GAK 1902 Aktuelles
News / Robert Schmidt / Dienstag 17.03.2020

Familie Leitgebel

Die Stattegger Familie Leitgebel zählte sicherlich zu den wichtigsten und einflussreichsten Personen in den frühen Jahren des Grazer Athletiksport-Clubs.

Einen ganz wichtigen Part im Grazer Fußballsport nahm Leutnant a.D. Max Leitgebel (*15.5.1842, +29.11.1914) ein. Der aus dem kroatischen Kraljovec (höchstwahrscheinlich kaufte sein Vater 1881 das Gut Rothweil nahe Marburg) stammende und in Stattegg bei Graz wohnhafte Gutsbesitzer (Gastwirtschaft „Zum Huberwirt“) ließ sich zusammen mit seiner Gattin Anna (geb. Jäck) von der Sportbegeisterung seiner Kinder Ilse, Rudolf, Max jun. und Wolfgang anstecken. Auch nach dem Tod seiner Gattin am 2.1.1909 war Max Leitgebel für den Grazer Sport präsent. So wurde er von Zeitungen anlässlich des Leichtathletik-Klubwettkampfes GAK gegen den Wiener Associations-Fußballklub (16.10.1910) lobend erwähnt.

Max Leitgebel sen. trat im September 1900 als unterstützendes Mitglied dem „Grazer Sportverein“ - der sich ja bekanntlicherweise im Jahr 1901 in „Akademischen Sportverein“ umbenannte - bei und war bis zu seinem Vereinsaustritt im April 1906 maßgeblich als Funktionär und Sponsor an zahlreichen Aktivitäten des Vereines beteiligt, so auch beim großen Leichtathletik-Meeting im Herbst des Jahres 1900.

Er unterstützte überaus großzügig den „Akademischen Sportverein“, so dass er schon bald als „Fußballpapa“ bezeichnet wurde. Vor allem sein 60. Geburtstag am 15. Mai 1902 ging sicherlich in die Annalen des „Akademischen Sportvereins“ ein. Max Leitgebel wurde 1896 wurde von der Statthalterei die Concession des periodischen Personentransportes mittels Omnibus zwischen Graz und Stattegg verliehen.

Unbestritten stand sein Engagement für den Grazer Sport auch in Zusammenhang mit seinem Sohn Wolfgang, der beim „Akademischen Sportverein“ schon einige Zeit als universell einsetzbarer Fußballspieler (Tormann und Feldspieler) für Furore in der damaligen Grazer Sportwelt sorgte.

Überhaupt war Wolfgang ein ausgezeichneter Sportler. Er bewies sich auch als hervorragender Tennisspieler und Leichtathlet. So konnte er im Jahr 1905 den steirischen Meistertitel über die 1.000 Meter erringen. Zu seinen großen fußballerischen Erfolgen zählte der 2:1 Sieg am 21. September 1902 über den Wiener Sportclub Graphia. Wolfgang verstarb im Dezember 1927 in Berlin.

Pikanterweise übte Max Leitgebel zum Zeitpunkt seines Vereinsaustrittes aus dem „Akademischen Sportverein“ im April 1906 schon seit Februar desselben Jahres die Funktion des Vereinsobmannes beim Grazer Athletiksport-Club aus. In dieser Funktion wirkte er bis zur Generalversammlung vom 30. Jänner 1908. Sein Sohn Wolfgang agierte ab dem Frühjahr 1906 bereits als Kapitän der 1. Fußball-Mannschaft des Grazer Athletiksport-Clubs.

In die Zeit der Obmannschaft von Max Leitgebel fällt auch die Ernennung von Dr. Johann Graf Meran zum Ehrenpräsidenten des Grazer Athletiksport-Klubs anlässlich der außerordentlichen Vollversammlung am 22.4.1907. Somit war Dr. Meran der allererste Ehrenpräsident des Grazer Athletiksport-Clubs überhaupt. Der damalige Vereinsobmann Max Leitgebel überbrachte an der Spitze einer Abordnung diese Mitteilung an Dr. Meran, der die Nachricht „freudig“ aufgenommen hat, so das Grazer Volksblatt vom 5.5.1907.

Wolfgang Leitgebel - Kapitän der Fußballmannschaft - übermittelte dem soeben gekürten Ehrenpräsidenten eine „äußerst gelungene photographische Aufnahme der ersten Mannschaft“.

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902