LET'S GO: Der steirische Leichtathletik-Pionier

Im Monat August steht beim Sportjahr 2021 unter anderem die Leichtathletik im Mittelpunkt!

Und passend zu einem der Monatsschwerpunkte finden die „Olympischen Sommerspiele der Leichtathletik“, auf der Anlage des ATG in der Kastellfeldgasse, statt. Zweimal pro Woche werden dabei die Leichtathletikdisziplinen Weitsprung, Hochsprung, 60-Meter-Sprint u.v.m. für Kinder von 12 bis 14 Jahren angeboten. Auf spielerische Weise soll so der Spaß und die Freude an der Leichtathletik vermittelt werden.

Mit der Gründung des GAK wurde nicht nur ein neuer Fußballklub geschaffen, sondern es war von Anfang an ein Allroundsportklub, nach Vorbild des Wiener AC, vorgesehen. Eine der bedeutendsten Sektionen war die Leichtathletik, auch im Gründungsjahr 1902 ins Leben gerufen, die bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eine wichtigsten Adressen dieser Sportart in Österreich war.

Die prägendste Persönlichkeit der steirischen Leichtathletik in den „goldenen Zwanzigern“ war wohl der Mittelstreckenläufer Ferdinand Friebe , der mit 18 Staatsmeistertiteln (800 bzw. 1.500 m, 2 Staffeln) zwischen 1913 und 1929 gleichzeitig auch erfolgreichster GAK-Leichtathlet der Geschichte ist. Neben seinen nationalen Leistungen – dazu gehören noch gut zwanzig Rekorde – war er 1924 auch Olympionike und nahm 1922 und 1926 an den Deutschen Kampfspielen teil. Schon während seiner aktiven Karriere hat er sich als Funktionär für den Verein verdient gemacht und war auch ein erfolgreicher Unternehmer. Seine Nachfahren führen das, von ihm aufgebaute, Elektrounternehmen in der Grazer Sporgasse bis heute weiter.

Friebes sportlicher Nachfolger war Hubert Pugl mit drei weiteren Titeln 1930 bzw. Friebes Bruder Hans 1935 (1.500 m). Mit Hermann Tunner erscheint dann Ende der 1930er ein weiterer, wichtiger Vertreter mit sieben Staatsmeistertiteln in unterschiedlichen Disziplinen (Zehnkampf, Diskus, Weitsprung, Kugelstoßen). Nach dem zweiten Weltkrieg folgten bis 1955 nochmals acht Titel im Diskus, da war Tunner aber schon nicht mehr beim GAK, weil dem Verein die Leichathletikanlagen abhanden kommen – man hat sie schlichtweg für Bahn-Radrennen demontiert, was auch das vorläufige Aus der Sektion bedeutet. 1948 trat Tunner dann bei den Olympischen Spielen und 1950 bei der Leichtathletik-EM an.

Mitte der 1950er-Jahre kamen dann noch einmal kurz die schnellsten Kurzstreckenläufer aus der Körösistraße, nämlich Manfred Sewera (100-m-Staatsmeister 1953) und die 4 x 100-m-Staffel (1954). Insgesamt erringen GAK-Sportler 65 Staatsmeistertitel.

Die Frauen kommen auch nicht zu kurz, während sie national vor dem zweiten Weltkrieg keine wesentliche Rolle spielen (Damenleichtathletik wird kontinuierlich seit 1925 betrieben), ändert sich das später deutlich. Nach den Titeln im Diskuswurf und Kugelstoßen von Ine Mayer-Bojana (Schäffer) 1943 (Bronzemedaillengewinnerin bei Olympia 1948 im Kugelstoßen – da allerdings schon als Union-Mitglied), kommt mit sieben Staatsmeistertiteln Ludmila Dunst die dominierende Mittelstrecken- und Crossläuferin der 1950er-Jahre vom GAK (EM-Teilnahme 1954), ehe sie dann in Ermangelung einer aktiven Leichtathletiksektion 1956 zum Post SV wechselt. Nach einer abermaligen Reaktivierung ist Monika Kager 1961 und 1962 die schnellste nationale Sprinterin. Insgesamt gewinnen die Frauen elf österreichische Staatsmeisterschaften.

Unser Archivfoto zeigt eine Aufnahme vom internationalen GAK-Leichtathletik-Meeting im Bundesstadion Liebenau 1961. Am Ende versucht der Verein noch mit einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Polizei SV die Sektion zu retten, aber 1963 kommt dann das Ende. Die Anlagen veröden und die sportliche Historie des steirischen Leichtathletik-Pioniers löst sich im Nichts auf …

Im Grazer Sportjahr gibt es in diesem Monat auch zwei interessante Aktionen zum inklusiven Sport: zum einen die „Schlossbergtrophy“, einem internationalen Kegelturnier vom 20. bis 22. August im ASKÖ-Center in Eggenberg, bei dem SportlerInnen aus Österreich, Deutschland, Ungarn und Italien zusammenkommen und zum anderen steigt vom 18. bis 21. August in Graz eine internationale Premiere: Erstmals werden die Special Olympics Weltmeister im Tanzsport gekürt! Rund 100 Athleten aus 15 Nationen und fünf Kontinenten werden auf den Kasematten-Bühnen in Graz die Zuschauer begeistern: http://www.graz2021.org/

Weiteres Highlight im August: Beim BLOC SUMMER Graz findet sich vom 11. bis 14. August die österreichische und internationale Boulderelite im Herzen der Stadt ein. Die beiden sportlichen Höhepunkte beim Event auf dem Mariahilferplatz werden die Österreichischen Staatsmeisterschaften und das internationale BLOC SUMMER MASTERS sein: https://blocsummer-graz.at/

Abschließend noch die Monatsübersicht August https://letsgograz.at/august/ und der Terminkalender https://letsgograz.at/veranstaltungen/

Let's go, Rote!

Foto: © Foto Fischer/Sammlung GAK 1902

Quelle: Robert Schmidt „GAK-Athletinnen und Athleten bei Olympischen Spielen“„ in: https://geschichtegak.jimdofree.com/www-geschichtegak-at/ferd-friebe/