News / Dieter Demmelmair / Sonntag 06.05.2018

Eine Familie mit drei Buchstaben

Der GAK besiegt Bruck mit 4:2 und bleibt auf Regionalligakurs. Nicht nur wegen unseres Familienfestes ging es diesmal in Weinzödl besonders familiär zu.

13 Minuten sind in Weinzödl gespielt. Alles gut, alles wie es sein soll. Eine wie immer tolle Stimmung auf den wie immer vollen Rängen. Der GAK führt nach einem Perchtold-Tor nach Kiric-Vorlage mit 1:0. Und dann passiert es: Patrick Haider rutscht ein Schuss von Brucks Flamur Mehaj durch. Und du stehst da und ärgerst dich fürchterlich. Nicht über Patrick, nein, darüber, dass ausgerechnet heute ein lieber Freund in Weinzödl ist. Einer, der sonst nie da ist. Denn: Du magst ihn wirklich - aber fußballerisch trennen dich und ihn Welten. Nämlich jene Welten, die Stadtbezirke sein können. Beim Fußball halt.

Vielleicht gibt es das, was an diesem Samstag vor diesem Tor und danach passierte, auch bei anderen Vereinen. Aber ganz sicher ist es nicht so intensiv, das liegt schon an unserer jüngeren Geschichte. Und vielleicht hat dein Freund es auch ein bisschen gespürt - das, was eigentlich schon so abgedroschen war, aber jetzt präsenter denn je ist: Es gibt sie, die GAK-Familie. Und sie hält mehr denn je zusammen. Und selten war das spürbarer als beim Match gegen die Brucker.

Es war der Samstag der GAK-Familie. Nicht nur weil unser "Kids Club"-Team und der "Club 1902" ein tolles Familienfest vor dem Match organisiert haben. Sondern auch, weil noch vor dem Anpfiff ein ganz wichtiges Mitglied unserer Familie eine Videobotschaft erhielt. Stefan Kammerhofer hat sich diesen Applaus von den wieder mehr als 2.000 (!) Fans mehr als verdient. Und auch das, was dann nach dem Match folgte. Doch dazu später.

Der GAK begann mit Luca Puster statt Kammerhofer, dazu ersetzte Florian Gruber den an einer Zerrung leidenden Andreas Fischer. Und Dominik Hackinger saß das erste Mal nach seiner Verletzung wieder auf der Bank. Von Beginn an übernahmen unsere Roten das Kommando, das frühe (3.) und schön herausgespielte 1:0 ließ auf eine klare Sache schließen. Doch die von Coach Hermann Zrim sehr gut eingestellten Brucker hielten stark dagegen, der - wenn auch glückliche - Ausgleich war das Resultat dieser Bemühungen. 

Die Antwort auf Haiders Missgeschick ließ nicht lange auf sich warten. Sie kam aus unserer Kurve. Und zwar in Form lautstarker "Patrick Haider!"-Rufe. Einfach nur schön. Und noch schöner eine Szene nach dem Pausenpfiff. Das gesamte Team ist schon in die Kabine gegangen, Haider aber geht auf Coach David Preiß zu und entschuldigt sich bei ihm für seinen Fehler. Aber was ist schon so ein Fehler gegen dutzende Glanzparaden heuer und in den Saisonen davor? Die Antwort darauf: Weniger als nichts.

Das Gegentor sorgte also für die noch stärkere Bewegung der Stimmbänder auf den Rängen, am Feld aber stotterte der Motor unserer Roten ein wenig. Bruck blieb weiter gefährlich, der GAK tat sich schwer, Chancen herauszuspielen. Aber nur bis zur 38. Minute. Denn da ließ der wieder einmal sehr stark spielende Luka Kiric den Ball zu Alexander Rother durch, der Florian Gruber ideal bediente. Und der machte es genau so, wie es Andreas Fischer gemacht hätte und ließ Bruck-Goalie Philipp Gröblinger keine Chance. Ein Tor, welches sich Gruber, der zuletzt in der Meisterschaft nicht mehr zum Stamm gehörte, redlichst verdient hatte. Entsprechend groß war auch seine Freude darüber, wie man im Matchvideo sieht.

Der GAK war nach dem 2:1 wieder hellwach, der Motor lief auf Hochtouren. Die Folge waren zwei tolle Chancen von Marco Allmannsdorfer (40.) und Alexander Rother (42.). Und ein Elfmeter in der 45. Minute. Den wollte aber Schiedsrichter Karl Felgitsch ursprünglich nicht geben, sein Assistent aber schon. Darauf musste Felgitsch aber erst u. a. von Lukas Graf hingewiesen werden, wie man ebenfalls im Matchvideo sehen kann. Marco Perchtold verwandelte trocken zum 3:1-Pausenstand.

Doch ganz waren damit die Tücher noch nicht im Trockenen. Denn auch in Halbzeit 2 hielten die Brucker das Match offen, was nicht zuletzt daran lag, dass sie in der 58. Minute durch Mark Riegel auf 2:3 verkürzen konnten. Zehn Minuten später holte sich Flo Gruber seinen verdienten Abgangsapplaus, für ihn kam Manuel Bloder ins Spiel. Und nur eine Minute später war das Match endgültig entschieden. Alexander Rother ließ dabei erneut sein gutes Auge erkennen. Von links nach tollem Kiric-Pass mit dem Ball Richtung Strafraum laufend blickte er kurz auf und sah die Lücke zwischen Goalie Gröblinger und der Torstange - 4:2. So machen Goalgetter Tore!

Und fast wäre dem in der 76. Minute für Luka Kiric aufs Feld gekommene Dominik Hackinger in der Nachspielzeit noch das 5:2 gelungen - doch der Ball landete, wie auch ein Perchtold-Kopfball in der 78. Minute, nur an der Stange. 

In der Viertelstunde, in der "Hacki" spielte, zeigte er, dass er mindestens genauso stark wie vor seiner Verletzung ist. Etwas, was auch die GAK-Kurve via Transparent unserem "Kammi" nach Spielende wünschte. Und wenn eine Szene zeigt, wie stark der Zusammenhalt in unserer GAK-Familie ist, dann ist es jene, die Ihr am Ende unseres Videos seht. Die Mannschaft und die Kurve posieren mit dem "Come back stronger"-Transparent für Stefan Kammerhofer. Schon das ist eine wunderschöne Geste. Noch schöner aber ist es, wenn die Fotos dazu längst gemacht wurden, die Mannschaft schon aufsteht und plötzlich Alexander Rother dahergelaufen kommt. Nein, ein Fotogruß an "Kammi" ohne ihn geht gar nicht. Das ist es, was ihn ausmacht, unseren Klub, mehr noch als Tore, Punkte oder Siege. Es ist der Zauber des Zusammenhalts, den wir seit unserem Neustart leben. 

Vielleicht hast du einen Hauch davon mit nach Hause genommen, lieber Freund! 

WE ARE GAK!

P.S.: Am Donnerstag (Christi Himmelfahrt) trifft der GAK im Steirer-Cup-Halbfinale auf Schladming (17 Uhr). Am Samstag steht dann die Auswärtspartie gegen den DSV Leoben auf dem Programm (17 Uhr). Wir sehen uns!

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902