GAK 1902 Aktuelles
News / Wolfgang Gruber / Dienstag 30.07.2024

Wieder das „erste Mal“ ...

Der GAK ist zum 50jährigen Bundesliga-Jubiläum wieder zurück im Fußball-Oberhaus! Erstmalig traten die Rotjacken 1951 in Staatsliga A an. 1975 und 1995 gab es die abermalige Rückkehr.

Die Zahlen lesen sich immer noch eindrucksvoll: in der Ewigen Tabelle der österreichischen Fußballmeisterschaft liegen die Athletiker, trotz 17jähriger Absenz, mit 50 Saisonen immer noch am 10. Platz (bereinigt mit aktuellen Erstligavereinen wäre es Rang 6 – vor den Roten liegen beispielsweise noch der Wr. Sportklub oder Wacker Innsbruck). 1546 Spiele absolvierten die Erstligamannschaften des GAK bisher: 572 Siegen stehen 568 Niederlagen gegenüber, 406 Begegnungen endeten unentschieden – macht in Summe 2122 Punkte (Schnitt: 1,37/Spiel). Das Torverhältnis (2196:2321) ist mit -125 negativ.

Neben dem Meistertitel 2004 wurde 2003 und 2005 jeweils die Vizemeisterschaft errungen sowie insgesamt sechs Mal der dritte Platz (1973, 1982, 1998, 1999, 2001, 2002).

Rekordspieler ist Walter Koleznik, der zwischen 1961 und 1978 401 Erstligaspieler für den GAK absolviert hat, gefolgt von Mario Zuenelli (344), Erich Frisch (340), Werner Maier (324) und Martin Amerhauser (305). Rekordlegionär für die 1. Liga ist Savo Ekmecic mit 269 Einsätzen, gefolgt von Ales Ceh (230). Die meisten Oberhaustore für die Rotjacken erzielte Willy Sgerm mit seinen unerreichten 118 Treffern (in 256 Spielen). Mit Abstand folgen dann Walter Kolzenik mit 85 und Mario Zuenelli mit 70 Toren sowie die beiden Kärntner Hannes Jank (66) und Roland Kollmann (63). Knapp 380 Spieler durften bisher das rot-weiße Erstligatrikot tragen.

Nach dem Aufstieg aus der Staatsliga B trat der GAK am 26. August 1951 erstmalig im österreichischen Fußball-Oberhaus an, das in der Form 1949 eingeführt wurde. Die Premierenbegegnung beim LASK endete mit einer 1:2-Niederlage. Das erste Tor für den GAK in der Staatsliga A schoss Stefan Kölly, der im Jahr darauf der erste rot-weiße A-Teamspieler wird.

Die Aufstellung:

Franz Zrinsky; Emil Czihak, Friedrich Kandler, Anton Landauf, Alfred Pestitschek, Kurt Schink, Kurt Eigenstiller, Adolf Sigmund, Alois Hartl, Paul Halla, Stefan Kölly

Trainer: Josef Pojar

Das erste Heimspiel in der neuen Liga ging am 2. September gegen den Wr. Sportclub vor über 5.000 Zuschauern in der Körösistraße mit einem klaren 3:0-Sieg (Doppelpack von Stefan Kölly) über die Bühne. Am Ende der Saison waren die Athletiker als Tabellen-Sechste (29 Punkte) bestes Bundesliga-Team und blieben bis 1974 insgesamt 23 Saisonen ohne Unterbrechung erstklassig. In diesem Zeitabschnitt gelang zwei Mal der Einzug ins Cupfinale (1962 und 1968) und damit jeweils auch in den Europapokal der Cupsieger. 1962 war es die erste Teilnahme eines steirischen Vereins überhaupt. Mit der bis dahin besten Meisterschaftsplatzierung, dem 3. Platz nach Ende der Saison 1972/73, qualifizierten sich die Rotjacken – ebenfalls als erster steirischer Verein – für den UEFA-Cup.

1975: Postwendende Rückkehr

Nach dem Tiefschlag des Zwangsabstiegs wegen der Ligareform 1974 – Einführung der Bundesliga – meldete sich der GAK postwendend wieder im Oberhaus zurück und sollte dort weitere 15 Jahre bleiben. In der Bundesliga-Statistik seit 1974 stehen die Rotjacken bisher mit 27 Teilnahmen bei 926 Spielen und 1286 Punkten am achten Platz der Ewigen Tabelle. 2024 jährt sich einerseits die Einführung der Bundesliga zum 50. Mal, andererseits die Gründung der Staatsliga (und damit einer österreichweiten Meisterschaft) vor 75 Jahren.

Das Verhältnis des GAK zur Bundesliga holperte bekanntermaßen schon am Start der Jubilarin: Das Reglement sah vor, dass pro Bundesland nur ein Verein der höchsten Spielklasse angehören sollte (Ausnahme: Wien!) und unter Heranziehung einer „5-Jahreswertung“ war klar, dass entweder der Stadtrivale oder der GAK dem neuen Format nicht angehören würde. Der Meistertitel von VOEST Linz 1973/74 führte zur paradoxen Situation, dass die Blau-Weißen (obwohl in allen Wertungen klar hinter dem LASK) jedenfalls die Klasse halten würden … jedenfalls gehörte der GAK erst ab Saison 2 der neuen Liga an.

Logo 50 Jahre Bundesliga

Im ersten Spiel in der so genannten 1. Division (Trainer: Hermann Stessl) war am 8. August 1975 im Lehener Stadion die Salzburger Austria Gegner. Das Spiel endete torlos 0:0. Das „Rückspiel“ fand am 19. August im Liebenauer Stadion statt, das bis 1986 nunmehr die Spielstätte für die Rotjacken bleiben sollte. In einem tor- und elfmeterreichen Match behielt der GAK schlussendlich vor 7.500 Fans mit 4:2 die Oberhand.

Bereits nach 10 Minuten verwandelte Harald Rebernig den ersten Strafstoß zur Führung (das rote Premierentor in der Bundesliga!). Innerhalb von wenigen Minuten drehten die Salzburger durch zwei Treffer (davon ein Elfer) des gefürchteten violetten Konterstürmers Wolfgang Schwarz das Spiel, ehe faktisch mit dem Pausenpfiff wieder Rebernig, und wieder durch einen Elfmeter, noch den 2:2-Ausgleich erzielen konnte. Kurz nach dem Seitenwechsel war dann mit einem Doppelschlag durch die 81er-Cuphelden Mario Zuenelli (49.) und Leo Weiss (51.) die Partie entschieden. Am Saisonende konnte die Mannschaft als Neunter die Liga halten und lag nur einen Punkt hinter dem Stadtrivalen.

Bedeutendstes Ereignis der nächsten 1 ½ Jahrzehnte war 1981 mit dem Cupsieg der erste Profititel für den steirischen Fußball – und damit verbunden die dritte Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger. In der Meisterschaft wurde 1982 der dritte Platz von 1973 eingestellt, was die zweite Beteiligung am UEFA-Cup bedeutete.

1995: Comeback mit Ausrufezeichen

Nach fünf Jahren Abwesenheit kamen die Rotjacken 1995 – unter der Leitung des späteren Jahrhunderttrainers Hans-Ulrich Thomale – mit einem Ausrufezeichen aus der Zweitklassigkeit zurück. In der Endabrechnung gelang als Vierter die direkte Qualifikation für den UEFA-Cup. Das erste Spiel dieser neuen Ära, die in den nächsten zehn Jahren die erfolgreichste Periode der Vereinsgeschichte sein sollte, begann am 2. August 1995 im altehrwürdigen Stadion in der Körösistraße mit einem 3:0-Heimsieg gegen den FC Tirol Innsbruck. Das erste Tor nach der zweiten Liga-Rückkehr schoss Herfried Sabitzer bereits nach 5 Minuten. Kurt Temm erhöht in der 60. Minute auf 2:0 und Zeljko Vukovic stellt kurz vor Schluss (81.) den Endstand her.

Die Aufstellung:

Franz Almer; Zeljko Vukovic, Martin Puza, Stojadin Rajkovic, Dieter Ramusch, Michael Zisser, Kurt Temm, Ales Ceh, Rudi Steinbauer (54., Damir Muzek), Herfried Sabitzer (46., Gregor Pötscher), Edi Glieder (83., Franz Blizenec)

Trainer: Hans-Ulrich Thomale

Was danach passiert ist, ist bekannt …

Der Bundesliga gehörten im Lauf ihrer 50 Saisonen auch eine gewaltige Zahl „kleiner“ Vereine an (insgesamt waren 40 Klubs schon Teil dieser neuen höchsten Spielklasse), darunter auch 5 aus der Steiermark: nach den beiden Grazern folgt auf Platz 20 der Ewigen Tabelle der TSV Hartberg, auf Platz 27 die KSV 1919 und auf Platz 31 der DSV Leoben. Aus Wien kommen 6 Vereine, aus Niederösterreich ebenso, Oberösterreich stellte 7 (wobei Pasching ja zu SK Austria Kärnten wurde und BW Linz und VOEST/FC Linz extra gezählt werden), das Burgenland 3, Kärnten ohne Pasching 5 (neben „Austria Klagenfurt/FC Kärnten/FK Austria Kärnten“ auch der Wolfsberger AC, SV Spittal und St. Veit), Salzburg 3, Tirol 2 und Vorarlberg 3.

Das Ligaformat variierte im Laufe der Jahre auch immer wieder: zunächst die 10er-Liga, dann wieder 16 Klubs (wie vor der Reform), gefolgt von einem Playoff-System mit 12 Vereinen, 1993 wieder die Rückkehr zur 10er-Liga und schließlich seit 2018 das neue Format mit 12 Klubs und einer Aufteilung in zwei Gruppen nach dem Grunddurchgang. Auch die Beziehungen änderten sich: aus der Bundesliga (als Bezeichnung für die höchste Spielklasse) wurde schon 1975 die 1. Division (die 2. Liga 1974/75 hieß noch Nationalliga, danach 2. Division), Mitte der 1990er kam man wieder zu Bundesliga zurück, dann durchgängig um Namenssponsoren ergänzt.

Und 2024 steht der GAK nun zum vierten Mal vor dem „ersten Mal“ in Österreichs höchster Fußball-Liga. Für unseren aktuellen Kapitän ist es übrigens ebenfalls die insgesamt dritte Rückkehr ins Oberhaus. Marco Perchtold hatte in der bisher letzten Bundesliga-Saison der Rotjacken schon 12 Einsätze und läuft jetzt für seinen Herzensverein nach 17 Jahren Absenz wieder im Oberhaus aufs Feld – auch ein Rekord!

Wer freut sich am Ende also mehr? Die Bundesliga über die Rückkehr eines ihrer erfolgreichsten Klubs oder der GAK über die Wiederzugehörigkeit zur Bundesliga? Vermutlich eine Win-Win-Situation … So oder so beginnt eine neue Zeitrechnung, deshalb: Auf geht’s, Rote! Kämpfen und Siegen!

Über diesen Link kann man in der rot-weißen Bundesliga-Historie recherchieren (Spieler, Spiele etc.): https://www.bundesliga.at/de/50-jahre/geschichte-der-bundesliga/

Wolfgang Gruber, Michael Rath

Fotos: © GEPA, Fischer/Sammlung GAK 1902

Titelfoto: Harald Rebernig erzielt am 19. August 1975 gegen Austria Salzbug das erste Bundesliga-Tor für den GAK im alten Liebenauer Stadion © Fischer/Sammlung GAK 1902

Anrissfoto: Zeljko Vukovic bejubelt das 3:0 im ersten Bundesliga-Spiel nach dem Wiederaufstieg gegen den FC Tirol Innsbruck am alten GAK-Platz in der Körösistraße am 2. August 1995 © GEPA

Quellen: http://www.austriasoccer.at/, https://www.bundesliga.at/de/50-jahre/50-jahre-bundesliga/ 

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