Die Balkanreise im Sommer 1926

Als der österreichische Konsul in Sofia den Roten zujubelte – die Balkanreise im Sommer 1926.

Was für die meisten heute eine Selbstverständlichkeit ist, war in der Zwischenkriegszeit ein für „normale Leute" nicht leistbares Luxusgut und somit auch für Fußballer ein besonderes „Zuckerl": Auslandsreisen. Auf der Reise wurden Freundschaftsspiele gegen gute Bulgarische und Serbische Mannschaften ausgetragen und zum Großteil auch gewonnen. Zustande kam die Fahrt durch Vermittlung des vormaligen GAK-Spielers und -Mitgliedes Ing. Dimiter Zwetkoff, der auch die Spiele in Sofia organisierte.

Nach einem Spiel in Wien gegen den Brigittenauer AC (gerade in die höchste Spielklasse aufgestiegen), der mit 3:2 geschlagen wurde (3.8.) ging es mit dem Dampfer „Helios" donauabwärts: „In langsamer Fahrt ziehen wir an der alten Hainburg vorüber, in Preßburg wird für kurze Zeit Halt gemacht. Estergom (Gran) mit seiner weithin sichtbaren Kathedrale wird am frühen Nachmittag erreicht und als die Sonne ihre letzten Strahlen wirft taucht Budapest, ein zweites Venedig, vor unseren Blicken auf. [...] Das Schiff ist schon über Esseg hinaus, als wir am nächsten Morgen auf Deck erscheinen. In Neusatz werden wir von Vertretern der dortigen Vereine herzlichst begrüßt. Beim Kartenspiel, wobei Kassier Felgaritsch sehr gut in Form ist, oder bei anderen Zerstreuungen vergeht die Zeit rapid und Abends kommen wir in Belgrad an. Ein Spaziergang durch die Stadt bringt uns eine willkommene Abwechslung. Auch die Reise am dritten Tage war nicht minder schön und als Lom erreicht war, bedauerten wir alle, daß das angenehme Fahren per Schiff nun ein Ende hatte und wir die Eisenbahn nun benutzen mußten."

In Bulgarien wurden Spiele gegen FK 13 (gegr. 1907, Rot-Schwarz, mehrere Fusionen etc., heute Levski Sofia) und Slavia Sofia (damals immerhin aktueller bulgarischer Vizemeister bzw. Meister von Sofia) gespielt und mit 6:0 bzw. 3:2 gewonnen: „Das Publikum bereitete uns begeisterte Ovationen, die Presse fand nicht genug schmeichelhafte Worte der Anerkennung, der österreichische Konsul, der beiden Spielen beiwohnte, gratulierte uns zu den Erfolgen, das Hotel war mit der österreichischen Flagge geschmückt."

Schließlich wurde in Belgrad auf der Rückreise noch gegen den Belgrader SC (heute OFK Belgrad, gegr. 1911, Blau-Weiß) gespielt, der immerhin Meister der Jahre 31, 33, 35, 36 und 39 werden sollte. Leider musste die Partie wegen einsetzender Dunkelheit 20 Minuten vor dem Ende beim Stand von 1:2 aus Grazer Sicht abgebrochen werden. Die letzte Station führte den GAK Nach Novisad, wo am 14. Und 15. August Spiele gegen Vojvodina Novisad (gegr. 1914, wie der GAK in Rot-Weiß) und den N.A.C. (gegr. 1910, Blau-Weiß) mit 2:1 und 6:2 gewonnen wurden. Das geplante Spiel in Zagreb wurden von den Gastgebern abgesagt, weshalb die Mannschaft nach exakt zwei Wochen am 17. August nach Graz zurückkehrte. „Unsere Erfolge im Auslande sind das Resultat eines eisernen Siegeswillens, der die Mannschaft in jedem Spiele beseelt und sie zu Höchstleistungen befähigt hat. Wenn die Spieler auch weiterhin mit derselben Begeisterung für die rot-weißen Farben kämpfen und ihr ganzes Können für den Klub einsetzen, dann braucht es dem G.A.K. für die Zukunft nicht bange sein!"

Reisegruppe G.A.K.: Reisebegleiter: Felgaritsch und Sartory d.J., Spieler: Hiden, David, Wicher, Cesny, Pirker, Reinthaler, Fiedler, Sartory, Ptacek, Gaber, Legat, Strakovits, Fasching und Robl.