Die roten Basketballer werden 70

2020 feiern die GAK-Basketballer einen runden Geburtstag.

Schon vor dem zweiten Weltkrieg gab es die ersten Basketball-Gehversuche in Österreich, 1948 wurde dann der Verband gegründet. Aus diesem Jahr gibt es auch eine Meldung in der Grazer „Neuen Zeit“, wonach der GAK „Basketball in seinen Spielbetrieb“ aufgenommen hat. Bereits unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg wurde auch in Graz Basketball als Demonstrationssportart gespielt, u. a. bei den Feierlichkeiten zum 75jährigen Bestehen des Instituts für Leibeserziehung an der Universität Graz 1948.

Erster steirischer Basketballverein

Offiziell (oder endgültig) wird 1950 die GAK-Basketballsektion aus der Taufe gehoben und der Klub war – wie in seiner Anfangszeit mit Tennis, Leichtathletik, Tischtennis, Schwimmsport oder Eiskunstlauf – auch hier wieder ein steirischen Sportpionier. Seit 1977 firmiert die ehemalige Sektion als eigenständige Zweigverein, 1995/96 erfolgte dann die Umbenennung in „GAK Kangaroos Basketball-Club“.

Treibende Kräfte für die Schaffung der Basketballsektion waren v. a. Feldhandballspieler, die einen Ausgleichssport suchten, an deren Spitze unter anderem Prof. Alfred Grengg, der die Sektion auch jahrelang leitete und später auch Obamnn des Gesamtvereins war, Max Gödl oder Hermann Hifler. Der GAK ist auch Gründungsmitglied des steirischen Verbandes und stellte auch gleich mit Gerhard Maurer dessen ersten Präsidenten.

Gründungsmitglied der Staatsliga

Es ist daher kaum verwunderlich, dass im ersten Jahrzehnt der GAK die steirischen Meisterschaften dominiert und österreichweit eine wichtige Rolle spielt (österr. Vizemeister 1954, 1958, 1959 – die ersten Meisterschaften wurde noch in Turnierform ausgetragen), sodass der GAK 1959 auch Gründungsmitglied der Basketball-Staatsliga wird, in der man zunächst bis 1962 verbleibt.

Nach dem Wiederaufstieg in die Staatsliga B 1966 spielen die Herren noch 1970/71 – nach dem Vizemeistertitel in der Staatsliga B und einem überraschenden Aufstieg – noch einmal in der höchsten Liga, ehe es nach einem Jahr 2. Liga wieder freiwllig zurück in die Steiermark geht und man dort von ganz unten anfangen muss. In den 1970er und 1980er-Jahren erringen die Herren noch einige Landesmeistertitel, man spielt teilweise sogar mit zwei Teams in der Liga. Die Rückkehr in einen österreichweiten Wettbewerb wird aber nicht mehr angestrebt.

Nach dem zwischenzeitigen Abstieg in die 1. Klasse, ist die erste Herrenmannschaft wieder Teil der Landesliga (die zweite Mannschaft spielt aktuell in der 1. Klasse). Der letzte, der 19 Meistertitel rührt aus dem Jahr 2011; nach 58 Jahren Pause wurden die Herren aber 2017 wieder steirischer Cupsieger.

Damen marschieren ins Oberhaus

Das vermeintlich schwache Geschlecht ist bei den GAK-Basketballern eindeutig das stärkere. Nach einer ersten Phase ab Mitte der 1950er-Jahre bis 1970 und dem kompletten Erliegen des steirischen Ligabetriebs bei den Frauen, geht nach dessen Wiederaufnahme 1974 nichts mehr ohne die roten Basketballerinnen! Von 1975 bis 1981 werden alle steirischen Titel en suite gewonnen (insgesamt sind es bis heute 16), der Aufstieg in die Staatsliga B geschafft und 1983 als Vizemeister letztlich der Sprung in die höchste Liga gemacht - und dort solte man zunächst mehr als ein Jahrzehnt ununterbrochen bleiben.

1989 erreichte die Mannschaft mit dem 4. Endrang die bisher beste Platzierung eines steirischen Vereins in der österreichischen Meisterschaft. 1992/93 war der GAK auch international, im Ronchetti-Cup, tätig und schied gegen Sparta Prag mit einem Gesamtscore von 111:172 in der Qualifkationsrunde aus. Dazu stellt der GAK mit Gabriele Riedmüller und Brigitte Wiener-Pucher wieder Nationalspielerinnen (siehe das Foto aus dem Aufstiegsjahr in die B-Liga 1981 – Riedmüller Nr. 10, Wiener-Pucher Nr. 11), davor waren schon Ute Bouvier und Elisabeth Ully im österreichischen A-Team. Obmann zu jener Zeit war Dr. Karl-Heinz Wiener-Pucher, selbst Spieler und auch Langzeit-Obmann des Stammvereins.

Von 1997 bis 2002 war man nochmals erstklassig und von 2008 bis 2010 – in Kooperation mit dem UBSC – in der 2. Bundesliga, bis dieses Projekt aus finanziellen Gründen aufgegeben werden musste. Seit dieser Zeit gibt es keine Damenmannschaft in der Allgemeinen Klasse mehr, dafür wird aber weiterhin im Nachwuchsbereich fleißig gearbeitet und gespielt. 2018 und 2019 gewannen die GAK-Mädchen jeweils einen steirischen Meistertitel (U16 bzw. U18), in der Saison 2017/18 war ein Team auch in der österreichweiten U14-Meisterschaft engagiert.

Alles Gute zum Geburtstag und ad multos annos!

Vielen Dank an Frau Christa Wiener-Pucher für Ihre Hilfe und die zur Verfügungstellung von Fotomaterial. Das Copyright liegt bei Frau Wiener-Pucher.

Wolfgang Gruber

Foto: © Christa Wiener-Pucher