1997 entstand SKU Amstetten aus einer Fusion von ASK Amstetten und SC Union Amstetten. 1998 wechselte Joachim Standfest, heute Amstetten-Trainer, von Rottenmann zum GAK, wo er viele schöne Jahre erlebte, einige davon auch an der Seite von Gernot Plassnegger.
Zu den Erfolgen des SKU Amstetten zählt das zweimalige Erreichen des Viertelfinales im ÖFB-Cups und der Aufstieg in die 2. Liga am Ende der Saison 2018/2019. Joachim Standfest hingegen konnte in seiner Zeit beim GAK die Meisterschaft, mehrmals den Cup und auch den Supercup gewinnen, spielte gegen Top-Teams wie Liverpool FC.
So viel Historie darf ausnahmsweise sein, denn Standfest ist nun einmal die einzige Verbindung zwischen den beiden Mannschaften, die sich an diesem Ostermontag gegenüberstehen. GAK-Trainer Plassnegger hat an einigen Positionen umgestellt, am auffälligsten vorne, wo Gabbichler und Zubak ein Duo bilden, und hinten, wo Zündel ein lange ersehntes Comeback feiert.
Das Rotieren in dieser englischen Woche ist sicher keine schlechte Idee. Die erste halbe Stunde geht es hin und her. Amstetten hat die besseren Momente, beim GAK hapert es noch am letzten Pass. Dann kommt die 37. Minute. Perchtold zieht ab, Amstetten-Goalie Verwüster prallt der Ball ab, Zubak staubt locker ab. Kleine Überraschung, große Freude. Und so geht es weiter. Zwei Minuten später wird Gabbichler im Strafraum gelegt und Harrer macht das 0:2 mit einem gelupften Elfer sehr lässig.
Die Amstettner wirken jetzt schon etwas rat- und mutlos. Der GAK macht die Mitte dicht und steht hinten besser als zuletzt, auch wenn es auf der rechten Abwehrseite zwischendurch recht turbulent zugeht. Sehr pünktlich pfeift der Schiri zur Pause und viele reiben sich wohl ungläubig die Augen. Aber auch das ist Fußball: Mannschaft A hat optisch mehr vom Match, Mannschaft B macht die Tore. GAK-Fans werden sich an den Karfreitag erinnern, wo es gegen Liefering auf dieselbe Tour lief, allerdings gegen die Herren in rot. Und unverdient ist diese Führung sicher nicht.
In der 53. Minute dann der erste richtig schöne Angriff des Abends. Zubak und Gabbichler sind involviert, Perchtold trifft. Nun versucht der Amstetten-Trainer mit einem Doppeltausch das Ruder doch noch herumzureißen, es hilft aber nichts mehr. In der 72. Minute macht Zubak sein zweites Tor und es ist mehr als sehenswert. 4:0 Führung auswärts – wer hätte sich das vor dem Match gedacht?
In der 80. Minute laufen dann auch Smoljan, Kiedl und Asemota ein, wenig später auch Schellnegger und Graf. Kurz vor Schluss dürfen die Amstettner noch ein Ehrentor nach einem Corner machen. Dann ist Schluss und nach diesem Wochenende gilt mehr denn je: In dieser Liga kann wirklich jeder gegen jeden... verlieren.
Damit sind wir am Ende wieder bei der Geschichte. Denn für Amstetten und seinen Coach ist diese Niederlage auf jeden Fall eines: Historisch.
Wolfgang Kühnelt
(c) GEPA pictures