GAK 1902 Aktuelles
News / Dieter Demmelmair / Mittwoch 05.12.2018

Der Dauerläufer aus dem Land des Weltmeisters

Dominik Derrant im großen Interview über sich schließende Kreise, die Herkunft seines Nachnamens und die Sehnsucht nach dem ersten Pflichtspieltor. Und das "Geheimnis" seiner Frisur ...

Ja, ich gebe es gerne zu: Auch ich war einer jener Fans, die in der vergangenen Winterpause mit einem "Dominik wer?" auf die Verpflichtung von Linksverteidiger Dominik Derrant (24) reagiert hat. Was die Leistungen auf dem Platz anbelangt, bin ich, wie viele andere Fans auch, längst von "Dominik wer?" auf "Dominik wow!" umgestiegen. Und abseits des Platzes? Da blieb es beim "Dominik wer?". Höchste Zeit, in Form eines Interviews herauszufinden, wer dieser Dominik Derrant eigentlich ist.

Wir treffen uns im "Das Eggenberg", Dominik wohnt zusammen mit seiner Freundin gleich in der Nähe. Zum Interview erscheint er mit leicht geschwollener Nase, eine Nachwirkung einer kürzlich stattgefundenen OP. "Ich habe zuletzt öfters schwer Luft bekommen, jetzt ist das kein Problem mehr", erzählt er. Stichwort "Luft": Weil ich Luft nach oben habe, was persönliche Details von Dominik anbelang, beginnen wir das Interview (fast) so, als wäre dies ein erstes Date ...

 

Wo bist Du eigentlich geboren, wo aufgewachsen?

Geboren bin ich in Graz, aufgewachsen aber in Stattegg, wo ich auch mit viereinhalb Jahren meine ersten Kickschuhe geschnürt habe - oder schnüren habe lassen.

Der Nachname Derrant ist aber nicht gerade typisch für die Gegend rund um Graz, oder? Wo kommt der denn her?

Aus Frankreich. Menschen, die des Französischen mächtig sind, sprechen den Namen auch schon mal etwas anders aus. Aber meine Familie lebt schon seit etlichen Generationen in Österreich. 

Wenn man sich deine fußballerische Vita so anschaut, dann fällt auf, dass sich da mit Deinem Engagement beim GAK so manche Kreise geschlossen haben.

Richtig! Ich war noch nicht ganz zehn Jahre alt, als ich von Stattegg in die GAK-Jugend gewechselt bin. Mein Trainer war Reinhard Holzschuster, der noch immer bei den Juniors ist. Ich habe damals auch die Meistermannschaft von 2004 öfters beim Training gesehen. Dann bin ich mit 13 nach Gratkorn, habe dort alle Nachwuchsstationen durchlaufen und mit 17 in der Kampfmannschaft debütiert. In der Regionalliga, wo ich jetzt auch wieder spiele. Mitspieler waren damals Gerald Säumel und Dominik Hackinger. Mit dem "Hacki" zusammen bin ich 2013 zu Kalsdorf gegangen, wo ich den Gerald wieder getroffen habe und auch der Stefan Kammerhofer war. Das Jahr in Kalsdorf war aber eher unerfreulich, weswegen ich 2014 nach Wildon weitergezogen bin.

Wo Du einen gewissen David Preiß getroffen hast ...

Exakt. Wildon war in die Oberliga abgestiegen, hat fast die gesamte Mannschaft ausgetauscht und eben auch den Trainer. In den drei Jahren bei Wildon war dann Luka Kiric mein Mitspieler, später stieß auch noch Gernot Kraut zu uns. Ich bin dann mit David Preiß zu Heiligenkreuz am Waasen gegangen, ehe der Trainer dann im Oktober 2017 zum GAK ging.       

Und wenige Wochen später hat bei Dir das Telefon geklingelt, oder?

Genau. Alfred Gert hat mich gefragt, ob ich zum GAK wechseln will. Ich war sofort Feuer und Flamme, es ist ein richtig geiles Gefühl, wenn der GAK dich unbedingt will. Schon beim ersten Treffen mit dem Fredi Gert wollte ich am liebsten sofort unterschreiben.

Da haben sich also mehrere Kreise geschlossen. Das gilt aber nicht für Deine Position, oder?

Stimmt. Denn ich war früher eigentlich im zentralen Mittelfeld oder auch als Stürmer aufgestellt. Vor einem Freundschaftsspiel vor der zweiten Oberligasaison mit Wildon hat mich der David auf dem Weg zum Platz angerufen und gesagt, dass er heute mal was Neues probieren will. Ich soll hinten rechts spielen, als dann der "Krauti" zu uns kam, habe ich einfach die Seite gewechselt.

Du wurdest beim GAK sofort zum Stammspieler, hast bis auf zwei Pflichtspiele alle Matches absolviert, tolle Leistungen erbracht, bist Landesligameister geworden und hast im UNIQA ÖFB-Cup das Viertelfinale erreicht. Nur eines hast Du nicht geschafft ... 

Du meinst Torerfolge? Naja, immerhin habe ich in Loipersdorf in einem Freundschaftsspiel ein Tor gemacht! Natürlich würde ich sehr gerne ein Tor in einem Pflichtspiel erzielen, aber es stört mich jetzt nicht übermäßig, dass das noch nicht der Fall war. Ich bin auch keinem Mitspieler die Tore neidig. Mit dieser Einstellung bin ich nicht alleine, ganz im Gegenteil. Wir freuen uns für jeden. Wir sind nämlich eine richtige Einheit, schätzen und mögen uns. Die Freundschaft untereinander macht einen großen Teil des Erfolges aus. 

Noch einmal zurück zum fehlenden Pflichtspieltor. Hast Du Dir Gedanken gemacht, was Du tust, wenn Du zum ersten Mal triffst?

Ich würde mich über ein erstes Tor in einem Auswärtsspiel natürlich sehr freuen, noch lieber wäre mir die Premiere daheim im Hexenkessel Weinzödl. Ich würde sicher jubelnd auf die Kurve zulaufen - und dann einfach schauen, was passiert ...

Du bist ja ein Dauerläufer, bei Matches ständig im Zweikampfmodus unterwegs. Wie geht es Dir eigentlich am Tag nach dem Match?

Eigentlich meist ganz gut. Ich spüre die Nachwirkungen des Matches meistens erst zwei Tage später. Da sind dann die Beine etwas schwerer, aber das ist locker zum Aushalten.

Kein GAK-Kicker kennt unseren Trainer so gut wie Du. Wieviel Anteil am Erfolg hat er denn?

Natürlich einen großen. Aber das gilt auch für unser gesamtes Trainerteam. Das Training bei uns ist wirklich extrem professionell, das sieht man ja auch daran, dass wir dank der Standards, die wir mit Ralph Spirk einstudiert haben, auch schon ein paar Tore geschossen haben. Auch menschlich ist unser Trainerteam einfach schwer in Ordnung.

Verlassen wir mal den GAK, wechseln wir auf die große internationale Bühne. Hast Du einen Lieblingskicker?

Ich bin Bayern-Fan. Und auch mein Lieblingskicker wurde bei Bayern groß - Bastian Schweinsteiger. Wie er die Rolle des "Sechsers" ausfüllte, war schon ein Wahnsinn. Bei den Linksverteidigern ist Marcelo von Real meine absolute Nummer Eins.

Wir wechseln ein weiteres Mal - jetzt ins Privatleben. Was machst Du eigentlich beruflich?

Ich arbeite als Sachbearbeiter bei der AUVA, bin dort 30 Stunden in der Woche tätig und für die Termine unserer AußendienstmitarbeiterInnen bei Klein- und Mittelbetrieben zuständig.

Du hast am 25. November Geburtstag, ein paar Tage später steht dann ja gleich der nächste Jahrestag an, oder?*

Ja, denn am 1. Dezember vor zwei Jahren bin ich mit meiner Freundin zusammengekommen. Wir haben uns den 1. 12. ausgesucht, weil das Datum leicht zu merken ist (lacht).

Eine letzte, private, Frage: Du trägst Deine Haare ja sehr kurz. Wie oft gehst Du eigentlich zum Friseur?

Schon so alle zwei, drei Wochen. Ich trage die Haare jetzt seit rund sechs Jahren kurz, fühle mich damit einfach wohler als früher, als ich noch längere Haare hatte. Ich brauche aber nicht lange beim Friseur - in 15 Minuten bin ich meistens durch ...

 

*= Das wusste ich natürlich nicht, die Frage wurde so auch nicht gestellt. Aber man wird ja wohl noch ein bisschen aufgeigen dürfen, wenn man schon jemandem gegenüber sitzt, der Woche für Woche aufgeigt ... (Wo ist hier der "Zwinker-Smiley?)

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902