GAK 1902 Aktuelles
News / Dieter Demmelmair / Montag 29.07.2019

Angekommen. Verloren. Dennoch Sieger.

Der GAK verliert sein Auftaktmatch in der HPYBET-2. Liga beim FAC mit 2:0. Dennoch gab es 15 gute Gründe, warum dieses Match einen Besuch wert war.

15 Euro kostete unsere Fans, und somit auch den Autor dieser Zeilen, die Karte für das langersehnte Comeback unseres GAK im Profifußball. Und gleich vorweg: Kein Cent davon war verschleudert - im Gegenteil: Trotz der Niederlage unserer Roten gab es mindestens 15 gute Gründe, warum man in Floridsdorf einfach dabei sein musste. Hier sind sie:

Ja, und wer jetzt auf die 15 Gründe wartet, der tut das vergeblich. Denn den Autor dieser Zeilen und unsere Mannschaft eint eines, was das Match beim FAC anbelangt: Der Wunsch, Topleistungen zu erbringen. Aber manchmal reicht es dann halt doch nur zum Durchschnitt. Und die Liga, in der wir (beide) nun agieren, in der reicht Durchschnitt halt nicht. Da kann man sich vornehmen, was man will - es gibt halt Tage, da ist der Wunsch zwar Vater des Gedankens, aber dennoch irgendwie kinderlos. 

Hier hätten nun also 15 gute Gründe stehen sollen, ein jeder für einen Euro. 15 gute Gründe, warum es einfach nur großartig war, was da beim FAC alles passierte. Klang alles so gut bei der Vorbereitung aufs Match - und dann das: Es will einfach nicht gelingen, das, was man kann, abzurufen. Die ersten drei, vier Gründe sind ja schnell gefunden, da geht es im Wesentlichen einfach nur darum, was für ein Wahnsinn das war: Gut 1.000 Rote kommen zum Comeback im Profifußball. An einem Sonntag. Am Vormittag. In Wien. In der Ferienzeit. Eigentlich unglaublich - und einen erfahrenen Fancop zur Aussage bringend, dass die meisten Bundesligisten vier Auswärtsbusse nicht schaffen würden.

Es ist also alles so richtig angerichtet - die Choreografie der Kurve ein echter Gänsehautmoment, du bist motiviert bis in die Zehenspitzen. Und dann das: Du willst Dich in den Strafraum schreiben und bleibst hängen. Immer wieder. Die Leichtigkeit, mit der dir die Buchstaben aus dem Hirn schießen, sie ist plötzlich verschwunden. Aber du willst ja - und kannst nicht.

Du irrst so alleine wie Alex Rother auf dem echten Spielfeld durch dein Gedankenspielfeld. Der Satz gefällt Dir - "vielleicht geht jetzt doch was?", hoffst du. Aber nach 23 Minuten des doch eher planlosen Schreibens folgt ein echter Tiefschlag. Der ist so tief, dass dir jetzt die Überleitung fehlt, also der verbale Stanglpass aufs echte Spielfeld zurück. Na ja, du probierst es dann halt so: "Mir geht es ungefähr gerade so wie es dem ganzen GAK-Team ging, als Elias Felber per Kopf nach einem Corner einköpfelte. Irgendwie aus dem Nichts - denn Chancen waren bis dahin eher Mangelware, Strafraumszenen gab es kaum. Aber eines war da schon klar: Der FAC agierte abgebrühter, routiniert, keineswegs vor dem großen Namen GAK in diev Knie gehend."     

Du kämpfst weiter - du hast da diesen einen Gedankenblitz, denn du unbedingt einschlagen lassen willst: "2. Liga - da heißt es jetzt plötzlich nicht mehr ,Spiel des Jahres', wenn es gegen den GAK geht. Natürlich freut man sich, alleine schon wegen der Fans, die mit uns kommen, auf uns. Aber da ist man eben auch Matches gegen Ried, Steyr, Lustenau etc. gewohnt - alles schwere Gegner mit großem Namen. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, zwar noch immer etwas Besonderes zu sein, aber nicht mehr so besonders, wie wir es sechs Jahre lang waren."

Auch eine Erkenntnis, an die man sich erst gewöhnen muss. So wie du erkennst, dass auch du nicht immer deinen besten Tag hast. Auch FAC-Stürmer Marco Sahanek hat was erkannt und es nach dem Match auch im Interview gesagt - nämlich, dass er für sein Foul (61.) an Thomas Zündel durchaus die rote Karte verdient hätte. Und weil wir gerade beim verdienen sind: Die Bemühungen des GAK in Halbzeit zwei, in der ab der 82. Minute Lukas Graf nicht nur sein Comeback feierte, sondern auch gleich als Stürmer agieren durfte, hätten sich durchaus eine Belohnung verdient - die man vermeintlich auch in der 84. Minute erhielt. Marco Gantschnig traf per Kopf zwar ins Tor, Schiedsrichter Sebastian Gishammer sah davor aber ein Foul.

Du dagegen lenkst deinen Blick wieder auf dich. Du bist in diesem "Matchbericht" ja mindestens so omnipräsent wie der ehemalige Kapfenberger Marco Sahanek. Das 1:0 aufgelegt, bei jeder gefährlichen Aktion dabei (da wäre jetzt der Wortwitz "auch bei jenen gegen Leib und Leben" ganz lustig ...) - und dann auch noch in der 90. Minute einen Konter mustergültig zum 2:0-Endstand abgeschlossen.

Fazit: Wir sind angekommen in der Liga. Wir haben verloren. Aber wir sind dennoch Gewinner. Mit unserer Geschichte. Und mit diesen großartigen Fans sowieso. Unglaublich, wie das klang, als der angrenzende Gemeindebau unser megalautes "GAK" per Echo zurückwarf. Jedes Mal aufs Neue ist es unfassbar, wie viel Leidenschaft auf den Tribünen vertreten ist.

Und diese steckt auch in unserer Mannschaft.  

Und in dir.

Das nächste Match (Freitag, ab 20.30 Uhr, Merkur-Arena, Gegner ist Blau-Weiß Linz) wird besser werden. Der nächste Matchbericht (Samstag, ab ca. 7 Uhr, Wohnzimmer, Gegner ist die Einfallslosigkeit) auch. Denn:

WE ARE GAK!

 

P. S.: Das ganze Match könnt ihr hier noch einmal nachschauen - und euch darüber freuen, wie toll sich unser "Capitano per sempre" Gerald Säumel als Co-Kommentator geschlagen hat.     

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