Der Grazer Athletiksport-Klub verliert im Jahr 1909 gegen den holländischen Meister mit 1:3 (0:1).
Aus Prag kommend, traf Sparta Rotterdam mit dem Schnellzug um die Mittagszeit des 14.4.1909 ein, um anschließend rasch im Hotel Erzherzog Johann Quartier zu beziehen. Schon um 17 Uhr war am selben Tag der Ankick gegen den Grazer Athletiksport-Klub. Der holländische Meister der Saison 1908/1909 befand sich auf einer kleinen Tournee (Dresden, Prag, Graz, Wien) und war für den GAK deshalb auch leistbar.
Laut Meldebuch des Hotels bezogen folgende Spieler ihre Zimmer:
J. van t`Hoff, J. Esbugs, R. van Roy, J. Korver, A. Welternvreede, W. Poth, F. van der Heuben, van den Ende, B. Altona, B. Hendricks, C. van den Wolf, H., de Groot, W. Boerdam, Van Nieuwerheim, F. Bruder.
Offensichtlich gab es hinsichtlich der richtigen Schreibweise der Familiennamen einige Verwirrung, denn in diversen Zeitungen finden sich die Namen der Spieler teils sehr unterschiedlich geschrieben: Jo Eshuijs, Weetwieden, Bok de Korver, F. van der Meulen, Henri de Groot, Cas Ruffelse, Willem Boerdam, K. Teschmacher, Ch. de Roor, J. van t` Hoff, W. Poth, B. Hendriks, B. Altona jun., Kees Van Nieuwenhuizen, A. Van Nieuwenhuizen, A. Weltevreede, R. van Roy, van den Ende, C. van den Wolf, F. Bruder.
Eine wirklich erlesene Truppe - immerhin waren neun Adelige darunter - wurde für diese Begegnung aufgeboten. Zahlreiche Nationalspieler und eine Torfabrik namens Henri „Huug“ de Groot, der in 15 Spielen nicht weniger als 25 Tore erzielte, sollten für klare Verhältnisse sorgen. Aus Sicht der Holländer zumindest.
Mit Fiakern ging es dann vom Hotel in Richtung Körösistraße, von einer „gewaltigen Zuschauermenge“ erwartet, so das Grazer Volksblatt. Eine andere Grazer Zeitung schrieb, dass sich „die Grazer Sportfreunde in großen Massen eingefunden hatten.“ Erstmals wurde in Graz laut Volksblatt mit einem etwas kleineren und damit leichteren Ball gespielt. Allerdings wurde im selben Atemzug kritisiert, dass die Torbalken schlecht zu sehen waren, da noch immer nicht weiß gestrichen.
Die Stehplätze sollen dicht gefüllt gewesen sein, auch war die Grazer „Aristokratie“ anwesend. Der Zuschaueransturm selbst stellte eigentlich keine wirkliche Überraschung dar, denn die Grazer Athletiker fegten kurz zuvor an zwei aufeinanderfolgenden Spieltagen den Traditionsverein Sturm Prag mit 4:1 bzw. 5:1 vom Sportplatz in der Körösistraße.
Unterstützende Mitglieder des GAK bekamen zwei Freikarten, „ordentliche“ Mitglieder eine Karte. Allerdings war es gegen Aufpreis möglich, auf der Tribüne Platz zu nehmen. Um allen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen, waren Karten auch noch am Spieltag in der Spezialitätentrafik (Herrengasse) zu erwerben.
Pünktlich um 17 Uhr pfiff Schiedsrichter Slama das Match an und die in rot-weiß spielenden Holländer setzten sich gleich in der Hälfte der Grazer fest. Während der GAK mit flachem Passspiel sein Glück versuchte, zeigte Sparta Rotterdam das „englische Hochspiel“. Trotz deutlicher Überlegenheit reicht es aber nur zu einer 1:0 (35. Minute) Pausenführung für Sparta. Laut Presse soll der GAK-Torhüter großartig gehalten haben.
In der 2. Spielhälfte spielte Rotterdam etwas konzentrierter und kam in der 63. und in der 64. Minute zu weiteren Treffern. Albert erzielte nach einem schönen Angriff (80.) zumindest den Ehrentreffer für den GAK. Danach hatten die Holländer alle Hände voll zu tun, um das Resultat zu halten. Es blieb aber schlussendlich beim 1:3. Standfestigkeit zeigten Spieler und Funktionäre schließlich beim abendlichen Empfang im Erzherzog Johann, denn danach folgte die Schwechater Bierhalle in der Grazer Herrengasse 16. Zum Abschluss besuchte man noch den Landhauskeller.