Schmid vor und ersuchte um Anpassung dieser 100,- öS an Lohnerhöhungen bzw. um eine Indexanpassung. Markel zog in weiterer Folge das Argument an, dass ihm nur ein halbes Jahr gefehlt hätte, um das Mehrfache der ihm zugestandenen Abfertigung von 3 Monatsgehältern zu bekommen. Er hat auch die Nichtanrechnung seiner Vordienstzeiten beim Ankünder ins Treffen geführt. Markel weist ferner darauf hin, dass er - wäre sein Pragmatisierungsansuchen positiv behandelt worden - eine Pension von 360 öS,- bekommen würde. Stadtrat Schmid beauftragte in weiterer Folge das Personalamt um Prüfung der Möglichkeiten.
Als Folge seiner Vorsprache erfolgte eine Neuberechnung seiner Rente und einer Neuanpassung ab 15.10.1954. Immerhin verdoppelte sich die bisher ausbezahlte Pension auf 575,40, inklusive einer Sonderstufenzulage von 51,71 Schilling.
Mit Schreiben vom 19.11.1954 informiert das Personalamt schriftlich Bürgermeister Speck, dass unter Betrachtung der bestehenden Möglichkeiten ferner eine einmalige Beihilfe von 1.000,- öS möglich erscheint. Als Begründung findet sich der Hinweis, dass Markel zweimal geschädigt wurde. Denn hätte Markel 6 Monate länger arbeiten dürfen, wäre ihm eine Abfertigung von 6 Monatsgehältern zugestanden bzw. es wurde seine Vordienstzeit beim Ankünder (1.1.1924 bis 30.6.1926) nicht angerechnet. Am 25.11.1954 wird Markel in Kenntnis gesetzt, dass ihm eine einmalige Beihilfe in der Höhe von 1.000.- öS genehmigt wurde.
Karl Ludwig Markel ist am 2.2.1959 nach langer schwerer Krankheit kinderlos im 76. Lebensjahr verstorben.
Bisher war nicht bekannt, aus welchen Gründen in der Todesanzeige von Carl L. Markel nur der lapidare Hinweis „Beamter i.R.“ vermerkt ist und nicht - wie zu damaliger Zeit üblich - ein Amtstitel bzw. Berufstitel aufscheint. Die Vermutung war bisher dahingehend, dass Markel nicht pragmatisiert war. Auch diese Lücke ist jetzt aufgeklärt, denn Karl Ludwig Markel wurde nicht in den Beamtenstatus übernommen. Wieso der GAK in der Todesanzeige den Zusatz „Beamter i.R.“ verwendete, lässt sich stichhaltig nicht erklären, dürfte aber im stillen Respekt des GAK vor seinem Vereinsgründer liegen.
Laut telefonischer Auskunft der für den Zentralfriedhof zuständigen Friedhofverwaltung der Grazer Stadtpfarrkirche zum Hl. Blut wurde seine Urne am 7.4.1959 in der Familiengruft am Zentralfriedhof beigesetzt. In dieser Gruft war auch 1917 bereits seine Mutter Anna Markel beigesetzt worden. Diese Gruft mit Standort "Block 16B - Reihe 1 - Gruft 5" ist aber im Jahr 1998 aufgelassen und an eine andere Familie weiterverkauft worden.
Funktionär und Sportler des GAK Fußball:
Als Tormann trug Karl Ludwig Markel des Öfteren den Dress des Grazer Athletiksport-Clubs in Jahren ab 1903. Auch im Finale um den Grazer Messepokal im Jahr 1907 stand Markel im Tor.
Wintersportler als Rodler und Bobfaher:
Karl Markel wurde nach unzähligen Siegen in den Zeitungen als "Meisterrodler" tituliert. Er wurde mit Titel fast überhäuft, so wurde er in Tages- und Sportzeitungen sehr oft als Meister der österreichischen Alpenländer tituliert. Gemeinsam mit Vereinskollegen Dr. Fritz Zsak dominiert er fast ein Jahrzehnt den österreichischen Rodelsport.
1908
Markel gewinnt Rodelmeisterschaft der Österreichischen Alpenländer im Jänner.
1909
Markel gewinnt am 31.12.1909 einen internationalen Rodelbewerb in Tirol gegen Konkurrenz aus USA, England, Russland, Deutschland
1910
Markel gewinnt am 9.1.1910 am Semmering und am 14.2.1910 die Meisterschaft von Nordböhmen in Reichenberg.
1911
Markel siegt am 6.1.1911 im Tiroler Igls, am 14.11.1911 nochmals im nordböhmischen Reichenberg.
Mit Markel und Dr. Fritz Zsak sind am 18.3.1911 erstmals Sportler des GAK auf der Titelseite des Illustrierten Österreichischen Sportblattes.
1913
Markel gewinnt am 19.1.1913 ein Skeletonrennen am Semmering.
Markel gewinnt als Lenker im Februar 1913 ein Bobrennen am Semmering. Er erhält den Titel „Bobsleigh-Meisterfahrer von Österreich für 1913“.
1914
Markel wird als Lenker des vereinseigenen Bobs „Gigi“ nochmals Bobmeister von Österreich. 1926 gehörte er nochmals einer Siegermannschaft an.
Markel gewinnt im Jänner ein Rennen am Anninger (Niederösterreich)
Markel gewinnt Rodelbewerb auf Kunstbahn und wird österreichischer Meister
Schwimmen: Startete am 1908 mehrmals bei Wettkämpfen, so auch am 8.8.1908 über die 100 Meter in Abbazia
Leichtathletik: Warf den Diskus im Jahr 1903 auf 18,20 Meter
Motorrad: Am 15.8.1910 gewinnt der Profi-Motorradrennfahrer Davok auf der Maschine von Markel ein Rennen in Graz. Er führte 1909 den Rollschuhsport in Graz ein.
Somit schließt sich der Kreis, der hier gezogen wurde. Von den Eltern Carl Ludwig Markels, über seine Großmutter die gleichzeitig auch bei seiner Geburt als Hebamme fungierte bis hin zur Auflassung seiner Grabstätte am Zentralfriedhof.
Die Recherchen wurden dankenswerterweise unterstützt von: