Der GAK 1902 schlägt den Sportklub Fürstenfeld auswärts mit 4:0 und lacht wieder von der Tabellenspitze der Landesliga. Aber eigentlich spielen wir in einer ganz anderen Liga ...
"Sag, wo spielt der GAK jetzt eigentlich?" - Manchmal ist die Frage hämisch gemeint, dann steckt ein Fan eines bestimmten anderen Klubs dahinter. Und manchmal ist sie einfach nur ehrlich gemeint, dann steckt jemand dahinter, der halt nicht so viel Interesse für Fußball hat. In beiden Fällen kann man als Fan unserer Roten aber die gleiche Antwort geben: "Wir spielen in einer ganz besonderen, in einer eigenen Liga."
"Champions League kann jeder" stimmte unsere auch in Fürstenfeld wieder sensationelle Kurve an. Minutenlang ertönte dieser Fangesang in der zweiten Hälfte, quasi in Dauerschleife. Nein, überheblich ist das nicht - denn jeder andere Verein kann alle möglichen Ligen. Nur in unsere Liga schafft er es nicht.
Es ist eine Liga, in der alles ein bisschen anders ist. Größer etwa - 2.647 Fans meldeten die Fürstenfelder. Viele waren es auf jeden Fall, und auch mehr als so mancher Profiverein hat.
Es ist die Liga, in der der GAK jedes Mal für ein Volksfest sorgt - in Fürstenfeld war es ein sehr gut organisiertes Fest. Übrigens: Die Sitzplätze auf der Fürstenfelder Tribüne stammen aus unserem ehemaligen Casino-Stadion. Gut organisiert war auch die Truppe von Trainer Sascha Stocker, die in der ersten Halbzeit durchaus Paroli bot und bei einem Stangenschuss Pech hatte. Toll, wie die ersatzgeschwächte Truppe dagegen hielt.
Aber es ist eben schwer gegen einen Gegner aus einer anderen Liga, einer Liga, die man als Gegner so nicht kennt. In unserer Liga trifft in der 10. Minute Andreas Fischer zum vermeintlichen 1:0 - Abseits! Nur eine Minute später trifft auch Alexander Rother per Kopf nicht - Stange! Beide zuletzt so viele Tore schießende Stürmer trafen gestern nicht. Aber in unserer Liga ist das egal.
Denn da bereitet einfach Fischer das 1:0 vor, in dem er Fürstenfelds Schlußmann Philip Stocker umkurvt und Marco Allmannsdorfer nur mehr dankend in den Ball rutschen muss. Als "Allmi" einst zum GAK kam, fragten viele Fans "Marco wer?". Das war auch im Winter der Fall - nicht bei Alexander Rother, den kannte man ja. Aber Luka Kiric? Dominik Derrant? Luca Christian Puster?
Jetzt kennt sie jeder Fan. Und liebt sie. Weil sie nahtlos den Übergang in unsere Liga schafften. Jene Liga, in der Lukas Graf in Halbzeit eins erst von hinten rüde gefoult wurde, andeutete, dass er nicht mehr weiterspielen könne, woraufhin Luca Puster schon aufwärmte und miterlebte, wie Graf in höchster Not per Kopf an die eigene Stange rettete. Und doch weiterspielte.
Weil nämlich in unserer Liga andere Geschichten geschrieben werden. In unserer Liga machst du mit dieser Matchvorgeschichte dann einfach das 2:0. Und auch dieses Tor stammte aus einer anderen Liga. Der GAK bekam im Mittelfeld einen Freistoß zugesprochen. Alexander Rother wollte den eigentlich ganz schnell ausführen, überlegte es sich dann aber anders. Marco Perchtold wollte sich den Ball holen und ausführen, ein Fürstenfelder spitzelte den Ball aber knapp bevor ihn Perchtold aufnehmen konnte ein paar Meter nach hinten. Während Perchtold dem Ball nachging, stürmte Graf nach vorne und lief so lange, bis er Perchtolds Freistoßball am Kopf hatte und ihn vor Tormann Stocker erwischte (50.).
In unserer Liga spielt auch Gerald Säumel. Auch auf seine (gar nicht so) alten Tage ist er derjenige, der im Mittelfeld und damit für die ganze Mannschaft alles stabilisiert, Ruhe reinbringt und seine große Übersicht beweist. Das tat er auch in der 63. Minute, als er Marco Allmannsdorfer perfekt bediente und der mit einem feinen Fersler zum 3:0 traf. Auch das ist unsere Liga: Treffen die Stürmer nicht, tun das einfach die Verteidiger und die Mittelfeldspieler. Luka Kiric krönte folgerichtig seine wieder einmal perfekte Leistung mit dem 4:0 (71.). Vorbereiter war diesmal Alexander Rother, dessen Freistoß von Stocker nicht gebändigt werden konnte, was Kiric im Stil eines Goalgetters ausnutzte. Danach war nur noch Party pur.
Wir haben viel zu feiern in unserer Liga. Denn wir haben uns zu feiern. Wir, das sind die, die singen: "Oh Grazer AK, wir sind nur für dich da, ob wir gewinnen oder verlieren, scheißegal wir lieben dich!" Und ja: Champions League kann jeder - aber unsere Liga, die beherrschen nur wir. Und wir sind eine Einheit: Spieler, Trainer, Funktionäre, ehrenamtliche Helfer - und Fans. Unglaubliche Fans. Wir alle sind GAK. Und werden es bleiben, ganz egal, wohin die Reise geht. Vielleicht irgendwann mal in die Champions League. Aber auch dort werden wir in unserer eigenen Liga spielen. Weil:
WE ARE GAK!
P. S.: Unsere KM II möchte es heute den "Großen" gleich machen und die Tabellenführung in der Gebietsliga Mitte zurückholen. Dafür braucht es einen Sieg gegen den Tabellendritten Wundschuh. Schaut heute um 16 Uhr in Weinzödl vorbei und unterstützt unsere Jungs dabei! Am Dienstag (1. Mai) sehen wir uns dann um 11 Uhr in Thal beim Steirer-Cup-Viertelfinale. Am Samstag ist dann Bruck in Weinzödl zu Gast (18.30 Uhr). Bereits ab 14 Uhr beginnt unser großes Familienfest. Tickets für das Bruck-Spiel gibt es online und im Restaurant "Red Corner".