GAK 1902 Aktuelles
News / Redaktion / Montag 11.12.2023

GAK-Eishockey: Chronik eines Niedergangs

1970 war der GAK mit dem Aufstieg in die Eishockey-Bundesliga am Ziel seiner Träume. Doch nach nur einem Jahr in der höchsten Spielklasse musste man wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Bis 1976 war der GAK noch in der schnellsten Mannschaftssportart der Welt vertreten. Ehemalige Spieler und Funktionäre des GAK gründeten neue Vereine in Graz, deren sportliche Erfolge ebenso wechselhaft wie jene der GAK-Eishockeysektion waren.

Bereits zwischen 1925 und 1935 gab es eine Eishockey-Sektion beim GAK ehe die dann eigenständige Sektion 1953 wieder reaktiviert wurde und 1962 aus der Landesliga in die 3. Liga aufstieg. Nach dem Aufstieg in die 2. Liga 1967 war es das mittelfristige Ziel in die oberste Spielklasse aufzusteigen.

In der Saison 1969/70 gelang es der GAK-Eishockey-Mannschaft den Meistertitel in der Oberliga (3 Punkte Vorsprung auf WAT Stadlau) zu erringen und war somit zum Aufstieg in die Bundesliga berechtigt. Das entscheidende Spiel konnte mit 7:3-Sieg gegen Bad Gastein in der Liebenauer Eishalle gewonnen werden. Mit Dan Pierce spielte ein überragender Legionär in den Reihen der Rotjacken.

Im Jahr 1970 zeigte der GAK bisher letztmalig seine Alleinstellung als der Allroundverein Österreichs und war mit seinen Mannschaften in 6 Sportarten in der obersten Spielklasse vertreten.

1970/71:

Für die neue Saison wurden fünf neue Spieler, darunter mit John De Diana und Ray Lamont zwei Kanadier, engagiert. Mit Peterquelle konnte erstmals ein Hauptsponsor gewonnen werden. Graz besaß in der Zeit allerdings mit dem ATSE-Long Life schon einen Oberhausklub und der Newcomer hatte von Anfang an einen schweren Stand.

Da es danach nie wieder zu Grazer Eishockey-Stadtderbies in der obersten Spielklasse gekommen ist und das vermutlich auch in absehbarer Zeit nicht der Fall sein wird, seien hier die 4 Stadtderbies der Saison 1970/71 festgehalten:

Am 28.10.1970 findet das erste „Mineralwasser-Derby“ in der Bundesliga statt. ATSE-Long Life schlägt den GAK-Peterquelle mit 3:0. Torschützen: Moser, Estl und Schuller. Vor 2.500 Fans kann sich GAK-Goalie Hübner auszeichnen und die Niederlage in Grenzen halten.

25.11.1970: Vor 4500 Zusehern verliert der GAK knapp mit 3:4. Für den GAK sind Knoll, Lamont und Steinburg erfolgreich. Für ATSE scoren Moser, Glanzer, Tikal und Timischl.

2.1.1971 ATSE gewinnt das Derby gegen den GAK mit 5:0. Barta (3), Jäger und Schuller tragen sich in die Torschützenliste ein.

Das 4. Derby am 3.2.1971 (Veranstalter GAK)  gewinnt ATSE durch Tore von Glanzer und Voves 2:1. Für den GAK ist de Diana erfolgreich.

Am Ende der Saison 1970/71 muss der GAK mit nur 3 Siegen und 7 Punkten als Tabellenschlusslicht wieder in die 2. Liga zurück. Der Verein, mit Sektionsobmann Gottfried Hauser an der Spitze, fühlte sich überdies vom Verband schlecht behandelt, was sogar in der Lokalpresse thematisiert wird. Othmar Beer in der „Neuen Zeit“ fragt sich beispielsweise „schon seit Saisonbeginn, warum man in gewissen Kreisen gegen den Neuling GAK eingestellt ist“.

Der Kader:

Josef Hübner, Martin Mähring, Manfred Suppan; John DeDiana, Walter Habernig, Walter Jus, Gert Kaspar, Hermann Knoll (Spielertrainer), Josef Kriechbaum, Ray Lamont, Jörg und Jochen Pildner-Steinburg, Klaus Rieger, Othmar Russ, Willi Schwarzl, Walter Vollauschek, Erwin Petz, Hermann Schwab, Wolfgang Panhuber, Peter Wetzer und Michael Mauerhofer.

Während der Kanadier Ray Lamont sich als guter Stürmer (Platz 10 in der Punkteliste) erwies, fiel der zweite Legionär John de Diana durch Härteeinlagen auf und war Spitzenreiter in der „Liste der bösen Buben (= Strafminutenstatistik). De Diana musste sich erst auf die österreichischen Schiedsrichter, die wesentlich strenger Körperattacken ahnden als die kanadischen, einstellen. Zudem konnte er nicht deutsch und wurde mehrmals bereits wenn er wild gestikulierend auf die Referees zulief auf die Strafbank geschickt. Vielen älteren Eishockey-Fans in Graz ist der GAK-Legionär dennoch in Erinnerung, da er in einem Derby gegen ATSE den Weltklassespieler Franta Tikal von der Eisfläche über die Bande hinaus bugsierte …

Die Spieler der Bundesligamannschaft machten fast durchwegs Karriere – sei es im Berufsleben oder im Sport: Die Brüder Pildner-Steinburg bauten die Grazer Armaturen Werke (GAW) zu einem international erfolgreichen Unternehmen aus. Gert Kaspar und Martin Mähring waren als Ärzte tätig. Hermann Knoll war noch jahrelang als Eishockeytrainer erfolgreich, die Spieler Josef Kriechbaum und Othmar Russ schafften später den Sprung ins österreichische Nationalteam.

Spielszenen gegen den ATSE
Spielszenen gegen den ATSE
Spielszenen aus den Bundesligaderbys gegen den ATSE in der Liebenauer Eishalle 1971 © Fischer/Sammlung GAK 1902

Wie ging es nach dem Abstieg weiter?

Ein Fixpunkt ist allen Berichten in den GAK-Mitteilungen über die Eishockey-Sektion in den nächsten Jahren gemeinsam: Der Mangel an finanziellen Mitteln für den Spielbetrieb.

1971/72:

Der GAK spielt in der Oberliga Ost. Leistungsträger Othmar Russ ist zum ATSE abgewandert.

Othmar Russ
Der 2019 verstorbene Othmar Russ © Archiv Hans Schilcher

Ebenso vom GAK weg wollen die Spieler Jus und Wetzer. Die Vereinsführung hat sich den sofortigen Wiederaufstieg zum Ziel gesetzt. Dieses Ziel kann jedoch nicht erreicht werden. Den Grunddurchgang beendet die Mannschaft zwar noch auf Platz 3 und qualifiziert sich für das Playoff. Dort kann dann nur Platz 5 erreicht werden. Kapitän und Center Jochen Pildner-Steinburg fällt durch Verletzungen lange aus.

Die beiden kanadischen Spieler Dan Pierce und Brian Bird bieten überzeugende Leistungen. Für die kommende Saison 1972/73 fehlen allerdings die finanziellen Mittel für eine Weiterverpflichtung weshalb die beiden Legionäre am 17.2.1972 von Klubobmann Dr. Reinthaler in einer kleinen Feier verabschiedet werden. Ende April 1972 gibt der Hauptsponsor „Peterquelle“ bekannt den GAK nicht weiter zu unterstützen. Mit ein Grund dafür ist, dass der Konkurrent aus Bad Radkersburg „Long Life“ den erfolgreicheren ATSE unterstützt.

1972/73:

Im Sommer 1972 setzen sich die Führung des Gesamtvereins und die Leitung der Sektion Eishockey aufgrund der finanziellen Lage zusammen. Es wird die Schließung der Eishockey-Sektion überlegt. Dann gelingt es, mit dem Möbelhaus Loran (das heute noch in der Gleisdorfergasse 8 in Graz besteht) einen Sponsor für die Saison 1972/73 zu finde. Loran sagt zu, die ganze Saison als alleiniger Sponsor zu finanzieren.

Das erste Heimspiel der Saison gewinnt der GAK gegen Lustenau 8:7 (6 Tore von Krulicki). Diese Punkte werden jedoch später aufgrund des Einsatzes eines nicht berechtigten Spielers wieder verloren. Im ersten Steirer-Derby auswärts in Leoben kann der GAK vor 3.000 (!) Zuschauern die Niederlage dank einer starken Tormannleistung von Manfred Suppan mit 0:3 noch in Grenzen halten. Doch danach werden fast alle Spiele deutlich verloren. Trotz zweier Legionäre aus Kanada (Ron Krulicki und Eric Pedersen) gelingt es in der Oberliga in 14 Spielen nur einen Punkt zu gewinnen. So endet die Saison mit dem 8. und letzten Platz. Meister wird der KSV. Auf Jugendmannschaften wurde aus finanziellen Gründen verzichtet, was wiederum eine Abwanderung von Nachwuchsspielern zum ATSE zu Folge hat.

Das letzte Heimspiel verliert der GAK vor 100 Zusehern gegen Leoben 3:5 wobei Krulicki (2) und Lazar die Tore für die Rotjacken erzielen. Bei den Leobnern ist Ex-ATSE Crack Klaus Auracher gleich dreimal erfolgreich. Wie schon in der Saison 1970/71 fühlt sich die GAK-Führung vom OEHV benachteiligt. Am 7.12.1972 wird die Mannschaft aus finanziellen Gründen mit sofortiger Wirkung aus der Oberligameisterschaft zurückgezogen. In den Mitteilungen der GAK-Eishockey Sektion ist nachzulesen, dass die Einnahmen bei den Heimspielen meist kaum öS 1.000,-- betrugen, die Kosten aber ungleich höher waren. Die eishockeybegeisterten Grazer pilgern zu den Spielen in der Bundesliga, wo der ATSE mittlerweile zu den Spitzenmannschaften zu rechnen ist.

Mannschaftsfoto 1972/73
Mit dieser Mannschaft versucht der GAK in der Saison 1972/73 den Wiederaufstieg in die Bundesliga

1973/74:

Finanzielle und sportliche Gründe machen es erforderlich aus der Oberliga zurückzutreten und in der untersten Spielklasse (Landesliga) weiterzumachen. Dort kann von 4 Spielen gegen Bruck nur eines gewonnen werden. Dr. Narath berichtet in der GAK-Hauptversammlung im April 1974, dass ein Aufstieg in die Oberliga mangels vorhandenen Spielermaterials derzeit kein Thema sei. Es wird ein Arrangement mit der GSV getroffen, wonach 1973/74 die GSV-Spieler an den GAK verliehen werden und 1974/75 die GAK-Spieler umgekehrt an die GSV verliehen werden. Durch diese Spielgemeinschaft soll es möglich sein, den Spielbetrieb der Nachwuchsmannschaften aufrecht zu erhalten und mit talentierten Jugendspieler in absehbarer Zeit wieder eine schlagkräftige Kampfmannschaft zu formen. Die Schülermannschaft des GAK kann das Turnier des StEHV gewinnen.

1974/75:

Die Spielgemeinschaft GSV/GAK, gesponsert von Schilder Schilcher, wird 6. (und letzter) in der Oberliga Ost. Meister wird SV Leoben vor dem Villacher SV. Während der ehemalige Bundesligaverein GAK die Saison am Tabellenende der Oberliga beendet, gelingt es dem ATSE nach jahrzehntelanger Dominanz des KAC den Meistertitel in der Bundesliga erstmals in die Steiermark zu holen. Im Tor des ATSE steht Franz Schilcher. Sein Bruder Hans spielt im Tor der Spielgemeinschaft GSV/GAK. Hans Schilcher debütierte bereits im Dezember 1970 in der Bundesliga im Tor des ATSE und konnte beim 5:3 gegen den KAC in Klagenfurt wesentlich zum ersten Sieg des ATSE gegen den KAC beitragen. Standardtormann der ATSE war sein Bruder Franz, der jahrelang Tormann des OEHV-Nationalteams und auch Olympiateilnehmer 1976 war. Hansi verließ den ATSE 1971 und war neben ATSE und GAK noch für Krems, EV Zeltweg und die GSV im Einsatz. Im Nachwuchs des ATSE wuchs zu Beginn der 1970er mit Michael Rudman ein weiterer späterer Nationaltorwart heran, der ab der Saison 1971/72 dem Kader des ATSE angehört. Dem Kader der Spielgemeinschaft gehören auch Franz Rojak (1977/78 Meister mit ATSE) und Gerhard Gumhold an. Beide wechseln mit Saisonende zum ATSE.

Der Kader der Saison 1974/75: Schilcher, Sailer; Rojak, Iberer, Leutschacher, Christ, Mag. Steinburg. Dr. Kaspar, Dipl. Ing. Rieger, Hofer, Schlieber, Fladerer, Stocker, Narath, Radl, Hopfer, Wohlkönig, Reich, Gumhold, Mauerhofer. Trainer ist Horst Nell († 2023)

Den Tageszeitungen aus dieser Zeit ist zu entnehmen, dass nur zwischen 30 und 50 Besucher den Weg zu den Heimspielen der Spielgemenschaft GSV/GAK in die Liebenauer Eishalle finden.

Da mittlerweile die ATS-Bank den GAK unterstützt, ist auch wieder Geld für die Eishockey-Sektion vorhanden und so findet im Dezember 1974 nach einigen Jahren Pause eine eigene Weihnachtsfeier der Eishockey-Sektion statt. Als nobles Ambiente dient das Hotel Erzherzog Johann. Da weiß noch niemand, wie kurz die Geldquelle ATS-Bank sprudeln sollte und dass das Ende der Eishockey-Tradition beim GAK bevorsteht …

Spielgemeinschaft GSV/GAK
Spielgemeinschaft GSV/GAK 1974/75: von links nach rechts Horst Nell, Hansi Schilcher, Dr. Florian Iberer, Michael Mauerhofer-Stern, Ralph Schilcher © Archiv Hans Schilcher

1975/76:

Aufgrund des Sponsorings durch die ATS-Bank ist es möglich, den Spielbetrieb unter dem Namen des GAK mit einer Kampf-, Jugend- und Schülermannschaft sicherzustellen. GAK erreicht in der Oberliga Platz 4, GSV wird fünfter. Die Derbies gegen GSV-Schilcher kann der GAK-ATS Bank im Herbst 1975 mit 8:1 und 11:2 gewinnen. Auch Jochen Pildner-Steinburg ist in dieser Saison noch im GAK-Dress im Einsatz. Der Jugendmannschaft gelingt es das Weihnachtsturnier zu gewinnen. Am 17.2.1976 wird Horst Melcher, Eigentümer der ATS-Bank, die Hauptsponsor des GAK ist, wegen des Verdachts der Untreue verhaftet. Mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der ATS-Bank, der beinahe auch das Ende der GAK-Fußballsektion bedeutet, ist auch die Hoffnung auf bessere Zeiten des GAK-Eishockeys dahin. Dem Gesamtverein gelingt es, die Körting Radiowerke mit Sitz in Grassau (Bayern) als Sponsor für den GAK zu gewinnen. Für die Eishockey-Sektion wird ein Sponsor gesucht. Das Unternehmen Olla (Präservative) stellt einen Sponsorvertrag in Aussicht und so bleibt die Hoffnung auf eine Weiterführung des Spielbetriebs der Eishockey Sektion noch einige Zeit aufrecht. GAK-Obmann Dr. Reinthaler erteilt der Eishockey-Sektion jedoch eine Absage, da seiner Meinung nach die Werbung für Präservative nicht mit den ethisch-moralischen Grundsätzen des GAK in Übereinstimmung bringen lässt. Während die GAK-Fußballsektion mit viel Herzblut 1976 gerettet wird, geht das Kapitel „GAK-Eishockey“ im gleichen Jahr zu Ende.

Jahre später sorgte in Deutschland der damalige Bundesligist FC Homburg mit einem ähnlichen Sponsor für Aufregung: Für die Saison 1987/88 hatte der Präsident Manfred Ommer den Kondomhersteller London als Hauptsponsor gewonnen (Vertragshöhe: DM 200.000). Der Deutsche Fußball Verband (DFB) zeigte sich empört und drohte mit Punktabzug, so dass die Homburger den Sponsorenschriftzug auf den Dressen vorerst mit schwarzen Balken abdecken. Der FC Homburg konnte sich mit dem DFB nicht einigen und so landete der Fall vor Gericht. Das Landgericht Frankfurt am Main befand schließlich, dass die Kondomwerbung auf den Trikots weder gegen Sitte noch Moral verstoße, die Werbung für Kondome war somit salonfähig und die Homburger brauchten den Sponsornamen nicht mehr abzudecken.

Nach dem Ende der GAK-Eishockeysektion sind ehemalige Spieler und Funktionäre weiterhin aktiv, damit der Eishockey-Sport in Graz auch abseits des ATSE weiterexistiert.

1976/77:

Die GSV ist zwar nicht der offizielle Nachfolgeverein des GAK-Eishockey, aber viele Cracks, die in der Spielgemeinschaft GAK/GSV aktiv waren, spielen bei der GSV weiter. Die GSV spielt in der Oberliga Ost und belegt nach dem Grunddurchgang den 2. Platz (10 Punkte hinter Stadlau). Die Wiener gewinnen auch gegen den Meister der Oberliga West Hohenems und steigen in die Nationalliga auf.

1977/78

GSV-Schilder Schilcher spielt in der Oberliga Ost und erreicht den 4. Platz. Meister und Aufsteiger in die Nationalliga: EV Zeltweg.

In der Bundesliga gelingt es dem ATSE Graz den Meistertitel von 1975 zu wiederholen. Bis dato ist das keiner steirischen Mannschaft mehr gelungen.

1978/79:

GSV spielt unter Spielertrainer Martischnig in der Oberliga Ost und wird Meister. Die Aufstiegsspiele in die Nationalliga gegen Dornbirn gehen verloren.

1979/80:

GSV gewinnt die Regionalliga gegen den EC Ehrwald und ist zum Aufstieg in die Nationalliga berechtigt.

Mit Robin Laking verpflichtet die GSV erstmals einen Legionär.

1980/81:

GSV spielt in der Nationalliga. Trotz der Verpflichtung eines zweiten Legionärs aus Kanada (William Crothers) reicht es nur zu Platz 6 (von 7). Meister wird Bundesligaabsteiger ATSE Graz, der viele Spieler der Bundesliga Mannschaft, darunter auch Nationalteamtorhüter Michael Rudman halten konnte und in der gesamten Meisterschaft nur einen Punkt abgibt.

1981/82:

GSV-GAW Auer Brot verstärkt durch zahlreiche Zugänge vom Lokalrivalen ATSE, der als Nationalligameister 1980/81 nicht die finanziellen Mittel zum Aufstieg in Bundesliga aufbringen konnte, spielt im Spitzenfeld der Nationalliga Ost mit. Als Legionäre sind weiterhin Laking und Crothers tätig. Es gibt spannende Steirer-Derbies gegen ATSE, EV Zeltweg und Leoben. GSV erreicht das Play off. Dort führt man im Auswärtsspiel gegen Zeltweg bis 6 Minuten vor Schluss 3:0. Nach Becherwürfen und Spielunterbrechung für eine Eisreinigung gewinnt Zeltweg noch 5:3. Im nächsten Heimspiel kann der spätere Meister Lustenau besiegt werden. Im Auswärtsspiel in Lustenau führt die GSV 3:2. Dann wird Keeper Hansi Schilcher gefoult und muss verletzt ausgewechselt werden. Lustenau gewinnt das Match schließlich 13:6 und steigt als Sieger des Play offs in die Bundesliga auf.

1982/83:

Als Legionäre werden der Verteidiger Bradley Blake und der Center Bill Smith verpflichtet. Im Tor spielt wieder Hansi Schilcher. Die GSV, weiterhin gesponsert von GAW und Auer Brot, wird Nationalligameister und steigt in die Bundesliga auf.

Meistermannschaft GSV Eishockey
GSV-Eishockey, der Nationalligameister und Bundesligaaufsteiger 1982/83

1983/84:

Die GSV nunmehr gesponsert von Walter Wolf spielt in der Bundesliga. Der spätere Grazer Stadtrat Werner Miedl ist Präsident der GSV.

Im Grunddurchgang ist nichts zu holen: Letzter Platz nach 28 Spielen. Nur 2 Spiele können gewonnen werden. Der Abstieg kann in drei spannenden Spielen gegen den Favoriten WEV vermieden werden. Die GSV gewinnt in der Best of 5 Serie souverän in drei Spielen. Der WEV hat als besser platzierter Verein das Heimrecht im ersten Spiel in der Relegation. Die GSV kann bereits das erste Spiel in Wien mit 7:4 gewinnen. In Graz gibt es einen 5:3 Heimsieg. Die GSV kann dann bereits im dritten Spiel in Wien alles klar machen und gewinnt 10:5. Nicht nur die Legionäre Mike Knoke, Bill Abercrombie (früher beim ATSE) und Steve Jensen spielen in den Abstiegsduellen groß auf.  Im Tor der GSV steht in allen drei Spielen ein Spieler mit GAK-Vergangenheit: Hans Schilcher. Die Routine des GSV-Goalies ist mit auschlaggebend in diesen Entscheidungsspielen gegen den WEV. Den Wiener Torleuten (Rot,  Philipp) flattern die Nerven.

1984/85:

GSV in der Bundesliga. Nach dem starken Saisonende 1984 ist die Hoffnung groß, dass in der Saison 1984/85 mehr Spiele gewonnen werden können und man mit Teams wie WAT Stadlau, Kapfenberger SV und Aufsteiger Lustenau mithalten kann. Zwölf Tage vor Meisterschaftsbeginn müssen die Kapfenberger ihre Nennung für die Bundesliga aus finanziellen Gründen zurückziehen. Die Meisterschaft 1984/85 der österreichischen Bundesliga wird somit mit nur sieben Vereinen gespielt. Aufsteiger Lustenau hat eine sehr starke Mannschaft und beendet den Grunddurchgang auf Platz 2. Auch WAT Stadlau erweist sich als übermächtiger Gegner. So erleben die GSV-Fans eine Niederlagenserie ihrer Mannschaft. In 24 Meisterschaftsspielen konnten nur 2 Remis geschafft werden. Ausbleibender Erfolg bedeutet auch schwindendes Publikumsinteresse. Die ganze Saison über gibt es finanzielle Probleme. Einmal kann ein Spiel erst verspätet angepfiffen werden, da die Gebühren für die Schiedsrichter nicht entrichtet wurden. Auch vom Kader her ist man in den meisten Spielen chancenlos. Die neben Mike Knoke neu verpflichteten Legionäre erweisen sicher als wesentlich schwächer als die in der Vorsaison. Ein Wechsel bei den Legionären (Tim Salmon für Tim Harrer) blieb wirkungslos. Das letzte Saisonspiel gegen Innsbruck wird in Zeltweg ausgetragen. Dort kommen mehr Zuschauer als zu den meisten Spielen in Graz. Nach dem Grunddurchgang ist die Saison für die GSV zu Ende.

Am Ende der Saison wird der Konkurs beantragt, der Spielbetrieb eingestellt und der Verein liquidiert.

1985/86:

Einige Funktionäre, die bereits bei der GSV tätig waren, gründen den Union Eishockey Club Graz (UEC). Federführend war hier Dr. Heinz Rothe. Hauptsponsor sind die Grazer Amaturen Werke. Somit ist das Grazer Eishockey neben dem ATSE (Nationalliga) mit dem UEC in der Regionalliga vertreten. Beim UEC ist mit Hermann Knoll ein Spieler der GAK-Bundesligamannschaft von 1970/71 als Trainer tätig. Bekannteste Spieler sind Manfred Nitsch (2x Meister mit ATSE, Nationalligameister mit GSV, OEHV-Nationalteamspieler) und Reinhard Dossi (Meister mit dem Villacher SV, Nationalteamspieler). Später verstärkt auf noch Mag. Josef Ettinger (Meister mir ATSE und Feldkirch, Nationalteamspieler) das Team. In der ersten Saison erreicht der UEC Graz Platz 2 in der Regionalliga Ost. Meister wird der EV Zeltweg.

1986/87:

UEC Graz in der Regionalliga. Wieder Vizemeister hinter den Zeltwegern, die diesmal aber den Aufstieg in die Nationalliga wagen.

1987/88:

UEC Graz in der Regionalliga Süd (Mit Steindorf, Rotschitzen und HSV St.Michael). Mit Josef Ettinger, Nitsch, Dossi und Tauscher spielen einige bundesligaerfahrene Cracks für die Grazer. UEC verpflichte mit Gregory Puliam einen Legionär und gewinnt die Regionalliga Süd souverän.

Das Aufstiegsturnier findet im Feber 1988 in Graz statt. UEC gewinnt das erste Spiel gegen Silz mit 15:7 (5 Tore von Dossi). Die Partie gegen Kitzbühel geht knapp mi 3:4 verloren und auch im abschließenden Spiel gegen Hirschstetten setzt es eine 7:11 Niederlage. Der Aufsteiger in die Nationalliga ist somit Kitzbühel.

1988/89:

UEC  Graz spielt mit Leoben, Spittal und Rotschitzen in der Regionalliga Süd und gewinnt diese Serie souverän. Als Legionär wird der Kanadier Jeff Unruh verpflichtet. Dazu bilden Sivec, Dossi und Wiedmaier eine Kärntner Angriffslinie und die Abwehr wird mit dem Polen Wdowiak verstärkt.

Das Aufstiegsturnier findet wiederum in Graz statt: Im ersten Spiel wird Krems mit 16:4 (5 Tore von Wiedmaier) deklassiert. Gegen Ehrwald gibt es ein 13:3 und im Entscheidungspiel schlagen die von Trainer Knoll hervorragend eingestellten Grazer Tiefenbach mit 10:3 (3 Tore von Unruh). UEC Graz ist somit zum Aufstieg in die Nationalliga berechtigt.

1989/90:

Der UEC-GAW spielt in der Nationalliga mit nur 5 Mannschaften (UEC, Steyr, Kitzbühel, Stadlau, Zell am See). Im letzten Playoff Spiel wird Steyr mit 7:6 (3 Tore Müller) besiegt, wodurch die UEC ins Finale der Nationalliga einzieht. Dort unterliegt man im „Best of three“ dem EK Zell am See mit 0:2 (4:11, 5:8). Trainer ist wieder Hermann Knoll, ein ehemaliger Spieler der GAK-Bundesligamannschaft. Das Team besteht aus ehemaligen ATSE und GSV-Spielern (Grohs, Kainz, Klampfer, Krassnig, Müller) und jungen Talenten (Bernd und Gerhard Jäger, Bedits). Als Legionär kehrt mit Mike Knoke, ein ehemaliger Bundesligaspieler aus GSV-Zeiten nach Graz zurück. Im Playoff verstärkt man sich mit einem zweiten Legionär (Brian Hennon). Was in der österreichischen Eishockey-Geschichte vermutlich auch noch nicht oft vorgekommen ist: Mit Franz Schilcher (Jahrgang 1943) und Markus Schilcher (Jahrgang 1969) stehen Vater und Sohn im Kader des UEC. Im zweiten Finalspiel macht Markus beim Spielstand von 2:6 seinem Vater Platz.

1990:

ATSE und UEC werden zum der EC Graz fusioniert. Das ist insofern bemerkenswert, da die beiden Vereine unterschiedlichen Sportverbänden (ASKÖ und Union) angehören. Der EC Graz ist mit einer Mannschaft in der Bundesliga und einem zweiten Team in der Nationalliga vertreten. Die Elefanten, wie das Team aufgrund des neuen Vereinsmaskottchens genannt wird, etablieren sich als Spitzenmannschaft in der obersten Spielklasse. Die Fans in der Liebenauer Eishalle nehmen den Namen nicht recht an und singen noch jahrelang „Immer wieder ATSE“ sowie nach der Melodie des Schneewalzers den „ATSE-Walzer“ … Die größten Erfolge des EC Graz sind die 3 Vizemeistertitel in den Saisonen 1992 – 94. Auf einen Meistertitel in der obersten Spielklasse wartet Eishockey-Graz seit 1978 ...

Jörg Smolniker

Fotos: © Fischer/Sammlung GAK 1902, Archiv Hans Schilcher

Jörg Smolniker stammt aus Zeltweg und ist dort mit den Vereinen EV Zeltweg (Eishockey) und WSV Zeltweg (Fußball) aufgewachsen. Seit 1978 GAK-Anhänger, lebt seit 1988 in Graz, hat Rechts- und Wirtschaftswissenschaften studiert und ist beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung als Beteiligungs-Controller tätig (Amtstitel: Hofrat). Bei der Publikation „Stadt Bewegung“ 2021 war er einer der Gastautoren.

Herzlichen Dank an Hansi Schilcher für das Überlassen von Fotomaterial!

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902