News / Dieter Demmelmair / Samstag 10.08.2019

Festessen war es keines. Aber geschmeckt hat es trotzdem.

Der GAK und der SV Horn trennen sich 0:0. Wir haben das Match aus kulinarischer Sicht betrachtet ...

Wenn der Volksmund (sic!) davon spricht, dass etwas "weder Fisch noch Fleisch" sei, so meint er, dass etwas unausgegoren, weder gut noch schlecht, halt irgendwie ziellos ist Weder Fisch noch Fleisch könnte man freilich auch als vegan bezeichnen. Aber auch für Veganer war das gestrige Match unserer Roten gegen die Truppe aus dem Waldviertel kein echter Leckerbissen. Denn auf der Speisekarte dieser Partie standen dann eben doch ein bisschen Fisch, doch ein bisschen Fleisch - und ein bisschen was von jeder denkbaren Beilage. Aber eben immer nur ein bisschen ...

Was das (Spiel-)Gericht daher nicht zum Drei-Hauben-Menü machte. Wäre etwa Frank Rosin gestern in der GAK-Küche gestanden, hätte er wohl bemängelt, dass es auf der Karte keine eindeutige Richtung gäbe. Und Kollege Christian Rach hätte ähnliches wohl nach einem Test des Horner Restaurants konstatiert.

Beide Teams zeigten von Beginn an ein durchaus flottes Spiel. Aber flott ist halt schneller als langsam, aber auch wiederum nicht sehr schnell. Beide Teams zeigten den einen oder anderen Zuckerpass, versalzten dann aber wieder ihre Zuspiele in Form von Fehlpässen. Gut 27 Minuten köchelte das Match so vor sich hin. Einzelne Kostproben in dieser Zeit machten durchaus Appetit auf mehr - auf beiden Seiten. Denn die Horner agierten richtig mutig, kamen durch Konter vor allem über den sehr agilen Kameruner Michael Cheukoua öfters in Strafraumnähe. Das Salz in der Suppe war das aber auch nicht. Und auch unsere Roten gaben sich durchaus Mühe, aber so richtig konnten sie dem Match nicht den Senf hinzufügen.

Nach 27 Minuten drückte dann Domnik Hackinger auf die (Senf)Tube - seinen halbhohen Pass in den Strafraum konnte Benjamin Rosenberger aus kurzer Distanz aber nicht im Tor von Sebastian Gessl unterbringen. Stattdessen gelang ihm nur ein Schuss in den Ofen ...

Kurz darauf (29.) setzte Gerald Nutz ein fruchtiges Ausrufezeichen - seine "Banane" von der Seite aufs kurze Eck wurde aber von Gessl dankend verspeist. Nach kurzer Drangperiode unserer roten "Sechs-(Meister)Hauben-Köche" mutierten die Horner zu beleidigten Leberwürsten, was sich in Form von Chancen von Cheukoau (32.), Mario Stefel (37.), Filip Faletar (43.) und Ercan Kara (44.) äußerte. Doch aus Horner Sicht war es so, dass unser Patrick Haider genau jener Koch war, der zu viel war und ihnen daher den Brei verdarb.

Nach der Pause setzte David Preiß auf eine exotische Zutat in Form von Lucas Barbosa, der Alex Rother ersetzte. Doch auch das änderte wenig an der Konsistenz dessen, was da serviert wurde. In der 52. Minute wurde es im mit etwas mehr als 3.000 Gästen gefüllten Gastraum ganz besonders laut. Aber Geschmäcker sind verschieden - weswegen eben das, was für die meisten Fans nach Elfmeter schmeckte, dem schwarz gekleideten Restaurantkritiker als Geschmacksrichtung "Ball gespielt" mundete.

Acht Minuten später setzte Dominik Hackinger zum Gaumenerlebnis der besonderen Art an - leider aber blieb die Geschmacksexplosion aus, da Goalie Gessl vor Hackinger an den Ball kam. In der 75. Minute hatte Cheukoau einen ebenso große Chance, vorbereitet vom besten Mann im Küchenteam der Horner, Ercan Kara.

Und während man in der "Küchenschlacht" des ZDF keinen Nachspielzeit bekommt, ließ Schiri Altmann den 22 Köchen gleich vier Minuten Zeit, um doch noch das perfekte Gericht servieren zu können. Lucas Barbosa war es, der im allerletzten Moment noch die Chance hatte, ein perfekt gegrilltes Steak in die "Merkur-Arena" zu zaubern. Sein Schuss aber schmeckte, da knapp daneben, aber dann doch eher nach Haferschleim.

Fazit: Bei "Mein Lokal, dein Lokal" wären das wohl so 7, 8 Punkte für beide Teams geworden. Nicht schlecht, aber eben auch nicht überragend. Geschmeckt hat es dennoch ganz gut. Es war halt kein Festessen. Vielleicht wird ja unser Philipp Schellnegger, der ja diesmal unfreiwillig frei bekommen hatte, in Lustenau (Sonntag, 10.30 Uhr) so richtig aufkochen.

Und zum Abschluss noch ein Dessert - und dieses wurde auf den Rängen zubereitet und schmeckte, wie schon gewohnt, großartig. Toll, wie gut auch diesmal die Stimmung war, unglaublich, wie die Kurve da mit ihren Gesängen das ganze Stadion zum Feinschmecker-Paradies machte. Auch die Jungs und Mädels unseres "Special Needs"-Teams standen ganz nahe bei der Kurve. Es war unglaublich berührend zu sehen, wie sie bei jedem Gesang mitgingen. Wie sehr sie sich freuten, hier dabeizusein. Teil des GAK sein zu dürfen. Ganz unkulinarisch, dafür ursteirisch ausgedrückt, kann man das nur als "zum zuwi rean schen" bezeichnen. Danke!

WE ARE GAK!

 

 

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