News / Dieter Demmelmair / Sonntag 05.11.2017

Ein Vogel im Stress und ein Titel, den nur wir kennen

Der GAK gewinnt in der letzten Runde der Herbstmeisterschaft einen Punkt und die Herzen der Fans, verliert beim 0:0 in Bad Radkersburg aber Marco Heil durch eine schwere Verletzung.

Glück und Pech eint eines: Ein Tier, welches sprachlich für beides verwendet wird. Das Glück sei ein Vogerl, heißt es. Und wenn jemand kein Glück hat, dann ist er ein Pechvogel. Dieser eine Vogel, der sowohl Glück als auch Pech betreuen muss, hatte beim Gastspiel in Radkersburg Dauerstress. Zuerst nistete er sich bei Marco Heil ein.

In der 10. Minute stürmte „Heili“ alleine auf Radkersburgs Goalie Alexander Sunko zu. Der machte genau das, was Marco Heil tun hätte sollen – er machte alles richtig. Heil ist ein Instinktfußballer, einer der in kürzester Zeit die meist richtige Entscheidung trifft. Diesmal war die Zeit, in der er auf den Goalie zulief, wohl etwas zu lange …

Der bis zu diesem Zeitpunkt bessere GAK verlor danach das Kommando – und leider auch Marco Heil. Der verletzte sich ohne Fremdeinwirkung so schwer, dass er in der 39. Minute durch Ivan Mihaljevic ersetzt werden musste. Ein echter Pechvogel, unser Marco – aber er wird zum Glück zurückkommen. Und stärker sein.

Stärker war über weite Strecken des Spieles auch die Radkersburger Elf. Spielerisch war man etwas stärker, was die Härte in den Zweikämpfen dieser „englisch“ geführten Partie anbelangt, waren die Grenzstädter eindeutig dominierend. Ein überhartes Fazit eines GAK-Fans nach ca. 60 Minuten: „Die gehen in jeden  Zweikampf mit einem Foul!“ Ganz so arg war es nicht, erstaunlich aber, dass es dennoch nur zwei gelbe Karten im ganzen Match gab …

Am Ende der ersten Halbzeit hatte unser gefiederter Freund jede Menge zu tun: Erst klärte Patrick Haider, als ein Radkersburger alleine auf ihn zulief, dann trafen die Radkersburger nur die Stange (44.), ehe unser großartig spielender Goalie sogar einen Hands-Elfer souverän hielt (45.).

Auch in der zweiten Halbzeit war Radkersburg vorerst dem Führungstreffer näher. In der 58. Minute hatten unsere Roten Glück, dass Schiedsrichter Rene Feldbaumer, der übrigens einen seiner Assistenten gleich zweimal „overrulte“, ein Tor der Radkersburger wegen Abseits nicht gab (58.). Das Spiel stand auf der Kippe, am Ende war es dann wieder unser GAK, der zu mehr Chancen kam. Doch leider war da der Glücksvogel gerade wieder ins Dress der Radkersburger geschlüpft oder hatte sich als Pechvogel in unsere Reihen begeben – egal, trotz großer Chancen von Marco Perchtold, Aleksandar Dabic, Lukas Graf und Stefan Kammerhofer in den allerletzten Spielminuten blieb es beim nicht unverdienten 0:0.

Es war ein aufregendes Spiel, welches bis auf Tore alles bot, was der Fußball so bieten kann. Glück und Pech wechselten im Minutentakt. Nicht wechseln wird unsere Liebe zu unserem Verein. Die Szene des Spiels fand nach dem Spiel statt. Als sich unsere Mannschaft mit Applaus von den Fans hinter dem Tor verabschiedete, gab Marco Perchtold das Kommando zum Handshake mit allen Fans.

Die ganze Breitseite hinter dem Tor wurde abgegangen. Und plötzlich war es da, das Herbstmeister-Gefühl: Wir sind der Herbstmeister der Herzen! Wir haben Kicker wie Marco Perchtold, der Fans beim Abklatschen sagt: „Danke, dass ihr hierhergekommen seid. Danke, dass ihr uns immer unterstützt!“. Wir haben einen Marco Heil, der trotz Verletzung beim Abklatschen dabei ist, schon wieder lachen kann und sagt, dass er spätestens im März wieder dabei ist. Und einen Stefan Karré, der ihn dabei stützt. Ihr alle seid verdient der Herbstmeister der Herzen!

Danke, Jungs, für einen tollen Herbst! WE ARE GAK! 

P. S.: Einen "echten" Herbstmeister gibt es aber dennoch: Unsere KM II überwintert nämlich als Tabellenführer! Herzlichsten Glückwunsch!

DER GRAZER STADTKLUB - gegründet 18.08.1902