Der neu gegründete Grazer Athletiksport Klub betrat Anfang des 20. Jahrhunderts mit vielen seiner Aktivitäten Neuland – wir wollen einmal einen Blick auf die ersten sportlichen (Groß-)Ereignisse werfen, für die der Allroundsportklub verantwortlich zeichnete.
Als am 18. August 1902 das erste Fußballtraining des neuen Vereins stattfand, konnte keiner der Beteiligten wissen, welche vielfältigen sportlichen Veranstaltungen der GAK in seiner Geschichte organisieren würde, auch wenn das Hauptziel war, einen Allroundsportklub nach Vorbild des WAC in Wien zu schaffen. Der Fußball blieb trotzdem fast immer der Mittelpunkt ...
Am Anfang stand ein (Fußball-)Spiel, quasi ein erstes Stadtderby, nämlich gegen jenen Akademischen Sportverein (ASV), der letztendlich zur endgültigen Initialzündung für die Vereinsgründung führte. Am 9. September siegte das junge Team des GAK gegen den Platzhirsch mit 3:2. Bereits wenige Tage später, nämlich am 14. dieses Monats, folgte das erste, nach heutigen Gesichtspunkten, internationale Spiel gegen den FC Ödenburg (die Stadt lag ja bekanntlich in der ungarischen Reichshälfte der Doppelmonarchie). Auch hier erzielt die Mannschaft (Durchschnittsalter knapp 19 Jahre) mit einem 4:1-Sieg einen vollen Erfolg. Die Tagespresse weist noch daraufhin, dass normalerweise die Fußballsaison erst im Oktober beginnt und die Anstosszeit extra so gelegt wurde, „damit einige Spieler die Stadt noch um 6.19 Uhr verlassen können“. Es handelt sich wohl eine Zugverbindung kurz nach 18 Uhr vom damaligen Südbahnhof (heute: Hauptbahnhof). Am Abend des Spiels gab es trotzdem die übliche Zusammenkunft der Aktiven. Die Ödenburger (heute: Sopron) hatten kurz davor den erstklassigen Preßburger Fußballklub (heute: Bratislava) mit 6:0 geschlagen. Besonders wird auf den GAK-Kapitän (und damit auch so etwas wie Trainer) Franz Egger hingewiesen, der vor der Klubgründung beim ASV als Verteidiger tätig war.
Die beiden Rückspiele gehen allerdings beide verloren: am 28.9. überfährt der ASV seinen Gegner mit 5:0. Die Aufstellung des GAK (mit vielen Pseudonymen und Gründungsmitgliedern) laut Alpenländischer Sportzeitung vom 24. September 1902: Kurt (= Gino Accurti), Rax (= Friedrich Schmiderer), Franz Egger (Kapitän); Sky (Julius Stanger ?), Robert Brodner, Roland (= Rudolf Stanger); Scholz, Anton Blaschek (= Kicks), Fritz Köhler, Pepy (= Josef Pfeiffer), Schnell (= Hermann Rieckh)
Als Unparteiischer war ursprünglich Mister Robert Lowe (Cricketer Wien) vorgesehen, allerdings musste Dr. Eugen Negri aus Cilli bei „windigem Wetter und großartiger Zuschauerkulisse“ einspringen. Harsch ging die Presse danach mit den Spielern des GAK ins Gericht. Ihnen wurde nach einem Sieg vor wenigen Tagen "leichter Größenwahn" attestiert – zusammenfassend: „[…] die Angriffstaktik war zweitklassig, muss also gänzlich aufgegeben und das Kombinationsspiel fleißig geübt werden.“ Einige Tage später war in einer Aussendung der Athletiker zu lesen: „Die Niederlage war auf ein gänzliches Versagen der Stürmer zurückzuführen. Allerdings ist das nicht als Entschuldigung, sondern als Erklärung zu verstehen.“
Auch in Ödenburg unterliegen die Athletiker am 2. November, diesmal aber knapp mit 2:3. Bereits einen Tag davor gab es das erste Spiel gegen einen Wiener Verein: beim Vienna Cricket FC erfuhr die noch unerfahrene Grazer Mannschaft mit einem 0:8 offenbar eine Lehrstunde (es gibt auch Quellen, die von einem 0:7 sprechen). Ein knappes Dreivierteljahr später gewinnen die Rotjacken den nächsten Vergleichskampf mit den Cricketern allerdings schon mit 3:0.
Am 16. April 1905 kommt es zum ersten Aufeinandertreffen mit dem späteren österreichichen Rekordmeister Rapid Wien. Trotz regnerischen Wetters fanden sich zahlreiche Zuschauer in der Körösistraße ein und sahen eine klare 0:4-Niederlage des GAK. Die technisch versierteren Gäste kamen mit dem glitschigen Boden besser zurecht und bewiesen sich vor allem im Abschluss effizienter. Das Grazer Tagblatt vom 18. April 1905 berichtet von wackeren Rot-Weißen und „viel ungebundene[r] Kraft“, die in der Mannschaft stecken würde.
Obwohl die erste Halbzeit abwechslungsreich verlaufen ist, brachte Ferdinand Wolf die Rapidler in Führung, Schediwy [davon gab es drei Spieler gleichen Namens im Kader, Anm.] und Schneider sorgten dann für den 3:0-Halbzeitstand. Schneider war es dann wiederum, der nach der Pause den Endstand fixierte. Die Grazer Presse erwähnte lobend den Wiener Torhüter Karl Schlesinger, auch das „frische Drauflosgehen“ der Wiener fand Bewunderung. Bei der Heimmannschaft wurden nur Torhüter Kolo (eigentlich Kolowratnik) und der Verteidiger Irgl I, dahinter verbirgt sich Franz Ircher, mit sehr gut bewertet. Im Mittelpunkt der Kritik standen mangelnde Laufarbeit, schlechte Raumaufteilung und ungenaues Abspiel. Insbesondere wurde kritisiert, dass "die Bälle im Zentrum grundsätzlich übers Tor geschossen wurden." Das Rückspiel am 1. November 1905 in Wien-Rudolfsheim ging ebenso klar – nach einem 1:2 zur Pause – 1:4 verloren.
Schon knapp drei Jahre nach Vereinsgründung kommt es zum ersten Kontakt mit einer Mannschaft aus dem Mutterland des Fußballs: die London Pilgrims zeigen am 24. April 1905 erstmals englische Fußballkunst in Graz und gewinnen das Spiel 9:2. Im Vorfeld war allerdings ein Spiel einer Grazer Stadtauswahl (aus ASV und GAK) gegen Tottenham Hotspurs geplant, scheiterte aber an den astronomischen Forderungen der Engländer. Auch wenn die Pilgrims nicht unbedingt der Wunschkandidat waren, war deren Reiseplanung günstig, da sie während der Osterfeiertage zwei Spiele in Wien absolvierten. Am Ende blieben die Gäste sogar einen Tag länger und vereinbarten eine Revanche.
Ein knappes Jahr später kommt dann die Mannschaft wieder nach Graz, um im ersten Spiel deutlich 11:3 und das zweite 5:2 zu gewinnen. Der Pilgrims FC galt zu dieser Zeit als beste Amateurmannschaft und war abermals auf einer Tournee durch Mitteleuropa (Budapest, Prag, Wien). Wieder blieb man länger und ermöglichte somit das zweite Spiel.
1906 wird auch erstmals außerhalb Wiens ein Fußballwettbewerb veranstaltet, nämlich der Grazer Herbstmessepokal, den die Athletiker gegen ihre eigene Zweitvertretung und in Folge noch zwei weitere Male (1911, 1913) gewinnen. Knapp vier Jahre später, am 11. Mai 1910, erteilt der FC Barnsley mit einem 12:2 (7:0) abermals eine Lehrstunde in Fußballsport. Umgekehrt ging es dem TSV 1860 München, dem ersten deutschen Verein als Gegner, der von den Rotjacken weniger Tage später mit einer 6:0-Packung wieder nach Hause geschickt wurden. Gegen den großen Kontrahenten FC Bayern spielte der GAK übrigens erstmals 1937 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 35jährigen Klubbestand (und auch 1972 beim Jubiläumsspiel „70 Jahre GAK“) – bis heute insgesamt sechs Mal, wobei zwei Spiele im Rahmen des Alpenpokals 1958 kombinierte Mannschaften waren.
Über Prag kam bekanntlich der Fußball-Sport Ende des 19. Jahrhunderts nach Graz. Es dauerte aber bis 1907, bis sich für den GAK erstmals eine Vergleichsmöglichkeit mit einer dortigen Fußballmannschaft ergab. Am 25. März besiegte die zweite Mannschaft des Deutschen Sportclubs Prag die Rotjacken mit 5:3. Ein knappes Jahr später gab es in Graz sogar eine Doppel-Veranstaltung gegen den Deutschen FC Prag: Am 19.4.1908 gewann der GAK 4:1 (1:1), tags darauf wurde die Partie beim Stand von 2:2 in der 31. Minute abgebrochen, da die Gäste abgetreten sind.
Im Jahr darauf wurden in einer ähnlichen Weise zwei Spiele gegen Sturm Prag absolviert, die klar mit 4:1 bzw. 5:1 gewonnen wurden – möglicherweise war der Name der Gastmannschaft Inspiration für einen anderen Grazer Fußballverein, der kurz darauf ins Leben gerufen worden sein soll? Zwei Tage später verliert der GAK jedenfalls gegen den holländischen Meister Sparta Rotterdam 1:3, der auf einer Tournee auch in Graz Halt machte. Das erste Derby gegen den späteren lokalen Rivalen fand dann 1910 statt – bis 2007 sollten 197 Pflichtspiele folgen!
Zum zehnten Gründungstag des GAK im Jahr 1912 wollte der Verein wieder einen prominenten Gegner von der Insel einladen. Zunächst war man sich schon mit Crystal Palace einig. Nach deren kurzfristigen Absage, einigte man sich dann mit Woolwich-Arsenal (ab 1914 Arsenal FC), die gerade neun Meisterschaftspiele en suite gewonnen hatten. Wie außergewöhnlich das Antreten der Londoner war, zeigt auch, dass selbst die Grazer Theater ihre Beginnzeiten wegen des Spiels nach hinten verschoben. Der GAK verliert dann am 22. Mai 1912 vor, für damalige Verhältnisse, stattlichen 2.500 Zusehern erwartungsgemäß klar mit 0:6 (0:5).
Bis in die Gegenwart gab es dann noch weitere Spiele gegen englische Mannschaften, wie gegen die Bolton Wanderers im Jahr darauf, Westbromich Albion (1961), West Ham United (1964), Sheffield Wednesday (1968) sowie nach der Neugründung 2014 bzw. 2016 gegen Aston Villa und Crystal Palace. Dazu kommt noch eine große Tournee über die britischen Inseln im April 1954 mit insgesamt acht Begegnungen gegen unterschiedliche Vereine.
2004 kam es dann im Rahmen der Champions-League-Qualifikation zu jenem historischen 1:0 an der Anfield Road gegen den FC Liverpool, das in die österreichische Fußballgeschichte einging. In der darauf folgenden Gruppenphase des UEFA-Cups trafen die Athletiker mit den Glasgow Rangers auf eine weitere Mannschaft von der „Insel“. Im Sechzehntelfinale unterlag der GAK dann dem Middlesbrough FC nur denkbar knapp, aufgrund der Auswärtstorregel, mit 3:4. 2019 gewannen die Roten ein Vorbereitungsspiel gegen die Nordostengländer in Bad Aussee mit 2:0.
Doch zurück zu den Anfängen: Die erste Auslandstournee der roten Fußballer fand 1914 statt. Am 28. Juni verloren die Athletiker in Split/Spalato gegen Hajduk mit 0:4; das Spiel am darauffolgenden Tag wurde wegen der Ermordung des österreichischen Thronfolgers dann allerdings abgesagt …
Im Jahre 1903 finden auch die ersten größeren Veranstaltungen anderer Sektionen/Sportarten statt. Gleich im Februar gibt es das erste Tischtennis-Turnier („Meisterschaft von Graz“), nachdem im November des Vorjahres mit dem Training begonnen wurde. Sektionsmäßig wird der Sport allerdings erst ab 1927 betrieben. Im Juni gibt es ein zweitägiges Sportfest (die Laufbahn und Sprunggrube wurden erst wenige Tage vorher fertiggestellt) am Sportplatz in der Körösistraße und zum einjährigen Gründungsjubiläum, neben einem leichtathletischen Meeting den ersten Schwimmwettkampf. Bei der so genannten „Mühlgangmeisterschaft“ am 27. Juli ging Vereinsgründer Carl Markel auch gleich als Sieger hervor.
Es dauert aber noch ein knappes Jahrzehnt, bis es 1911 (nach der Gründung der Schwimmsektion 1908) zum ersten internationalen Schwimm-Meeting kommt, in weitere Folge sind dann aber auch Schwimmstars, wie der spätere Tarzan-Darsteller Johnny Weissmüller, in Graz zu Gast.
1916 wird sogar das „Kaiserschwimmen“ in Graz ausgetragen und ab 1919 gibt es das Schwimmen „Quer durch Graz“, auf der die knapp 1,5 km lange Strecke von der Höhe des GAK-Platzes bis zur Radetzkybrücke in der Mur zurückgelegt werden muss. 1926 finden in Graz zum ersten Mal Staatsmeisterschaften außerhalb Wiens statt, was die nationale Bedeutung der roten Schwimmsektion nochmals unterstreicht. Die GAK-Wasserspringer organisieren bis heute internationale Veranstaltungen in Graz-Eggenberg: neben dem jährlichen Diving-Meeting, ist Graz auch Station des Alpe-Adria-Tournaments und 2012 gab es in der „Auster“ die Jugend-EM!
Nachdem am 12. Oktober 1902 das erste interne Leichtathletik-Meeting über die Bühne geht, noch mangels eigener Anlagen am Trabrennplatz bei der Messe, findet ein knappes Jahr später das erste internationale Meeting, dann schon in der Körösistraße, statt. Insgesamt 104 Nennungen aus Leoben, Wien, Budapest (damals: Ofenpest) und sogar Berlin trafen ein. Die Wiener „Victoria“ entsandte mit Mauricio Diego Albala einen der prominentesten Leichtathleten jener Tage. Er war als Leichtathlet, Organisator, Fußball-Funktionär und Journalist ein Pionier des österreichischen Sports. Bei der im Rahmen der Veranstaltung ausgetragenen Meisterschaft von Steiermark über 1.000 m siegte Gino Accurti (Kurt, der Fußballer) und wurde Douglas Wallnöfer Dritter.
Am 18. September 1903 findet das erste, von der Radsektion veranstaltete, Rennen, nämlich Stübing – Frohnleiten – Stübing, statt. 1905 reaktivieren die GAK-Radsportler dann die Pfingstrennen auf der Trabrennbahn, die seit 1899 brach lagen, das aber gleich als großes Sportfest – neben Radsport auch mit leichtathletischen Wettbewerben. Der ursprüngliche Termin musste wegen Regens um eine Woche auf den 17. und 18. Juni verschoben werden. Außerdem gab es seitens der anderen Radfahrvereine in Graz keinerlei Unterstützung bei der Organisation (sehr wohl aber die Teilnahme). Zu den Leichtathletikbewerben war auch eine Abordnung von Cricket aus Wien angekündigt. Den Ehrenschutz hatte Landeshauptmann Graf Attems, im Ehrenkomiteé stand u. a. auch Carl Rieckh, Gründungsobmann des GAK. Den damaligen Zeitungsmeldungen zu Folge muss es ein großes gesellschaftliches Ereignis gewesen sein.
Laut Grazer Tagblatt vom 20. Juni 1905 hat es am zweiten Tag der Veranstaltung sogar einen österreichischen Rekord in der Schwellstaffel (auch bekannt als Olympische Staffel) durch die GAK-Athleten Rupert Gödl, August Maggi, Raimund Nowak und Heinrich Wirgler in 3:56,4 Min. gegeben. Die Meisterschaft von Steiermark über 1.000 m gewinnt diesmal Franz Wirgler vor Wolfgang Leitgebel und Douglas Wallnöfer. Beim 700-m-Lauf siegt Albert Maresch (auch Fußballer, Fechter), über 2.000 m Fritz Gaischeg. Unter den mehr als zwei Dutzend GAK-Leichtathleten befindet sich auch Gründungsmitglied Carl Markel.
Bei den Radwettbewerben gibt es mehr als 20 Teilnehmer, darunter Sportler aus Wien und Wr. Neustadt. Vom GAK waren Willy Schmitz (auch im Tennis aktiv) und Richard Baumgartner (parallel ein Wintersportpionier) vertreten. Die Siege gingen überwiegend an die Gäste. Willy Schmitz errang den zweiten Platz bei der Meisterschaft von Steiermark über 1.000 m und gewann noch ein weiteres Rennen. Im darauffolgenden Jahr wurde die Veranstaltung wiederholt.
Ab 1908 werden bis zur Sektionseinstellung im Jahr 1963 regelmäßig internationale Leichtathletik-Meetings ausgetragen, 1921 finden am GAK-Platz die ersten offiziellen steirischen Meisterschaften statt. Auch Staatsmeisterschaften wurden dort ausgetragen – zuletzt 1951! 1919 sind die Athletiker der Initiator des publikumswirksamen Werbe-Staffellaufs „Rund um den Schloßberg“, der, mit Unterbrechungen, bis 1969 ausgetragen wurde.
Die erst kurz davor ins Leben gerufene Wintersportabteilung sorgte 1909 nicht nur für aufsehenerregende Ergebnisse beim Rodeln und Bobfahren, sondern sie organisierte im Jahr 1909 auch den ersten Schikurs in Graz. Der erste Termin im Februar fiel noch der Witterung zum Opfer, aber am 7. März wurde dann am Ruckerlberg – in der Nähe des Gasthauses „Franzenshöhe“ – geübt. Die jeweiligen Kurszeiten wurden im Schaukasten des Vereins im Thonethof in der Herrengasse angekündigt. Die Kursleiter, Otto Lutter und Richard Baumgartner (der Radfahrer), unternahmen in weiterer Folge mit den Teilnehmern auch kleinere Schiausflüge in die unmittelbare Umgebung. Am letzten Tag, dem 14. März, übersiedelte man schließlich in die Hinterbrühl (Thalersee), auf schwierigere Hänge. Am selben Tag veranstaltete der GAK auch ein Rodelrennen am Hochlantsch.
Aktivitäten im Fechten gibt es schon kurz nach der Gründung, aber zu einer eigenen Sektion reichte es vorerst nicht. Am 11. Jänner 1908 wird im Rahmen einer Fechtakademie, die unter dem „Protektorat des Grazer Athletiksport-Klubs“ (da schon mit „K“ statt „C“ geschrieben) und des Landeshauptmanns Graf Attems stand, ein erster sportlicher Schritt der, kurz davor gegründet Fechtsektion gesetzt. Gemäß einer Meldung der Allgemeiner Sport-Zeitung gab es stürmischen Beifall der Zuseher für die Darbietungen. Neben Preisträgern aus Wien und Brünn, gewinnt „cand. ing. Maresch (Graz)“ die große goldene Medaille des GAK. Bei dem Fechter dürfte es sich um Albert Maresch, einen Vereinsgründer, handeln, der auch als Fußballer und Leichtathlet in Erscheinung getreten ist. Im Folgejahr veranstaltet der GAK ein Mittelschüler-Fechtturnier an gleicher Stelle, welches 1910 wiederholt wird.
Beim Tennis gibt es 1903 das erste interne Turnier. In diesem Jahr wurden auch drei zusätzliche Plätze in Betrieb genommen. Ab 1906 gab es dann die so genannten „Interklubmatches“ gegen den Akademischen Sportverein (ASV), dem zu diesem Zeitpunkt führenden Grazer Tennisklub. Erst 1913 kann der GAK zum ersten Mal seinen lokalen Rivalen bezwingen. Das letzte Aufeinandertreffen erfolgt 1914, der Krieg und der Übertritt der ASV-Spieler zum GAK verhindert (zunächst) weitere Duelle. Die erste Begegnung fand am 19. und 20. Mai 1906 statt. Für den GAK traten Franz Köck (gerade vom ASV zum GAK übergetreten), Hermann Rieckh (auch Fußballer), Fritz Schwab, Willy Schmitz (auch Radsportler) und Marian Maresch an.
Das erste eigene Tennisturnier wurde 1908 unter der Federführung von Dr. William Hall veranstaltet. 1911 fand das erste internationale Turnier auf der Anlage des GAK statt (im Wechsel mit dem ASV), nämlich die ersten offenen steirischen Meisterschaften. Frau von Brecht gewann dabei gleich den Einzeltitel bei den Frauen, Franz Strohschneider wurde Vizemeister im Doppel und Franz Köck belegte den dritten Platz im Herren-Einzel.
Tennis-Turniere werden bis in die Gegenwart ein wichtiger Bestandteil des Sportprogramms des Allroundsportvereins GAK bleiben. In der Zwischenkriegszeit veranstaltet der Verein regelmäßig zwei große internationale Veranstaltungen (im Frühjahr bzw. Herbst als Meisterschaft von Steiermark und Meisterschaft der österreichischen Alpenländer). Auch nach 1945 wird mit dem internationalen Herbstturnier diese Tradition fortgesetzt (später als GAK-Open). Natürlich dienten die Plätze in der Körösistraße auch mehrfach für die Austragung der österreichischen Staatsmeisterschaften, 2014 der letzten „Steirischen“. 1999, 2000 und 2002 fand dort auch jeweils das Superliga-Turnier (= öst. Mannschaftsmeisterschaft) statt. 2021 war der GAK-Tennis erstmals Gastgeber der Uhrturmtrophy-Masters.
Wolfgang Gruber
Fotos: Fischer/Sammlung GAK 1902, Steiermärkische Landesbibliothek, GEPA
Titelfoto: Knapp hundert Jahre nach dem ersten Spiel gegen die London Pilgrims gewinnen die Athletiker als erste österreichische Mannschaft auf der Insel: Der Torjubel nach dem 1:0 gegen den FC Liverpool in dessen Heimstätte an der Anfield Road am 24. August 2004: (v.l.n.r.) Martin Amerhauser, Goldtorschütze Mario Tokic, Rene Aufhauser, Emanuel Pogatetz © GEPA
Teile des Artikels basieren auf der umfangreichen Recherchearbeit von Mag. (FH) Matthias Dielacher (Geschäftsführer und Vorstandsmitglied GAK 1902) und Robert Schmidt über die Anfangszeit des GAK. Außerdem herzlichen Dank an Dr. Wolfgang Wehap (zu sachdienlichen Hinweisen zum GAK-Sportfest 1905) sowie Julian Schneps vom Rapideum (für Details zum ersten Aufeinandertreffen von GAK und Rapid 1905).
Quellen: ANNO/ÖNB, Robert Schmidt, Blick in die Geschichte des Grazer Athletiksport Klubs, [online] https://geschichtegak.jimdofree.com [abgerufen am 10.4.2022]