1931 übersiedelte die Austria Klagenfurt in das neue Stadion in der Rosentalerstraße (Messegelände). Doch das Eröffnungsspiel gegen den GAK wurde zum Skandal: Es kam zu Ausschreitungen und die Polizei musste sogar mit Säbeln eingreifen.
Waidmannsdorf im Jahr 1931: Zehn Jahre sind seit der Eröffnung der ersten Heimstätte am Paternionerplatz südlich des Lendkanals vergangen. Der Platz war unter größten Anstrengungen errichtet worden und galt als Schmuckstück des damals noch jungen Fußballvereins.
Doch mit den Jahren gab es immer mehr Kritik an der Spielstätte. Das berichten etwa die Reporter der „Freien Stimmen“ in der Ausgabe am 23. Juni 1931, nachdem die Austria das Derby gegen den KAC mit 5:6 verloren hatte.
Im Wortlaut heißt es:
„Bevor wir auf das Wettspiel eingehen, müssen die ganz unmöglichen Spielplatzverhältnisse endlich einmal aufgezeigt werden. Der Paternioner-Spielplatz der 'Austria' befindet sich in einem – gelinde ausgedrückt – unmöglichen Zustande. Der Platz ist vollkommen uneben, die Umzäunung teilweise umgerissen, unmögliche Umkleide- und Waschgelegenheiten. Es ist eine große Zumutung, einen Spielgegner auf einem solch verwahrlosten Platz antreten zu lassen bzw. ihn dorthin einzuladen. Vor beiden Toren waren durch den vor dem Wettspiel niedergegangenen Regen große Pfützen, die natürlich schwer ein geregeltes Spiel aufkommen ließen. […]“
Wenige Monate später konnte eine Lösung gefunden werden. Die Austria erhielt einen neuen Sportplatz. In der Rosentalerstraße – wo heute die Eishalle des KAC zu finden ist. Berichtet wurde darüber in der Zeitungsausgabe am 13. September 1931: „Der Platz liegt in prächtiger Lage in der Rosentalerstraße gegenüber der Speditionsfirma Künstl (Rosthorngründe), anschließend an den Sportplatz des Arbeiter-Athletiksportklubs. Die Herstellungsarbeiten werden so zeitgerecht beendet sein, daß die Eröffnung bereits am 20. September anläßlich des Bundes-Meisterschaftsspiel gegen den Grazer Athletiksportklub erfolgen kann.“
Die Eröffnung wurde zum großen Spektakel mit 1500 Besuchern: Der Platz wurde mit Fahnen geschmückt und die Lesachtaler Musikkapelle kam mit Pauken und Trompeten.
Die Austria spielte damals in folgender Aufstellung: Arthofer, Hegenbart, Schaffaritsch, Wuaschnig, Sereinig, Plach; Krainer, Hermann, Pontasch, Chemlicek, Burgstaller.“
Doch auf dem Platz ging es weniger festlich zu: Das Eröffnungsspiel war von großen Skandalszenen begleitet. Die Grazer Spieler (die das Match mit 7:2 gewinnen konnten) mussten nach Spielende von einem Polizeiaufgebot beschützt werden, nachdem es keine Abgrenzung zwischen Spielern und Publikum gegeben hatte. Bereits zuvor soll es wüste Zurufe des Austria-Anhanges gegeben haben, aber auch die Grazer hätten sich am Schluss zu Derbheiten hinreißen lassen.
Nach Beendigung des Spiels ging es drunter und drüber: Die Zuschauer strömten auf das Spielfeld und es kam zu Tätlichkeiten zwischen den Zuschauern, aber auch zwischen den Kickern, wobei ein Spieler des GAK vermutlich durch Fußtritte verletzt wurde. Die diensthabenden Polizeibeamten waren genötigt, einzuschreiten und die Leute mit gezogenem Säbel zum Ausgang zurückzudrängen …
Laut dem „Grazer Tagblatt vom 21. September 1931 wurde bei den Ausschreitungen der Grazer Spieler Frisch durch Stockhiebe verletzt und brach sich dabei das Schlüsselbein. „Mit ,Sport' hatte das Ende dieses Wettspiels nichts mehr zu tun“, schrieben die „Freien Stimmen"...
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von Christian Rosenzopf/Austria Klagenfurt zur Verfügung gestellt und ist Teil einer Serie, die sich mit der 100jährigen Vereinsgeschichte der Violeten beschäftigt. Auf diesem Weg auch Herzlichen Glückwunsch zum runden Geburtstag!
Noch ein paar Anmerkungen: Bei der Bundesmeisterschaft handelt es sich um die österreichische Amateurstaatsmesiterschaft, die zwischen 1929 und 1937 ausgetragen wurde und die der GAK als Rekordsieger drei Mal gewonnen hat. Mehr dazu hier. Beim GAK, der in diesem Jahr „nur“ Vizemeister wurde, läßt sich die Aufstellung nur zum Teil aufgrund der Torschützen rekonstruieren: Otto Gaber (2), Erich Adamek, Wilhelm Reiter, Josef Ptacek, Anton Heubrandner und Adolf Pohan. Weiters spielten noch Goalie Chmelicek und der schon erwähnte Verteidiger Franz Frisch.
Foto: © Austria Klagenfurt/Christian Rosenzopf
Originalbericht: https://www.skaustriaklagenfurt.at/news/serie-polizei-greift-mit-saebeln-ein-1008