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News / Redaktion / Samstag 16.03.2019

Nicht "überliefert", aber zumindest abgeliefert

Der GAK gewinnt "auswärts" bei den Sturm Amateuren mit 1:0. Bevor Ihr weiterlest, eine Warnung: Dieser Text könnte Spuren von Tradition enthalten!

Tradition: neun Buchstaben, lateinischer Ursprung. Viel verwendet, oft auch falsch verstanden, manchmal sogar missbraucht. Und jetzt auch noch im Härtetest auf dieser Homepage. Dem "T-Wort" bleibt scheinbar wirklich nichts erspart.

Tradition: wird korrekt mit "Überlieferung" übersetzt. Und da sind wir schon bei der Crux mit diesem Wort, bei der falschen Verwendung. Es ist nur für die jüngeren Fans eine Überlieferung, dass früher Sturm- und GAK-Fans bunt gemischt bei Derbys im alten Liebenauer Stadion die Stehplätze bevölkerten. Immer dabei: das Bier und der Schmäh. Das eine rann, der andere rannte. 

Schön, dass es das aber noch immer gibt. Sowohl vor dem Match als auch danach, standen Fans unserer Roten und der Schwarzen am Stadionvorplatz. Die meisten nebeneinander, etliche aber auch miteinander. 

Derbyzeit – wenn auch nur ein "kleines" Derby. Für die meisten unter den 3.028 Fans, oder – um den "Ligaportal"-Liveticker zu zitieren – "etwa 3.028 Fans", ein nicht ganz so "kleines" Derby. Immerhin hat es ja auch schon Tradition, dass ein in der Regionalliga spielender GAK dort auf die Amateure des Stadtrivalen trifft. Und bei allem Herbeisehnen des "echten" Derbys gegen die Erwachsenen von Sturm (das ist durchaus als Kompliment für die junge Amateure-Truppe gedacht): Für uns ist dieses Match eben etwas Besonderes.

Womit wir – böse Zungen mögen behaupten, dass dies an dieser Stelle Tradition hat – die lange Einleitung beenden und zum Spielgeschehen übergehen: Dass die Jung-Blackys unsere Roten am liebsten wie einen Altherrentruppe aussehen lassen wollten, war klar. Und dementsprechend mutig und durchaus selbstbewusst starteten die Amateure dann auch ins Match. Sturms Tormann Christopher Giuliani hat seine ganze fußballerische Kindheit beim GAK verbracht. Das merkte man – er spielte richtig gut ... Ebendieser Giuliani zeigte schon zwei Minuten nach dem Anpfiff, dass er und seine Kollegen durchaus mit breiter Brust angetreten waren. Der Sturm-Schlussmann bat – wir zitieren wieder "Ligaportal" – unseren Philipp Schellnegger zum Tanz. Leider aber ließ "Schelli" Giuliani als Solotänzer agieren – wäre der Haken schief gegangen, hätte das zuletzt bei uns zur Tradition gewordene Zittern bis zum Schluss möglicherweise schon zu Beginn den Todesstoß erhalten.

In der 14. Minute dann die erste richtig große Chance für unsere Roten: Den tollen Flugkopfball von Alex Rother wehrte Giuliani allerdings ebenso toll ab. Womit wir – leider – bei der nächsten Tradition wären. Stichwort Kopfball und Rother: Über weite Strecken war das nämlich das Rezept unserer Roten – hohe Bälle nach vorne, die der überaus bemühte Rother dann per Kopf verteilen hätte sollen. Das klappte freilich nur selten.

Der Nachwuchs des Stadtrivalen agierte wie erwartet: ziemlich giftig, quirlig, technisch gut beschlagen. Aber zum Glück erfolglos. Das Unentschieden zur Pause ging absolut in Ordnung. Die Stimmung unter den mehrheitlich roten Fans blieb gut, nicht nur in den von unserer traditionell lautstark agierenden Kurve besetzten Auswärtssektoren, sondern auch in den gemischt genutzten Bereichen der "Merkur-Arena". Etwa im Sektor 21, wo mit den beiden Langzeitverletzten Dieter Elsneg und Luca Puster, den diesmal nicht berücksichtigten Gerald Säumel und Christoph Pichorner und dem kurzfristig verletzt ausgefallenen Philipp Wendler ("nix Tragisches, nur eine kleine Muskelsache") gleich ein halbes GAK-Team das Match verfolgte.

Und – in Person von Säumel und Pichorner – an eine weitere Tradition erinnerte: "Wirst sehen, wir gewinnen die Partie noch. Weil wir mehr als die Gegner gewinnen wollen!" (Säumel). Und: "Denk' an unsere immer starken letzten zehn Minuten!" (Pichorner). Nun, dieses verbale Match endete Unentschieden - mit leichten Vorteilen bei Säumel. Denn tatsächlich gewann der GAK noch – das Siegestor fiel aber nicht in den letzten zehn Minuten, sondern schon ein paar Minuten davor.

Vorerst – und das soll nicht zur Tradition werden – mühten sich unsere Roten weiterhin ab, machten einige ungewohnte Fehler und ließen die jungen Schwarzen noch besser ins Spiel kommen, als sie es schon in Halbzeit eins taten. Samt zugelassener Schrecksekunde(n) in Minute 56, als Tobias Koch den Ball erst an die Stange hämmerte, ehe Martin Krienzer ihn im Tor von Patrick Haider versenkte. Zum Glück aus Abseitsposition ...

Und dann kam die 75. Minute – und eine Art Kopie des Führungstores im Match gegen Bad Gleichenberg: ein hoher Ball auf Dominik Hackinger, der überlupft – sehr hoch – Giuliani. 1:0! Eine glückliche Führung, ein glücklicher Sieg, das muss man sagen. Man muss aber auch sagen, dass das alles dennoch verdient ist. Das Glück gehört dem Tüchtigen, man muss es sich erst verdienen. Fazit: Unsere Roten haben nicht "überliefert", aber sie haben abgeliefert.

Und am Ende war alles wieder so wie am Beginn. Rote und Schwarze standen gemeinsam am Stadionvorplatz. Da war ein Stehtisch mit B., einer glühenden Roten, und mit M., der die Schwarzen über alles liebt. Sie standen da, tranken ein letztes Bier und freuten sich. M., weil er ein "echtes" Derby herbeisehnt und dieses einen Schritt näherkam. Und B., weil ihre, unsere, Roten gewonnen haben, die Tabellenführung auf neun Punkte ausbauten. Und unser Traum von der baldigen Rückkehr in die Bundesliga weiter lebt.

So waren beide glücklich. Der eine etwas weniger als die andere. Das könnte zur Tradition werden. Das sollte zur Tradition werden.

WE ARE GAK!

 

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